
Petition fordert Fussgängerstreifen und Tempo 30 auch auf dem westlichen Teil der Bahnhofstrasse
Im Juli ist es in Aarau auf der Bahnhofstrasse zu einem tödlichen Unfall gekommen. Allerdings nicht im westlichen Bereich, wo anlässlich der Umstellung des Verkehrsregimes (Tempo 30, Motto: «mitenand statt gegenand») von den Gegnern Unfälle prophezeit worden waren. Sondern im östlichen Bereich, zwischen Bahnhof und Kreuzplatz, wo weiterhin Tempo 50 gilt.
Hier wollte eine junge Frau die Strasse von der Kanti in Richtung Bahnhof queren. Obwohl es an dieser Stelle keinen Fussgängerübergang hat und obwohl gleich drei Fahrspuren respektive Einspurstrecken vorhanden sind, die die Aufmerksamkeit der Auto-, Bus- und Lastwagenfahrerinnen beanspruchen. Die Fussgängerin, eine 22-jährige Ukrainerin, wurde von einem VW erfasst und so schwer verletzt, dass sie im Spital starb. Gegen die Autofahrerin wurde eine Untersuchung eingeleitet.
Bislang gab es keine Absichten, auch auf diesem Abschnitt der Bahnhofstrasse Tempo 30 und das Verkehrskonzept der Koexistenz einzurichten, das weiter stadteinwärts gilt. Doch nun hat der Verein Aarau Mobil eine Petition lanciert. Die Petition fordert «den Bau eines sicheren Fussgängerüberganges auf diesem Abschnitt, wo die Strasse jetzt schon regelmässig überquert wird». Und ausserdem Tempo 30 vom Bahnhof her bis zu diesem neuen Fussgängerübergang.
Die Bahnhofstrasse sei Aaraus Pulsader, schreibt der Verein. «Tausende Menschen sind hier täglich unterwegs – zu Fuss, mit dem Velo, im Bus oder im Auto. Auf dem Westteil hat Tempo 30 bewiesen: Der Verkehr fliesst flüssig, Busse und Autos kommen schneller voran und gleichzeitig sind alle sicherer.» Auf dem Abschnitt zwischen Bahnhof und Kreuzplatz herrsche mit Tempo 50, dichtem Verkehr, drei Spuren und querenden Menschen «eine gefährliche Mischung», wie der tödliche Unfall gezeigt habe: «Wer die Strasse hier überquert, ist in grosser Gefahr.»
Es handelt sich um eine Kantonsstrasse, weshalb das Departement Bau, Verkehr und Umwelt zuständig ist. Es handelt in Absprache mit der Stadt. Direkt nach dem Unfall argumentierte das Departement gegenüber der AZ, es bestünden in der Nähe bereits Fussgängerübergänge. Ausserdem habe der Abschnitt West der Bahnhofstrasse eine andere Funktion als der Abschnitt Ost. Man werde die Situation aber nun angesichts des Unfalles nochmals anschauen.
Die Botschaft von «Aarau Mobil» und den Unterzeichnenden der Petition ist klar. «Wir wollen eine Bahnhofstrasse, auf der sich alle sicher bewegen können. Dazu braucht es alle nötigen Verkehrsmassnahmen – für die bestmögliche Sicherheit von Fussgängern, Velofahrenden, ÖV und Autos.»