
Nach tödlichem Badeunfall im See: Wie verhält man sich im Notfall richtig?
Tragischer Zwischenfall am Freitag kurz vor 16 Uhr in der Badi in Beinwil am See: Badegäste sehen einen Mann, der regungslos im Wasser treibt. Sie holen ihn an Land und versuchen sofort, ihn zu reanimieren. Es gelingt ihnen nicht.Der 23-Jährige stirbt noch vor Ort.
Wieso der Mann verstorben ist, ist noch nicht bekannt. Was aber bekannt ist: Nur einen Tag davor starb eine Frau, nachdem sie in Seengen im Hallwilersee gebadet hat. Der Grund für ihren Tod ist ebenfalls noch nicht bekannt.
Die Leitung der Badi hat sich wegen des Zwischenfalls dazu entschlossen, das Schwimmbad am Freitag zu schliessen. Einen Tag später stattet der TV-Sender Tele M1 der Seebadi in Aesch, die ebenfalls am Hallwilersee liegt, einen Besuch ab.
Beim Baden in natürlichen Gewässern lauern Gefahren, das steht fest. Und: Viele unterschätzen diese Gefahren. Wer etwa überhitzt ins kühle Wasser springt, setzt den Körper einer enormen Stresssituation aus, schreibt die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) auf ihrer Website.
Da sich die Adern schlagartig verengen, kann das Blut nicht mehr richtig zirkulieren. Dies führt im schlimmsten Fall zu einem Kälteschock bis hin zur Ohnmacht oder einem Herzinfarkt. Vorbeugend wirkt eine Dusche zur Abkühlung, und man sollte langsam ins Wasser gehen, die Arme abwechselnd eintauchen und Gesicht und Oberkörper mit dem kühlen Wasser befeuchten, bevor man ganz untertaucht.
Wie der Augenschein sowie eine kurze Umfrage vor Ort zeigen, befolgen diese Hinweise nur wenige Badegäste.
Und was ist, wenn man eine Person sieht, die in Not ist? Badmeister Jürg Ammann gibt gegenüber Tele M1 Auskunft. Er sagt, man solle sich keinesfalls selbst in Gefahr geben. Aber, ergänzt er: «Man kann nichts falsch machen. Nur nichts machen, ist nicht gut.»

Screenshot Tele M1
Auch bei Reanimationsmassnahmen müsse man alles versuchen, was zur Lebensrettung dienen kann. Da könne es «im Notfall» auch sein, dass mal eine Rippe bricht.
Zudem empfiehlt Ammann, dass man immer auf seinen Körper hören soll, bevor man ins kühle Nass springt. Im Zweifelsfall müsse die Abkühlung verschoben werden. Ob diese Massnahme den Tod des jungen Mannes verhindert hätte, ist indes unklar.(cri)