
Ein spanischer Unbekannter übernimmt die Schweizer Fussballerinnen: Das ist der neue Nationaltrainer Rafel Navarro
Kaum jemand in der Fussballschweiz dürfte der Name des neuen Schweizer Nationaltrainers ein Begriff sein. Rafel Navarro ist 39 Jahre alt, kommt aus Spanien und war bisher Assistent des Frauenteams des FC Barcelona. Dort arbeitete er mit den besten Spielerinnen der Welt zusammen, darunter mit der dreifachen Weltfussballerin Aitana Bonmati, der zweifachen Alexia Putellas – und auch Sydney Schertenleib, die neu zu seinen Schützlingen in der Schweizer Nati zählt.
Navarro stammt aus Gandesa in der Region Tarragona etwas mehr als zwei Autostunden von Barcelona entfernt. Als Fussballer bewegte er sich selber nur auf Amateurniveau, sammelte jedoch schon früh erste Trainererfahrungen beim CF Gandesa und später beim CF Reus. 2019 wechselte Navarro schliesslich zum FC Barcelona als technischer Assistent des Frauenteams.
Mit Barcelona sammelte er Titel um Titel
Dabei hat sich Navarro den Ruf eines hervorragenden Ausbildners erarbeitet. Mit dem wohl besten Frauenteam der Welt feierte er viele grosse Erfolge. In seinen sechs Jahren in Barcelona gewann Navarro sechsmal den spanischen Meistertitel, vier Mal die Copa de la Reina und dreimal die Champions League.
Mit dem FC Barcelona feierte der neue Schweizer Nationaltrainer Rafel Navarro viele Erfolge.InstagramBeim Schweizerischen Fussballverband übernimmt er nun erstmals auf Profiniveau den Cheftrainerposten. Frauenfussballdirektorin Marion Daube erklärt in der Mitteilung: «Rafel bringt nicht nur grosses Fachwissen, sondern auch eine klare Leidenschaft für die Arbeit mit Spielerinnen und Trainerinnen mit. Seine Art, Menschen zu fördern und Teams zu formen, passt perfekt zu unserer Vision, den Schweizer Frauenfussball als Einheit wachsen zu lassen. Das Ziel wird es sein, ihn mehr und direkter in die Nachwuchsarbeit zu integrieren.»
Navarro sagt in einem Interview in der Zeitung «Diari de Tarragona» im Dezember 2024, dass er seine Zukunft langfristig in Barcelona sieht. «Ich bin glücklich, Teil dieses Projekts zu sein, und will weiter dazu beitragen, dass der Klub wächst.»
Das ist die Schweizer Gruppe in der WM-Qualifikation
Die Schweizerinnen treffen in ihrer Qualifikationsgruppe für die Weltmeisterschaft in Brasilien auf Nordirland, die Türkei und Malta. Die Auslosung fand am Dienstagmittag in Nyon statt.In der Liga B gelten die Schweizerinnen als klare Favoritinnen auf den Gruppensieg. Gelingt dieser, folgt ein Playoff, in dem über die Teilnahme an der WM entschieden wird. Auch als Zweit- oder Drittplatzierte hätte die Nati noch Chancen auf die Qualifikation – die Gegnerinnen wären in diesem Fall jedoch stärker.Nun übernimmt er jedoch die Frauen-Nati. Der offenbar sehr gut englisch sprechende Trainer lässt sich dazu zu seinem Schritt in die Schweiz folgendermassen zitieren: «Ich freue mich sehr über das Vertrauen des SFV und auf die Aufgabe, die Entwicklung des Schweizer Frauenfussballs mitzugestalten. Die Schweiz hat grosses Potenzial. Mein Ziel ist es, dieses Potenzial gemeinsam mit den Spielerinnen und Staff-Mitgliedern Schritt für Schritt weiter zu entfalten.»
Der 39-Jährige ist ein Familienmensch und Vater von zwei Kindern. Auf Instagram zeigt er ein Selfie mit seiner Familie im Barcelona-Trikot. Nun darf er das gegen ein Schweizer Nati-Trikot eintauschen.
Um 16 Uhr wird Rafel Navarro erstmals als Schweizer Nationaltrainer sprechen. Er wird in einer Medienkonferenz im Haus des Schweizer Fussballs in Muri vorgestellt.




