
«Ich hoffe, es gibt Proteste» – SP-Molina regt sich über Trump am WEF auf
Donald Trump hat sich selbst ans WEF eingeladen, wie CH Media exklusiv in Erfahrung gebracht hat. Noch bevor ihn die WEF-Organisatoren kontaktiert haben, hat der US-Präsident klargemacht: Im Januar 2026 wird er in Davos mit dabei sein.
Trump am WEF: Das verspricht Spektakel. Unvergessen, wie er 2020 in Davos auf Klima-Aktivistin Greta Thunberg traf. Als «närrische Märchenerzählerin» betitelte Trump die damals 17-jährige Schwedin. Unvergessen, wie der damalige Chefredakteur eine Schweizer Boulevardzeitung ein Autogramm von Donald Trump einheimste.

Bild: Keystone
Nicht alle freuen sich über den Besuch von Trump in den Bergen. Aussenpolitiker Fabian Molina (Nationalrat SP/ZH) findet zwar, es stehe dem WEF als private Veranstaltung grundsätzlich frei einzuladen, wen immer es möchte. Aber: «Obwohl das WEF keine multilaterale und offene politische Veranstaltung ist, muss die Allgemeinheit für die Sicherheitskosten aufkommen», sagt Molina.
Sicherheitskosten, die nun, da Trump ans WEF kommt, noch umso höher ausfallen werden. Molina fände es angebracht, das WEF stärker zur Kasse zu bitten.
Fabian Molina: «Das WEF hat in der Vergangenheit bewiesen, dass es durchaus fähig wäre, einen grösseren Teil an den Sicherheitskosten zu stemmen.»
Molina sagt deshalb: «Ich hoffe, dass es Proteste gibt gegen die Teilnahme von Trump». Ob er selbst an solchen Protesten teilnehmen würde, lässt Molina offen: «Mal abwarten, ob Trump überhaupt kommt.»

Bild: Keystone
Anders sieht das SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel. Der St. Galler sitzt wie Fabian Molina in der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats. Er findet es ein gutes Zeichen, dass der US-Präsident das WEF so wichtig findet, dass er sich gleich selbst einlädt: «Das zeigt, dass er gute Erinnerung ans WEF und die Schweiz hat», sagt Büchel gegenüber watson.
Zudem sei es laut Büchel eine Chance für die Schweizer Politik: «Am WEF nehmen ja meistens fünf oder sechs Bundesräte teil. Das ist eine ideale Plattform, um wichtige politische Geschäfte mit den USA wie den Zollstreit oder ein Freihandelsabkommen direkt besprechen zu können.»
Büchel fügt an, dass er natürlich hoffe, dass der Zollstreit mit den USA bis dann beigelegt sein wird. Dass ein Besuch von Trump in Davos mit höheren Sicherheitskosten verbunden sein wird, findet Büchel «zu akzeptieren», denn: «Die Möglichkeiten, die das WEF der Schweiz eröffnet, wiegen die Kosten auf.»

Bild: Keystone
Das World Economic Forum findet seit 1987 jährlich in Davos statt und dient der internationalen Wirtschafts-, Finanz- und Politikelite als wichtigen Networking-Anlass.
Die Sicherheitskosten des WEF wurden in diesem Jahr mit neun Millionen Schweizer Franken budgetiert. Davon trugen der Bund, der Kanton Graubünden und die Gemeinde Davos zusammen 50 Prozent. Die andere Hälfte deckte die private Stiftung, die das WEF ausrichtet.
Als Donald Trump 2020 ans WEF reiste, verursachte er einen enormen personellen und materiellen Aufwand. Er und die vier Minister, die ihn damals nach Davos begleiteten, reisten mit der Air Force One an. Zusätzlich dazu landete auf dem Flugplatz Dübendorf ein riesiges Frachtflugzeug des Typs Boeing C-17 Globemaster.
Vier Helikopter der US-Marine flogen die US-Delegation von Zürich nach Davos. Eskortiert wurden sie dabei auch von drei Super Pumas der Schweizer Armee. Allein in der Stadt Zürich standen 300 Polizisten und Polizistinnen im Einsatz.