
Relevanter Journalismus oder einfach nur noch Boulevard?
Zum Artikel «Martina Bircher trauert um ihr Hündchen Garabina». Ausgabe vom 15. Oktober.
Wo, bitte schön, sieht die Redaktion die journalistische Relevanz im Beitrag über das tragische Ableben des Hündchens Garabina von Regierungsrätin Martina Bircher? Glaubt sie ernsthaft, dass dies dem Informationsbedürfnis und Niveau der Leserschaft entspricht?
Während die Welt von Kriegen, Klimakrise, wirtschaftlichen Unsicherheiten und geopolitischen Umwälzungen geprägt ist, widmet das ZT einer privaten Tragödie einer Politikerin einen ganzen Beitrag – versehen mit Foto und emotionalem Tonfall. Solche Inhalte mögen in den sozialen Medien ihren Platz haben, doch von einer regionalen Tageszeitung erwarte ich eine andere Gewichtung und einen höheren Anspruch an journalistische Relevanz.
Der Verlust eines treuen Gefährten ist zweifellos schmerzhaft. Aber bei aller Tierliebe: Auch bei Personen des öffentlichen Lebens sollte so etwas privat bleiben.
Überlassen Sie solche Geschichten künftig bitte dem Boulevard. Von meiner Regionalzeitung erwarte ich Analysen, Kommentare, Einschätzungen und Hintergrundinformationen zu aktuellen regionalen, nationalen und internationalen Themen – nicht emotionale Haustiergeschichten.
André Göttmann, Oftringen