
Konflikt im Dorf spitzt sich zu
Tohuwabohu in Murgenthal: Der Knatsch zwischen der SVP und der FDP erreicht aufgrund der aktuellen Ereignisse seinen vorläufigen Höhepunkt.
Wir erinnern uns: Eigentlich kandidierte der bisherige Vizeammann Peter Urben von der SVP als Gemeindeammann. Doch vor der Wahl wurde der offizielle Vizeammann-Kandidat Stefan Ruf (FDP) vor allem in den sozialen Medien als «der richtige Gemeindeammann» portiert. Und tatsächlich: Am Wahlsonntag vom 28. September gelingt ihm die Wahl zum Ammann. Ruf nimmt die Wahl an, die FDP triumphiert, der Frust bei Urben sitzt tief. Verschiedenen Quellen zufolge setzte die SVP Ruf im Vorfeld unter Druck, nicht als Gemeindeammann anzutreten.
Trotz Rückschlag hat sich Peter Urben nun aber am Mittwoch fristgerecht für den zweiten Wahlgang für das Vizeammann-Amt angemeldet – offenbar in der Annahme, dass er der Einzige ist. Doch die FDP hat sich entschieden, den neu gewählten Gemeinderat Konrad Liechti ebenfalls ins Rennen zu schicken. Er machte – hinter Ruf – das zweitbeste Resultat bei der Gemeinderatswahl Ende September.
Es stellt sich nun die Frage, ob das Volk diesen wenig taktvollen Entscheid der Freisinnigen goutiert. Doch auch die SVP, die in Murgenthal eine starke Wählerschaft und mit Nationalrat Christian Glur sowie Regierungsrätin Martina Bircher lokale Prominenz in ihren Reihen hat, muss sich Kritik gefallen lassen. Die Kernfrage nach den bescheidenen Resultaten ihrer Kandidaten am 28. September: Hat sie im Wahlkampf auf die richtigen Leute gesetzt? Das letzte Kapitel in diesem Konflikt ist ganz sicher noch nicht geschrieben.
Letztlich ist aber vor allem eines klar: Beide Parteien haben sich in diesem Wahlkampf nicht gerade mit Ruhm bekleckert und mit Fairness überzeugt. Und diese Polit-Posse hilft weder der Zusammenarbeit in der heutigen und künftigen Exekutive noch dem Dorf. Eine zerstrittene Behörde kann sich keine Gemeinde leisten.