
Kein Witz: Diese Kleinstadt macht nun Werbung dafür – keine Werbung zu machen
In der Kleinstadt Baden soll gelingen, woran Zürich gescheitert ist: Die Stadt soll künftig werbefrei sein. Denn Werbung rege zum Konsum an, und das passe nicht zu einer Stadt, die sich ambitionierte Klimaziele gesetzt hat. In Zürich, wo der Kreuzzug gegen Reklamen einst begann, hiess es: Werbung sei manipulativ und mache unzufrieden.
Ohne Werbung, folgern wir weiter, wäre alles besser. Kein Facebook, kein Instagram, kein TikTok – und damit auch keine Handysucht. Unsere Medien würden nicht länger von den US-Techgiganten an die Wand gedrückt. Schweizer Unternehmen schalten nämlich jährlich rund zwei Milliarden Franken Werbung bei Google, Meta und Co. Geld, das hier fehlt! Okay, ganz ohne Werbung hätten es die hiesigen Medien erst recht schwer. Aber man kann nun mal nicht alles haben.
Immerhin wäre ohne Werbung das «Stadtbild» wieder ein anderes, und Bundeskanzler Merz hätte dazu in Deutschland dazu keine polarisierende Debatte lostreten müssen.
Doch wie überzeugt man die Bevölkerung von einer werbefreien Stadt? Baden hat einen kreativen Weg gefunden: Am Bahnhof macht die Stadt jetzt Werbung – dafür, keine Werbung mehr zu machen. Auf gekauften Plakaten steht: «Baden ist. Ohne Werbung?» Das soll zum Nachdenken anregen und den Dialog fördern.

Sandra Ardizzone
Dabei spielt die Werbung gegen Werbung klug mit dem Hintergrund und dem Stadtbild, sodass man sich nicht weniger, sondern mehr clever gemachte Werbung wünscht.




