
Rassistische Geste? Swatch zieht umstrittene Kampagne zurück
Bei diesem Werbebild haben einige Kundinnen und Kunden die Augen verdreht. Zu viele, wie sich nun aus Sicht von Swatch-Chef Nick Hayek zeigt. Der Schweizer Uhrenkonzern stoppt eine PR-Kampagne, die einen asiatischen Mann zeigt, der sich die Augenecken nach oben und hinten zog.
Diese «Schlitzaugen»-Geste gilt als rassistisch und wurde denn auch auf chinesischen Social-Media-Plattformen in den vergangenen Tagen scharf kritisiert,wie die BBC berichtet.
Am Sonntag reagierte Swatch mit einer Stellungnahme, die das Unternehmen mit Hauptsitz in Biel BE auch auf Instagram publizierte:
Im Instagram-Post schreibt Swatch, man habe die jüngsten Sorgen «zur Kenntnis genommen» in Bezug auf die Darstellung des Models. Man habe alle betroffenen Inhalte weltweit entfernt. Und: «Wir entschuldigen uns aufrichtig für jegliche Verärgerung oder Missverständnisse, die dadurch entstanden sein könnten.»

Bild: Peter Klaunzer/Keystone
Die BBC zitiert Nutzerinnen und Nutzer der chinesischen Social-Media-Plattform Weibo, die sich durch die Reaktion des Konzerns nicht umstimmen lassen: «Ihr könnt euch entschuldigen, aber ich werde euch nicht vergeben», schreibt eine Person. Swatch fürchte sich bloss um seinen Gewinn. Und ein anderer Internetnutzer findet: «Sie machen Geld mit uns und wagen es trotzdem, Chinesinnen und Chinesen zu diskriminieren. Wir hätten kein Rückgrat, wenn wir sie nicht boykottieren würden.»
Rückläufige China-Umsätze
Der Fall kommt für Swatch zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Der Konzern ist mit einem Umsatzschwund in Asien konfrontiert. Dabei generieren China, Hongkong und Macau mehr als jeden vierten Franken für das Hayek-Unternehmen, das auch Marken wie Omega, Longines und Tissot verkauft.
Die BBC verweist auf frühere Fälle, bei denen westliche Firmen mit Boykotten von der chinesischen Kundschaft bestraft wurden, wie H&M, Nike und Adidas, nachdem sie Bedenken zu Menschenrechtsverletzungen in China äusserten. Der japanische Modehändler Uniqlo wurde derweil kritisiert, weil er keine Baumwolle aus Xinjiang beziehen wollte. Dort wird die Menschenrechtslage der uigurischen Minderheit seit Jahren kritisiert. Die Rede ist von Zwangsarbeit, Inhaftierungen und kultureller Unterdrückung.
Und die italienische Modemarke Dolce & Gabbana zeigte 2018 ein Video von zwei chinesischen Models, die unbeholfen versuchten, italienische Mahlzeiten mit Stäbchen zu essen.Die Kritik:Die weiblichen Models seien stereotyp und rassistisch dargestellt worden.