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Nach Bergsturz in Blatten: Aargauer Holzbauunternehmen baut provisorisches Hotel im Lötschental

Der Bergsturz vom Frühling hat in Blatten rund zwei Drittel aller Hotelbetten zerstört. Ein Holzbauunternehmen aus Dottikon erstellt in der Nähe nun einen Hotelbau aus Holz, der einige Jahre dort stehen bleiben soll.

Am Nachmittag des 28. Mai begruben gewaltige Massen aus Eis und Gestein das Dorf Blatten im Lötschental unter sich. Die rund 300 Bewohnerinnen und Bewohner waren zuvor evakuiert worden. Sie kamen mit dem Leben davon. Doch hatten sie innert Sekunden ihr ganzes Hab und Gut verloren.

Der Bergsturz vom Frühling dieses Jahres zerstörte in Blatten auch rund zwei Drittel aller Hotelbetten. Das Holzbauunternehmen Schäfer Holzbautechnik aus Dottikon erstellt nun auf der Lauchernalp in der Nähe von Blatten ein provisorisches Hotel aus Holz.

Wie das Unternehmen, dessen Hauptsitz in Aarau ist, in einer Medienmitteilung schreibt, soll das Hotel bereits Anfang Dezember dieses Jahres zum Start der Wintersaison eröffnet werden. Es sei ein ehrgeiziges Unterfangen, welches beste Planung voraussetzen würde. Zudem liege das Gebiet der Lauchernalp in der höchsten Erdbebenzone der Schweiz. Grosse Schneemassen, Wind und Lawinengefahr müssten ebenfalls berücksichtigt werden.

Der rund vier Millionen Franken teure Bau werde von mehreren Mitgliedern der Hotelkooperation «Die Lötschentaler» sichergestellt, welche bereits zuvor Hotels in Blatten betrieben habe. Laut der Medienmitteilung wird das Projekt vom Kanton Wallis mit einer Million Franken unterstützt.

Nach fünf Jahren wird das Hotel wieder abgebaut

Ein Team bestehend aus Architekten, Ingenieuren, Planern und Bauleitern bereitet das Vorhaben vor. In der Produktionshalle des Unternehmens in Dottikon werden in den nächsten Wochen die Decken- und Wandelemente hergestellt.

Wie das Unternehmen weiter schreibt, werden die Badezimmer als Module fixfertig vorproduziert und können vor Ort nur noch durch den Sanitär angeschlossen werden. Um das Hotel auf der Lauchernalp aufzurichten, rechnet Gesamtprojektleiter Gregor Notter mit 15 Tagen. Danach könne bereits der Innenausbau beginnen.

Beim Bergsturz wurde fast das gesamte Dorf Blatten unter den Schuttmassen begraben.
Bild: Jean-Christophe Bott / Keystone

Das Hotel wird drei Stockwerke hoch. Geplant sind 19 Zimmer mit 50 bis maximal 75 Betten. Neben einer Rezeption und einem Aufenthaltsraum werde es auch Platz geben, um Skier, Snowboards oder Bikes zu verstauen, schreibt das Unternehmen weiter.

Ein Restaurant werde es im temporären Hotel nicht geben. Das Holzbauunternehmen teilt aber mit, dass sich gleich gegenüber aber das Panoramarestaurant Lauchernalp befinde, welches von den Gästen genutzt werden könne. Mindestens fünf Jahre lang soll das Hotel auf der Lauchernalp stehen bleiben. Danach werde es abgebaut und könne in Blatten als Gruppenunterkunft, Mitarbeiterhaus für Hotelangestellte oder Jugendherberge wieder aufgebaut werden.(jfe)