
Zofingen rechnet im nächsten Jahr mit einer Nettoschuld von 19 Franken pro Einwohner
Der Steuerfuss von Zofingen bleibt auch im kommenden Jahr bei 99 Prozent. Dies zeigt das am Montag veröffentlichte Budget 2026. Trotzdem rechnet die Stadt mit rund 3 Millionen Franken mehr Steuererträgen – 45 Millionen Franken sind budgetiert. Klingeln soll die Kasse vor allem bei den Steuereinnahmen von juristischen Personen: 2,6 Millionen Franken sollen mehr eingenommen werden als noch 2025. «Dieser Zuwachs wird nach aktuellem Stand kein einmaliger Effekt sein», schreibt die Stadt. Gleichzeitig hält der Stadtrat fest, dass die beeinflussbaren Aufwandpositionen sehr zurückhaltend weiterentwickelt worden seien. Unter dem Strich rechnet die Stadt daher mit einem Ertragsüberschuss von 2,1 Millionen Franken. Das sind 1,3 Millionen Franken mehr als für 2025 budgetiert worden sind.
3,4 zusätzliche Stellen in der Verwaltung
Ein Streitpunkt bei den Ausgaben fürs kommende Jahr ist in der Budget-Sitzung des Einwohnerrats jeweils der Stellen-Etat. Fürs Jahr 2026 beantragt der Stadtrat 3,4 Vollzeitstellen zusätzlich für die Verwaltung. Davon seien 0,5 Vollzeitstellen durch Dritte finanziert und 1,1 Vollzeitstellen würden Leistungen, die sonst eingekauft werden müssten, reduzieren, legt der Stadtrat dar. Von den zusätzlichen Stellen profitieren sollen die Bereiche Präsidiales, Finanzen, Hochbau, Werkhof sowie Kultur und Gesellschaft.
Im Bereich Präsidiales soll mit 50 Stellenprozenten eine juristische Fachperson angestellt werden, die unter anderem die Überarbeitung von Reglementen begleitet. 50 Stellenprozente sind fürs Regionale Betreibungsamt und die Abteilung Finanzbuchhaltung vorgesehen. Im Bereich Hochbau soll der Teilbereich Hauswartung und Reinigung gestärkt werden. Der Werkhof braucht 30 Stellenprozente in der Administration und im Bereich Kultur und Gesellschaft soll die Aufsuchende Jugendarbeit mit 60 Stellenprozenten fix verankert werden. Bisher lief die aufsuchende Jugendarbeit über ein Pilotprojekt, das der Kanton Aargau mitfinanziert hat und nun nicht mehr verlängert werden kann. Wird die neue Stelle nicht geschaffen, müssen vom Kanton bezogene Gelder im Umfang von 90’000 Franken zurückbezahlt werden. Die Stelle für die Aufsuchende Jugendarbeit könne ohne Auswirkung auf die Lohnsumme der Abteilung Gesellschaft geschaffen werden, hält der Stadtrat fest.
Selbstfinanzierung von 32,5 Prozent
In den nächsten zehn Jahren plant die Einwohnergemeinde der Stadt Zofingen (ohne Spezialfinanzierungen) Nettoinvestitionen von 95,5 Millionen Franken. 19,3 Millionen Franken sind im nächsten Jahr vorgesehen – sie können zu 32,5 Prozent (6,3 Millionen) selber finanziert werden. Der voraussichtliche Finanzierungsfehlbetrag beläuft sich somit auf 13 Millionen Franken, was zu einer Nettoschuld von 0,3 Millionen Franken führt. Umgerechnet auf die 13’163 Einwohnende der Stadt Zofingen macht dies rund 19 Franken pro Kopf.
Die Hauptausgaben im nächsten Jahr konzentrieren sich aufs neue Oberstufenzentrum: 11,7 Millionen Franken sind laut Budget für den Bau des neuen Schulhauses nötig. Auch die Auslagerung des Casalegre (ehemals Seniorenzentrum) wird im Budget sichtbar. Die 2,5 Millionen Franken für das Dotationskapital werden über die Investitionsrechnung verbucht. Auf der anderen Seite dürfe im nächsten Jahr mit den 3,5 Millionen Franken des Bundes für den neuen Bahnhofplatz gerechnet werden, schreibt der Stadtrat.
Gebühren für Abwasserbeseitigung werden überprüft
Bei den Spezialfinanzierungen rechnet die Abwasserbeseitigung mit Nettoinvestitionen von 2,8 Millionen Franken. Investiert wird in Hochwasserschutz, beispielsweise beim Stadtbach, sowie in die bestehende Infrastruktur. Ende 2026 wird die Spezialfinanzierung eine Nettoschuld ausweisen von 3,3 Millionen Franken. Daher werde zur Stabilisierung der finanziellen Situation eine Anpassung der Gebühren überprüft – und die Reduktion des Investitionsvolumens, schreibt der Stadtrat.
Im Bereich Abfallwirtschaft wird ein Unterflurcontainer gebaut, weshalb sich das Nettovermögen dieser Spezialfinanzierung auf 1 Million Franken reduziert. Nicht mehr sichtbar als Spezialfinanzierungen sind das Seniorenzentrum und die Alterswohnungen Rosenberg, die in eine kommunale Anstalt ausgelagert wurden.