
15 Prozent: Zoll-Deal mit den USA steht – Schweizer Firmen sollen zahlreiche Produktionsstätten in die USA verlegen
Der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer sagte auf dem TV-Sender CNBC: «Wir haben einen Deal erreicht. Die Details werden wir heute auf der Website des Weissen Hauses veröffentlichen.» Damit bestätigt Greer, was bereits im Verlauf des Morgens durchgesickert war und von der SVP (zu früh) bejubelt wurde: Die Schweiz wird bald keine Strafzölle in Höhe von 39 Prozent mehr zahlen müssen.
«Ich habe heute Morgen mit dem Präsidenten gesprochen und mich gestern mit meinen Kabinettskollegen, Handelsminister Lutnick, Finanzminister Bessent und der Stabschefin, abgestimmt», so Greer. Die Schweiz werde viele Produktionsstätten in die Vereinigten Staaten verlagern, darunter Pharmaunternehmen, Goldschmelzen und Eisenbahnausrüster. «Wir sind sehr begeistert von diesem Abkommen und dessen Bedeutung für die amerikanische Produktionsindustrie.»
Den Deal bestätigt auch der Bundesrat auf X. Die Zölle werden von 39 auf 15 Prozent gesenkt. Die Ladesregierung dankt US-Präsident Donald Trump für das «konstruktive Engagement». Weitere Details wird der Bundesrat um 16 Uhr in einer Medienkoferenz kommunizieren.

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SVP brach Vertraulichkeit
Wie Greer weiter ausführte, werde man aber auch künftig Zölle erheben. «Wir behalten einen Zoll bei, weil wir das Handelsdefizit unter Kontrolle bringen müssen.» Wie hoch dieser Zoll ausfallen sollen, sagte er nicht. Dazu wird man wohl die angekündigten Details abwarten müssen. In Bern sickerte die Zahl von 15 Prozent bereits früher durch, nachdem der Bundesrat die Parteispitzen am Freitagmorgen an den Von-Wattenwyl-Gesprächen über den Inhalt des Deals informiert hatte, dies unter dem Mantel der Verschwiegenheit.
Die SVP veröffentlichte dennoch bereits am Mittag eine Mitteilung, mit der sie SVP-Bundesrat und Wirtschaftsminister Guy Parmelin zu seinem Erfolg gratulierte. Auch in dieser Mitteilung, die die Partei später wieder zurückzog, war von 15 Prozent die Rede.
Dabei soll es sich um den regulären Zollsatz handeln, nicht um Strafzölle, wie es die 39 Prozent waren, die zusätzlich zu den regulären Zöllen erhoben werden. Sollte das zutreffen, erhält die Schweiz mehr oder weniger die gleichen Bedingungen wie die EU. Unklar ist jedoch, was genau die Schweiz im Gegenzug versprochen hat und ob vom neuen Zoll-Regime auch die bisher verschonte Pharma-Industrie betroffen ist.




