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Grosse Datenpanne beim Kantonalen Steueramt – Tausende Liegenschafts-Bewertungen mit falschen Angaben verschickt

Beim Versand der Dokumente zum neuen Eigenmietwert und Steuerwert von Liegenschaften kam es zu einem technischen Fehler. Wie das Kantonale Steueramt reagiert – was Eigentümer jetzt wissen müssen.

Der Kanton hat alle 250’000 Liegenschaften im Aargau neu bewertet. Nötig wurde dies wegen der Reform des Steuergesetzes zum Schätzungswesen, die Anfang dieses Jahres in Kraft trat. Seither liegt der Eigenmietwert bei 62 Prozent der Marktmiete. Die letzte Schätzung der Aargauer Immobilien stammt von 1998.

Am Mittwoch haben die ersten Eigentümerinnen und Eigentümer vom Kantonalen Steueramt Post erhalten. Der Brief beinhaltet eine Verfügung mit dem neuen Wert der Immobilien – doch dabei kam es zu einer Panne.

Name der Ex-Frau auf der Verfügung

«Ich habe heute drei Verfügungen erhalten, mit falschen Eigentümerangaben und teilweise falschen Standortangaben», schreibt ein Leser. Eine Verfügung betreffe eine Liegenschaft, die er seit 2019 nicht mehr besitzt. «Auf den beiden anderen wird eine Drittperson neben mir als Eigentümer aufgeführt, obwohl die Liegenschaften mir alleine gehören.»

Laut einem weiteren Hinweis finden sich auf Verfügungen die Namen von geschiedenen Ehefrauen – auch solcher, denen die Liegenschaft gar nicht gehört und die dort teilweise nie gewohnt haben. In einem weiteren Fall erhielt ein Mann eine Verfügung zur verkauften Wohnung seiner verstorbenen Mutter, auch hier wurde die Ex-Frau als Miteigentümerin aufgeführt.

Das Kantonale Steueramt hat am Mittwoch mit einem Hinweis auf seiner Website reagiert. Es bestätigt falsche Bezeichnungen bei Adress- und Eigentümerangaben beim Versand der Schätzungsverfügungen. Ursache sei ein «technischen Fehler im Bereich der Adress- und Eigentümerfelder». Das Kantonale Steueramt bestätigt, dass irrtümlicherweise die Namen von geschiedenen Ehepartnern aufgeführt wurden. Die Schätzwerte, sprich Eigenmietwert und Vermögenssteuerwert, seien dagegen korrekt.

«Wir sind bestrebt, die technische Verknüpfung der Adress- und Eigentümerdaten so schnell wie möglich zu berichtigen», schreibt das Kantonale Steueramt und äussert sein Bedauern über die «entstandenen Unannehmlichkeiten». Wer dort anruft, dem sagt eine Stimme ab Band, man arbeite «mit Hochdruck» am Problem. Am Donnerstagmorgen folgt eine Medienmitteilung des Departements Finanzen und Ressourcen (DFR), dem Regierungsrat Markus Dieth (Mitte) vorsteht.

210’000 Verfügungen wurden bisher verschickt

Doch wie viele Verfügungen mit falschen Angaben hat das Kantonale Steueramt verschickt? Flurina Hoffmann, DFR-Sprecherin, antwortet: «Es wurden bisher rund 250’000 Verfügungen versandt, rund 40’000 Verfügungen müssen noch gesendet werden.»

Gemäss einer ersten Analyse des externen IT-Dienstleisters sei der technische Fehler bei rund 3 Prozent der versandten Verfügungen aufgetreten. Das entspricht also rund 7500 Verfügungen, die von der Datenpanne betroffen sind. «Weitere Abklärungen sind noch am Laufen», sagt Hoffmann.

Die letzten 40’000 Verfügungen sollen erst nach Behebung des technischen Fehlers verschickt werden. Bis Ende Dezember sollen alle zugestellt sein, sagt Hoffmann.

Wegen der korrekten Schätzwerte sei ein neuer Versand mit den korrigierten Personenangaben nicht nötig. Wer trotzdem eine korrigierte Version wünscht, muss dies dem Kantonalen Steueramt mitteilen. Möglich ist dies per Mail unter der Adresse grundstueckschaetzung@ag.ch.