
Der Nati-Check: Wer die Sorgenkinder und wer die Emporkömmlinge sind
Die Fixstarter
Dass Granit Xhaka beim Premier-League-Aussenseiter Sunderland auf Anhieb die spielbestimmende Figur sein würde, überrascht niemanden. Dass er aber mit dem Aufsteiger nach zwei Partien schon sechs Punkte gesammelt hat, ist eine mittelgrosse Sensation. Massgeblich daran beteiligt: natürlich Xhaka. Beim 2:1 gegen Brentford orchestriert er nicht nur die Aufholjagd, sondern leistet tief in der Nachspielzeit den Assist zum Siegtreffer.
Kaum hat die Saison begonnen, herrschte bereits wieder so etwas wie Nervosität in Dortmund. Einem mageren 1:0 im Cup gegen Drittligist Essen folgte ein 3:3 gegen St. Pauli. Gregor Kobel, unbestrittene Nummer 1 im Tor, ist es mitunter zu verdanken, dass in Dortmund nicht schon Theater herrscht. Wie am Sonntag beim 3:0 gegen Union Berlin überzeugt er bisher.

Fabian Strauch / EPA
Nico Elvedi hat mit Gladbach in den ersten zwei Spielen zwar nur einen Punkt gewonnen, aber in der Innenverteidigung ist der 28-Jährige gesetzt. Das gilt auch für Remo Freuler beim FC Bologna.
Ricardo Rodriguez steht mit seinen 33 Jahren zwar nicht in jeder Partie in der Startformation. Aber bei Betis Sevilla wissen sie, was sie an Rodriguez haben: verlässliche, unaufgeregte Defensivarbeit. Die letzten acht Auftritte der letzten Saison wie auch die Ouvertüre diesen Sommer verpasste Ruben Vargas verletzt. Doch nun entwickelt er sich beim FC Sevilla zum Leistungsträger. Und zwar nicht auf dem Flügel, sondern in zentraler Position hinter der einzigen Spitze.
Bei Denis Zakaria stand ein Wechsel nach Saudi-Arabien zur Debatte. Doch der Transfer wurde nicht realisiert. So trägt der 28-Jährige weiterhin die Captainbinde bei Champions-League-Teilnehmer Monaco. Fabian Rieder hat sich nach seinem erfolglosen Abstecher nach Stuttgart bei Rennes wieder einen Stammplatz erarbeitet. Aber nun soll er am Montag bei Augsburg unterschreiben.
Die Emporkömmlinge

Bild: Hannibal Hanschke / EPA
Beim Premier-League-Aufsteiger Leeds sah Isaac Schmidt kein Land mehr. Also wechselte der 25-jährige Aussenverteidiger letzte Woche leihweise zu Werder Bremen. Dort erlebt er ein Debüt, das man als traumhaft bezeichnen kann. Bremen liegt gegen Leverkusen mit 1:3 zurück und spielt mit einem Mann weniger, als der Ex-St.-Galler eingewechselt wird. Nur fünf Minuten später verkürzt Schmidt auf 2:3 und jubelt nach Spielende sogar über einen Punktgewinn (3:3).
Miro Muheim hat zwar eine schwierige Saison mit dem Kampf um den Klassenerhalt vor sich. Allein, dass er mit dem Hamburger SV in die 1. Bundesliga aufgestiegen ist und dort zu den zwei, drei wichtigsten Spielern zählt, macht ihn zum Emporkömmling.
Johan Manzambi ist ein anderer Schweizer, der letzte Saison in Deutschland durchgestartet ist. Inzwischen ist er aus der Freiburger Startformation kaum mehr wegzudenken. Einziger Wermutstropfen für Murat Yakin: der 19-jährige Genfer muss oft im defensiven, zentralen Mittelfeld agieren, während es der Nati-Trainer lieber sähe, hätte Manzambi in Freiburg eine offensivere Rolle.

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Über die Rolle muss man bei Dan Ndoyenicht diskutieren. Egal ob in Bologna oder jetzt in Nottingham: Der 24-Jährige kommt über den Flügel, und zwar von Beginn weg. 35 Millionen Euro betrug die Ablöse für Ndoye. Der hohe Betrag scheint ihn eher zu beflügeln, als zu belasten. Auch wenn er am Sonntag gegen West Ham 0:3 verlor, liest sich seine Bilanz mit je einem Tor und Assist nach drei Partien verheissungsvoll.
Die Sorgenfälle
Manuel Akanji hätte in der letzten Saison längst eine Pause einlegen müssen. Doch die personelle Not in der Abwehr von Manchester City veranlasste ihn, trotz schmerzenden Adduktoren seinem Trainer Pep Guardiola zur Verfügung zu stehen, bis es gar nicht mehr ging. Der Lohn für diese Plackerei: Er wird vom spanischen Startrainer aufs Abstellgleis gestellt.

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Drei Jahre lang unbestrittene Stammkraft, hat Akanji in bislang drei Partien keine Minute Einsatzzeit bekommen. Deswegen wird intensiv über einen Wechsel des 30-Jährigen spekuliert: Tottenham, Milan, Crystal Palace, Leverkusen, Galatasaray. Am Montag schliesst das Transferfenster. Was, wenn der Nati-Abwehrchef bis dann keinen neuen Arbeitgeber gefunden hat? Verrückt machen liesse er sich deswegen kaum. Eher würde er seine Chance zu nutzen versuchen, sobald Guardiola zur Vernunft gekommen ist. Was vielleicht schon bald der Fall sein wird. Gegen Brighton (1:2) kassierte City bereits die zweite Niederlage.
Neben Akanji ist auch die Zukunft von Breel Embolo ungewiss. Aktuell spielt er in den Plänen von Monaco-Trainer Adi Hütter keine Rolle. Doch bislang hat sich keines der Gerüchte (Milan, Napoli, West Ham) konkretisiert.
Was drei Jahre lang unvorstellbar schien, wurde letzte Saison Realität: Steht Mainz vor einer schwierigen Aufgabe, sitzt Silvan Widmer meist auf der Ersatzbank. Noch schlechter ergeht es Aurèle Amenda. Der 22-jährige Abwehrspieler stand in den bisherigen zwei Bundesliga-Partien nicht mal im Aufgebot von Eintracht Frankfurt.