
Ein Buch, das Mut machen soll – Zofinger Musikschullehrerin Teresa Puhrer debütiert als Autorin
Lehrerin an der Musikschule Zofingen, Ensemble-Leiterin sowie Produzentin von Auftritten und Musicals, selbst Opernsängerin auf diversen Bühnen der Welt, zweifache Mutter und jetzt auch Buchautorin. Dass es Teresa Puhrer einmal so wirklich langweilig wird, ist nur schwierig vorstellbar.
In den Herbstferien, dann, wenn ihre Schülerinnen und Schüler in den Ferien sind, findet die Sängerin dennoch Zeit für ein Gespräch.
Das musikalische Interesse fliesst in ihren Venen
Teresa Puhrers vielseitige Kreativität entfaltete sich schon früh. «Ich weiss noch: In meiner allerersten Geschichte ging es um ein Eichhörnchen», erinnert sie sich und schmunzelt. Gelesen habe sie sowieso schon immer sehr gerne.
Aufgewachsen ist die Österreicherin mit fünf Geschwistern in Wien – die Musik auch da stets präsent. «Mein Vater war ein ehemaliger Wiener Sängerknabe und hat mit uns oft Stimmübungen gemacht», erzählt Puhrer. Was genau solche Stimmübungen mit ihrer schriftstellerischen Karriere zu tun haben, dazu später mehr.
Bevor Teresa Puhrer definitiv zu ihrer Stimme fand, sammelte sie die ersten Bühnen-Erfahrungen als Balletttänzerin. «Ich habe schnell gemerkt, dass mir das Singen etwas mehr lag als das Tanzen», erzählt sie. Ihren Künsten zum Besten gab sie schon auf so einigen Bühnen, wie beispielsweise Argovia Philharmonic, an der Grazer Oper oder bei den Wiener Bachsolisten. Zusätzlich zu ihrem Gesangsstudium absolvierte die Koloratursopranistin unter anderem auch eine Musical-Ausbildung.
Zwei Geschichten und ein erfolgreiches Musical
Seit neun Jahren ist Teresa Puhrer mit ihrem Mann und ihren beiden Mädchen in Zofingen zu Hause. 2018 fing sie an, Gesang an der Musikschule Zofingen Gesang zu unterrichten. Im Rahmen dieser Tätigkeit stellte Puhrer bereits diverse Projekte auf die Beine. Beispielsweise das Musical «De Tüfel vo Zofige», das vor zwei Jahren solchen Erfolg und eine grosse Nachfrage erfuhr, dass es nächstes Jahr erneut auf die Bühne in Zofingen kommt.
Um eine gute Performance hinzubringen, gilt es das Instrument, in diesem Fall die Stimme, in perfekter Kondition zu halten. Hier kommen die eingangs erwähnten Stimmübungen ins Spiel: Für den Unterricht an der Musikschule, schreibt Teresa Puhrer regelmässig Stimmgeschichten. Diese dienen dem Comicroman mit dem Titel «Karl dreht auf», an dem Puhrer momentan ebenfalls arbeitet, als Inspiration. Bereits auf dem Markt ist «Art Academy – Das Geheimnis des weissen Kleides» – ein fein komponiertes Leseabenteuer, das Kinder ab acht Jahren in die Welt der grossen Bühne mitnimmt.
Keine typische Ballettgeschichte
«Ich habe im Jahr 2023 angefangen, an dieser Geschichte zu arbeiten», erzählt Teresa Puhrer und fährt fort: «Gut habe ich mir dann Dezember 2024 den Fuss gebrochen und musste über Weihnachten zu Hause bleiben. So hatte ich nun endlich genug Zeit zur Verfügung. Das führt einem wieder vors Auge, dass aus etwas Blödem auch Positives entspringen kann.»
Als die Autorin dann Besuch von Franziska Rosenteich, einer Kinderbuchillustratorin aus Schönenwerd, die Puhrer zufälligerweise durch ein Hobby ihrer Töchter kennengelernt hat, erhielt, hatte sie bereits einen ausgeklügelten Business-Plan erstellt, wie Puhrer erzählt. Ihre Bücher schreibt die Zofingerin übrigens unter dem Namen Teresa Arzberg. «Es ist der Nachname meiner Grossmutter. Eine Frau, die mich schon immer inspiriert hat», sagt sie.
Im Buch führt die Protagonistin Mary durch die Geschichte. Ihre Mutter erfüllt sich einen beruflichen Traum. Für Mary heisst das aber, dass sie hinter ihrem Rücken und unvorbereitet auf ein renommiertes Ballettinternat in die Schweiz geschickt wird. Einmal auf dem Internat erfährt der Teenager von einem weissen Kleid, das angeblich magische Kräfte besitzen soll.
«Mir war es beim Schreiben dieses Buches wichtig, dass es nicht eine typische kitschige rosarote Ballettgeschichte wird», stellt Teresa Puhrer fest. «Mary ist ein Mädchen mit einem Charakter, der vielleicht nicht so glatt ist. Beispielsweise wird sie schnell sehr wütend.»
In einer tieferen Ebene beschäftigt sich das Buch auch mit anderweitigen Themen. Durch ihre Arbeit mit Kindern begegnet Teresa Puhrer verschiedensten Schicksalen, die sie in ihre Geschichten einfliessen lässt. «Ich sehe manchmal Kinder, die viel auf sich allein gestellt sind und es vielleicht nicht so einfach haben. Im Buch geht es unter anderem auch darum, seinen eigenen Weg zu gehen. Zudem will ich Kindern – und vor allem Mädchen – aufzeigen, dass man durchaus für sich einstehen kann, man nicht alles schlucken muss und seine Stimme benutzen darf», so Puhrer. «Vor allem aber wollte ich ein Buch, das spannend bis zur letzten Seite ist und gleichzeitig Mut macht.»
Als Zielgruppe für die Geschichte sind vor allem Kinder ab acht Jahren angedacht. Durch den fliessenden und angenehmen Schreibstil der Autorin lässt sich das Buch auch von einer älteren Leserschaft gut lesen.
Es geht im Eiltempo weiter
Eine Verschnaufpause gibt es nach der Veröffentlichung ihres ersten Buches für Teresa Puhrer kaum. Seit Anfang September ist dieser erste Band der Art Academy Reihe online und in vielen Buchläden – lokal in der Leserei oder im Purzelbaum – erhältlich. «Der zweite Band steht kurz vor der Veröffentlichung und Band drei schwirrt schon im Kopf herum. Der Comicroman mit Schnell-Lese-Garantie rund um den Schlingel Karl befindet sich auch schon im Finish», verrät sie.

Bild: zvg