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Peach Weber sorgt sich um Kinder: Armleuchter als Vorbilder

In seiner Kolumne denkt Komiker Peach Weber über die grossen Figuren der Zeitgeschichte nach. Sein Urteil ist nicht gerade schmeichelhaft.

Heute Morgen wäre ich beinahe von einem rasenden Erdmännchen (Synonym für einen E-Trottel) über den Haufen gefahren worden. Diese menschlichen Kanonenkugeln hört man ja nicht. Nachdem ich mich vom Schreck erholt hatte, dachte ich mir: Was für ein passendes Bild für den Zustand der Menschheit, irgendwie fahren wir doch auch, sehenden Auges und ohne Helm, in Richtung Wand.

Was mich im Moment am meisten beschäftigt, ist ein sehr ungutes Gefühl, wenn ich sehe, was wir unseren Kindern für Vorbilder vor die Nase setzen. Das heisst, eigentlich setzen nicht wir sie ihnen vor die Nase, aber wir lassen es einfach zu, dass sich diese, unter Nutzung des praktisch rechtsfreien Internets, bis in die Kinderstuben schleichen.

Was für eine Wohltat war es letzthin, einem Gespräch zuzuhören mit Joachim Gauck, der in völlig ruhiger Art über die Welt diskutieren konnte, das war geistige Wellness. Nicht wie die rhetorischen Laubbläser, welche ihre Schrottgedanken, dank den stockdummen Algorithmen der asozialen Medien mit 130 Dezibel zu scheinbarer Relevanz aufblasen können.

Damit wären wir bei den «United States of Amoklauf». Kein Wunder, dass es dort ein dankbares Biotop für Amokläufe gibt, wenn der Anführer selber einen globalen Rundumschlag veranstaltet.

Er trompetet in die Welt hinaus: WIR haben zwei Weltkriege beendet! Er übergeht aber geflissentlich, dass halt damals kein Volltrottel am Ruder war, der sich sagte: Europa soll selber schauen, das ist nicht unser Problem. Sieben Kriege will er beendet haben, nichts davon ist wahr. Aber auch wenn er behaupten würde, er hätte persönlich den Trojanischen Krieg beendet, würde man Intelligenzallergiker finden, die es glauben und ihn dafür feiern.

Peach Weber ist seit vierzig Jahren Komiker und wohnt in Hägglingen. Abschiedsvorstellung: am 15. Oktober 2027 im Hallenstadion.

Sollte er tatsächlich irgendwann den Friedensnobelpreis bekommen, werde ich persönlich eine Initiative starten, damit dieser Preis nachträglich auch an Hitler, Ludwig XIV, Miss Piggy, Nero und Donald Duck verliehen wird.

Sein Teilzeit-Busenfreund im Osten ist auch ein exzellentes Vorbild. Schon mindestens zweimal hat der Möchtegern-Zar nach grossen Manövern anschliessend das entsprechende Land überfallen. Wie oft wird er es noch tun können, bis der Westen erwacht und merkt, dass diese Kriegsgurgel nicht aufhören wird, bis er brutal gestoppt wird. Ich bin absolut für Verhandlungen und Diplomatie, aber die Geschichte hat leider gezeigt, dass in einzelnen Fällen gegen menschliche Abschäumlinge nur noch die Wucht einer Grossmacht oder eine Atombombe ein aus dem Ruder gelaufenes Treiben beenden konnte. Das ist traurig, sehr traurig, aber sonst wäre Hitler vielleicht heute noch Ehrenvorsitzender der AfD (Armleuchter für Deutschland).

Andere «Vorbilder»: Die digitalen Techheinis scheffeln nicht nur Millionen, Elon Musk ist ja jetzt der erste mit 500 Milliarden. Er hat also doppelt soviel auf dem Konto, wie der ganze Staat Schweiz jedes Jahr zur Verfügung hat. Solche Typen bewundern wir auch noch? Leute, die noch nie etwas Intelligentes erfunden haben, was der Welt wirklich etwas bringt. Sie haben faszinierende Möglichkeiten erfunden, mit denen sich der Mensch dumm und dämlich spielen kann, oder mit hochgezüchteten Drohnen neue Möglichkeiten zur Menschenvernichtung bekommt. Klar, es werden immer hehre Absichten vorgeschoben. Die dümmliche Fentanyl-Kokain-Drossel Elon Musk rühmt sich, er habe mit seinem Satelliten-Schrottimperium der Ukraine gegen Russland geholfen. Sein eigentliches Ziel, die Marsbesiedelung, wäre aber Grund genug für eine Einlieferung in den Hochsicherheitstrakt einer Psychiatrischen Mülldeponie.

Oder Peter Thiel, der von vielen hochgelobte Investor, der mit Hochdruck und der Software Palantir die totale Überwachung anbietet und dessen Traumvorstellung es ist, dass Politik nur noch von Milliardären bestimmt wird. Grund genug, Zellennachbar von Musk zu werden.

Tatsache ist wohl: Ein Löööli, der zu Milliarden kommt, ist auch nichts anderes ist, als ein milliardenschwerer Lööli. Er kann ein menschlicher Abschäumling sein, doch er hat die finanzielle Macht, zu bestechen, Wahlen zu beeinflussen und seine Furzideen global verbreiten.

Zum Schluss noch etwas zur Aufheiterung, ich habe gerade gelesen, das Hauptlager von Temu sei abgebrannt. Sachschaden: Zwölf Franken.