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Waldbrände im Aargau sind unwahrscheinlich – und das hat einen Grund

Trotz zunehmender Hitze- und Trockenheitsperioden durch den Klimawandel sind im Kanton Aargau keine grossen Waldbrände zu erwarten.

Die Waldbrandgefahr wird im Kanton Aargau wird zwar zunehmen, doch die potenziellen Ausmasse der Brände im schlimmsten Fall aussergewöhnlich klein. Im Aargau bestehen keine grossen, schlecht erschlossenen Hänge, die in den Alpen und im Tessin zu gefährlichen Waldbränden führen können. Das zeigt ein Bericht, der im Rahmen des Entwicklungsschwerpunkts Klima des Kantons erstellt wurde.

Besonders gefährdet sind im Aargau die Jurasüdhänge, da sie rascher austrocknen und die grössten bewaldeten Steilhänge aufweisen. Ein dichtes Netz von Waldstrassen ermöglicht es jedoch, dass die Feuerwehren innerhalb von 30 Minuten alle Waldstrassen erreichen können, meist sogar in weniger als 15 Minuten. Dies sorgt dafür, dass Brände schnell gelöscht werden können, bevor sie sich ausbreiten.

Nicht das Klima: Der Mensch ist schuld

Das Waldbrandpotenzial wird laut des Berichts auch mit dem Klimawandel nur moderat ansteigen. Das liegt daran, dass menschliche Einflüsse oft stärker wiegen als klimatische Faktoren. Im Aargau brennt es nämlich am häufigsten im Frühling – und nicht im Hochsommer, wie man es vielleicht erwarten würde. Laut des Berichts traten die meisten Waldbrände im April auf.

Anzahl Waldbrände im Kanton Aargau nach Jahreszeit

Quelle: Kanton AargauGrafik: jga

Im Frühling, wenn die Bäume noch kahl sind, erreichen mehr Sonnenstrahlen den Waldboden. Dadurch trocknet dieser schneller aus. Bei gleicher Temperatur und gleichem Niederschlag kann der Boden daher im April trockener sein als im belaubten Sommerwald. So entsteht trotz geringerer Hitze ein höheres Brandrisiko.

Es brennt also nicht, wenn es am wärmsten ist, sondern wenn es am trockensten im Wald ist. Und wenn der Mensch dort am aktivsten ist. Über 90 Prozent der Brände, die seit 1847 in Aargauer Wäldern ausbrachen, sind menschengemacht (meist jedoch unbeabsichtigt) – etwa durch ungenügend gelöschte Feuerstellen, leichtfertig weggeworfene Zigaretten oder durch Forstarbeiten wie das Verbrennen von Schlagabraum. Darunter versteht man Reste von Bäumen, die nach der Holzernte im Wald liegen bleiben, also Äste, Baumkronen oder Rinde). Dazu kommt: Die Brände waren fast ausnahmslos sehr kleinräumig, also auf einer Fläche, die im Durchschnitt kleiner als ein Drittel eines Fussballfelds gross ist.

Infrastruktur durch Waldbrand gefährdet? – Unwahrscheinlich!

Die Wahrscheinlichkeit, dass wichtige Infrastrukturen wie Leitungen, Strassen oder Wohnhäuser durch Waldbrände betroffen sind, ist gemäss Bericht sehr gering ist. Präventive Massnahmen wie das Entfernen von Astmaterial rund um Feuerstellen werden empfohlen, um die Ausbreitung von Bränden zu verlangsamen.

Für die Feuerwehren wurden Merkblätter, ein Waldbrandatlas und eine Übersicht der Ausbreitungsgeschwindigkeiten erstellt, die in Schulungen und Übungen genutzt werden können. Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Forstpersonal soll weiter gestärkt werden, da sie als entscheidend für die effektive Bekämpfung von Waldbränden gilt. (phh)