
Pflicht erfüllt: FC Aarau schlägt den FC Wohlen im Schweizer Cup nach Rückstand
Die 29. Minute läuft, als Luca Nascimento mitten ins Aarauer Herz sticht: Nach einer starken Hereingabe von der rechten Seite steht er völlig frei vor dem Aarauer Schlussmann Hirzel. Nascimento lässt sich nicht zweimal bitten und sorgt eiskalt für die etwas überraschende Führung des FCW. Das Stadion Niedermatten kocht, das Aargauer Derby ist richtig lanciert.
Aarau kippt das Momentum
Die Führung kommt allerdings auch nicht aus dem Nichts und ist verdient. Seit Beginn spielt der klare Underdog mutig und befreit auf. Wohlen will sich keineswegs in der eigenen Hälfte verschanzen und ist bissig. Die Bälle in die Tiefe, die immer wieder Abnehmer Dramane Sissoko finden, halten die Aarauer Verteidigung auf Trab, bis das Leder schliesslich im Tor landet.
Doch in den letzten fünfzehn Minuten der 1. Halbzeit kippt das Spiel. Ab da ist nur noch der Favorit aus der Challenge League am Drücker. Für die vermeintliche Führung sorgt in der 34. Minute Raul Bobadilla, doch er steht im Abseits und das Tor wird zum Ärger der Aarauer aberkannt.
Kurz vor der Pause scheppert es dann auch im Tor von Wohlens Torwart Nico Ammann. Nach einem gut getretenen Eckball sorgt Leon Frokaj mit einem wunderbaren Weitschuss für den verdienten Ausgleich. Der FCA zieht nun endlich sein erhofftes Spiel auf, und Wohlen kommt kaum mehr aus der eigenen Hälfte heraus. Die Freiämter können sich mit dem Ausgleich zur Pause glücklich schätzen.

Bild: Marc Schumacher / Freshfocus
Bobadilla dreht die Partie
Nach der Pause zeigt sich ein ähnliches Bild. Kurz nach dem Wiederanpfiff hat Valon Fazliu die Möglichkeit, einen Freistoss aus äusserst aussichtsreicher Position zu treten. Doch der Ball bleibt an der Mauer hängen. Aarau hat mehr vom Spiel, dennoch gelingt es Wohlen immer wieder, gefährlich vor den Aarauer Kasten zu kommen. So auch in der 55. Minute, als der Ball nach einem Vorstoss von Romano nur knapp am Tor vorbeigeht.
In der 61. Minute kommt es zu einer strittigen Situation vor dem Tor von Ammann. Bobadilla wird zu Boden gebracht. Wohlen könnte sich wohl kaum beklagen, wenn die Unparteiische Michèle Schmölzer auf den Elfmeterpunkt zeigen würde. Aarau ist nun gewillt, das Spiel zu entscheiden, und sucht den Führungstreffer. Wohlens Fünferkette steht jedoch kompakt. Die Verteidigung der Freiämter positioniert sich oft richtig. Mit dieser Formation zu spielen, ist wohl taktischer Natur – bedenkt man, dass Brunello Iacopetta seine Mannschaft ebenfalls mit einer Fünferkette auflaufen lässt.
Vorne sorgt aus Wohlener Sicht insbesondere die Nummer 9, Sissoko, für reichlich Aufregung. Nach einem Steilpass steht er plötzlich frei vor dem Aarauer Tor. Doch die wache Verteidigung Aaraus kann in letzter Sekunde klären. Bitter für die aufgerückten Freiämter: Ein Aarauer Konter wie aus dem Lehrbuch bringt den Ball zu Fazliu, der zu Bobadilla durchsteckt – und dieser chippt das Leder frech über Schlussmann Ammann.

Bild: Marc Schumacher / Freshfocus
Wohlen mit Latten-Pech
Nach der Führung stellt Aarau in den Verwaltungsmodus. In der 90. Minute knallt der auffällige Sissoko den Ball mit einem strammen Schuss an die Latte. Aaraus Schlussmann Andreas Hirzel hätte bei diesem Ball wohl kaum eine Abwehrmöglichkeit. Kaan Yildiz’ Schuss wird von David Acquah geblockt, ehe Noah Jappert noch zu einem Kopfball kommt, den Hirzel pariert. Aarau spielt nun mit dem Feuer und lässt sich bei der folgenden Ausführung des Abstosses viel Zeit.
Wohlen wirft in der Nachspielzeit alles nach vorne. Plötzlich steht der FC Aarau nach einer Balleroberung mit viel Platz vor sich. Nach einem herrlichen Pass von Nassim Zoukit kann Dorian Derbaci mit einem sauberen Flachschuss für die definitive Entscheidung sorgen.
Sieg für Aarau ist schmeichelhaft
Nach 94 Minuten ist der 3:1-Sieg für den FC Aarau, der über weite Strecken das Spiel dominiert hat, dennoch schmeichelhaft. Wohlen war sehr nah dran an der Verlängerung, manch ein Zuschauer wird sogar behaupten, dass sich die Hausherren mit ihrer Leistung etwas zusätzliche Spannung verdient gehabt hätten.
So lässt sich nach dem 23. Derby zwischen den beiden Klubs festhalten, dass der FC Wohlen zwar wie so oft am Ende als Verlierer dasteht, sich aber in Anbetracht des Klassenunterschieds mehr als würdig präsentiert hat. Selbstvertrauen für die künftigen Aufgaben in der 1. Liga wird dies auf jeden Fall geben.
Das Telegramm
Niedermatten. – 2’223 Zuschauer. – SR: Schmölzer. – Tore: 29. Soares 1:0. 42. Frokaj 1:1. 69. Bobadilla 1:2. 94. Derbaci 1:3.
Wohlen: Ammann; Jappert, Pnishi, K. Dalvand; Golaj, Weber (82. Sinani), Soares, Romano (82. Shahini); B. Dalvand; Gabathuler (74. Yilmaz), Sissoko.
Aarau: Hirzel; Müller, Acquah, Thaler; Schwegler (83. Kessler), Zoukit, Frokaj (83. Derbaci), Guzzo; Fazliu (95. Jakob); Afriyie (83. Filet), Bobadilla (74. Koide).
Bemerkungen: Wohlen ohne Assaiante, Boakye, Brunner, Cirelli, Peter und Thalmann (alle abwesend). Aarau ohne Petit (gesperrt), Aliu, Dickenmann, Jäckle (alle verletzt), Vogt (Nationalmannschaft), Bahloul, Gebreyesus, Khaled und Zalokar (alle nicht im Aufgebot). – 85. Lattenschuss Shahini. 90. Lattenschuss Sissoko. – Verwarnungen: 33. Gabathuler, 44. B. Dalvand, 59. Thaler, 64. Acquah, 84. Derbaci, 85. Sissoko (alle Foulspiel).
Die besten Bilder des Spiels:

Bild: Marc Schumacher / Freshfocus

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