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Der EHC Olten und der Kampf gegen die Torflaute: «Dann stehen wir an einem anderen Ort»

Der EHC Olten weist im Toreschiessen das grösste Steigerungspotenzial auf. Warum EHCO-Trainer Christian Wohlwend nach fünf Spielen noch längst nicht besorgt ist, aber schon am Dienstagabend gegen Winterthur eine Verbesserung sehen will.

Nach dem offiziellen Eistraining am Montagmittag stand beim EHC Olten ein viertelstündiges Videomeeting auf dem Programm. Das Hauptthema liegt auf der Hand: Das Kreieren und Verwerten von Chancen. Das Toreschiessen – ja, es ist eines der augenfälligsten Probleme in der noch jungen Saison des EHC Olten. Neun Tore hat der EHCO in den ersten fünf Saisonspielen lediglich geschossen, sechs davon im Startspiel gegen Liga-Schiessbude Bellinzona. In den vier darauffolgenden Runden folgten lediglich drei Törchen, darunter zwei offensive Nullnummern.

Erschreckend: Scrollt man in der Teamstatistik durch die Oltner Stürmerreihen, fällt auf: Mit Fadri Riatsch (4 Tore), Guillaume Asselin (3) und Jules Sturny (1) haben sich erst drei Stürmer mindestens einen Treffer notieren lassen. Und dahinter? Gähnende Leere mit lauter Nullen in der Statistik. Das ist nach fünf Spielen noch längst kein Weltuntergang, aber doch ein Zeichen dafür, dass die Torausbeute zum Start der Saison beim EHC Olten ungenügend ist.

Mehr Verkehr vor dem Tor und die dreckigen Tore erzwingen

Auf die Frage nach der Torflaute kramt EHCO-Trainer Christian Wohlwend eine Folie hervor, das die analytischen Daten der ersten fünf Partien des EHC Olten zeigt. In aufwändiger Arbeit hat er mit seinem Staff die Daten und Statistiken herausgefiltert. Und diese Analyse zeigen auf, dass der EHC Olten eigentlich auf Rang fünf klassiert sein müsste, findet sich aber auf Rang neun wieder vor.

Aufgrund dieses statistischen Werts sei er noch längst nicht besorgt, sagt Wohlwend. «Bin ich zufrieden mit unseren Resultaten? Natürlich nicht. Bin ich zufrieden mit unserem Spiel? Ja, ich bin es! Weil man das Produzieren und das Kreieren immer in Relation setzen muss», sagt er überzeugt und kommt zum Entschluss: «Wir machen schon vieles richtig, aber noch nicht gut genug.»

Wohlwend geht im Detail auf weitere statistische Werte ein und kommt auf die Offensivvorstösse, zu sprechen. Es ist der einzige tiefrote Wert, der zwischen Kreieren und Produzieren nicht auseinanderklafft. «Bei den Rushes entscheidet der letzte Pass, der letzte Schuss, der Killerinstinkt. Da sind wir schlecht. Wir müssen uns da verbessern, keine Frage», weiss Wohlwend und will das Augenmerk in den Trainings darauf legen. Dabei soll nicht nur die Schussqualität an und für sich im Fokus stehen, sondern auch die Arbeit der Mitspieler, die im Moment der Schussabgabe nicht im Puckbesitz sind. «Wir müssen viel mehr für Verkehr vor dem gegnerischen Tor sorgen – vor dem Tor spielt die Musik», sagt Wohlwend.

Das unterlegt etwa der analytische Wert des Oltner Offensivspiels, jene Aktionen, die über mindestens fünf Sekunden im gegnerischen Drittel stattfinden. Da weiss der EHC Olten am zweitbesten der gesamten Liga zu kreieren, fällt dann aber in der Produktivität daraus, das Tor zu erzielen, ins biedere Mittelmass auf Rang sechs zurück.

Der EHCO-Coach stört sich daran, dass seine Mannschaft viel zu oft bloss Eishockey fürs Auge zelebrieren will. «Wir haben die Tendenz, dass wir Zaubertore schiessen wollen. Aber wenn mal eine starken Defensive gegenübersteht, dann muss man auch die hässlichen Tore erzielen», weiss Wohlwend und fügt humorvoll hinzu: «Ich habe beim Hockeygott nachgefragt, ob er uns auch dreckige Tore schenken kann. Ich habe ihm zwar nicht gesagt, er solle die Highlighttore wegnehmen, das hat er etwas falsch verstanden, aber wenn wir lernen, die hässlichen Tore zu schiessen, dann kommt es gut.»

Nächste Bilanz nach zwei Vollrunden: «Dann stehen wir an einem anderen Ort»

Wohlwend will noch längst nicht Trübsal blasen und fordert Geduld. «Ich glaube an diese Mannschaft und bin überzeugt: Wenn wir nach zwei Vollrunden wieder eine solche Auswertung machen, dann stehen wir an einem anderen Ort. Wenn wir so weiterspielen und gegen jedes Team zwei Mal gespielt haben, dann werden wir nicht Neunter sein, sondern vielleicht Vierter oder Fünfter», glaubt Wohlwend.

Schon am Dienstagabend sollen die Tore mit etwas mehr Durchschlagskraft und weniger Eleganz wieder für den EHC Olten fallen. Doch ausgerechnet der EHC Winterthur, das grosse Überraschungsteam der Liga mit vier Siegen aus fünf Spielen, gastiert im Stadion Kleinholz (Puckeinwurf: 19.45 Uhr). Wohlwend: «Winterthur wird strotzen vor Selbstvertrauen. Aber wir dürfen mit unseren Erwartungen auch sagen: Wir müssen zu Hause in unserem Stadion, vor den eigenen Fans, gegen Winterthur gewinnen.»