
Sertelbach, Budget, Bevölkerungsschutz: volle Traktandenliste an der Wintergmeind Reiden
Bei einem unveränderten Steuerfuss von 2.20 Einheiten rechnet Reiden 2026 mit einem Ertragsüberschuss von 183’300 Franken, die Nettoinvestitionen belaufen sich auf 5,26 Millionen Franken.
«Trotz steigender Kosten können wir Ihnen ein ausgeglichenes Budget vorlegen», schreibt Gemeindepräsident Josua Müller im Vorwort zur Botschaft. Die Finanzlage der Gemeinde bleibe stabil, auch wenn die Einnahmen unter Druck geraten. Reiden verfügt über einen Bilanzüberschuss von 25,3 Millionen Franken, die Revision des kantonalen Steuergesetzes führe allerdings zu Mindereinnahmen von rund 1,2 Millionen Franken. Teilweise kompensiert wird dieser Rückgang durch zusätzliche Mittel aus der OECD-Mindestbesteuerung (plus 926’000 Franken) sowie einen höheren Finanzausgleich des Kantons Luzern (plus 804’000 Franken).
Auf der Ausgabenseite sind es insbesondere steigende Personalkosten im Bildungsbereich (plus 1,78 Millionen Franken) sowie höhere Pflege- und Spitexbeiträge (plus 1,2 Millionen Franken), die das Budget belasten. Der Gemeinderat rechnet mit einem jährlichen Bevölkerungswachstum von gut einem Prozent, was zusätzlichen Bedarf bei Infrastruktur und Dienstleistungen bedeutet.
Insgesamt sollen in den nächsten fünf Jahren rund 26,3 Millionen Franken investiert werden. Schwerpunkte bilden die Schulraumentwicklung (8,1 Millionen Franken) sowie der Neubau eines Magazins für Feuerwehr und Werkhof (5,3 Millionen Franken). Weitere Mittel sind etwa für energetische Sanierungen, Strassenunterhalt und die Umrüstung der öffentlichen Beleuchtung auf LED-Technologie vorgesehen.
Sonderkredite für Gemeindehaus und Sertelbach
Die Gemeinde will den Annex-Bau an der Grossmatte 1 erwerben, den sie bereits seit 2008 nutzt. Der Gemeinderat beantragt dafür einen Sonderkredit von 925’000 Franken. Damit sichert sich die Gemeinde langfristig dringend benötigte Büroflächen und spart Mietkosten von jährlich 42’000 Franken.
Für die Ableitung des Sertelbachs beantragt der Gemeinderat einen Sonderkredit von 1,52 Millionen Franken, um sauberes Wasser künftig direkt in die Wigger zu leiten. Damit soll das Abwassernetz entlastet und der Hochwasserschutz verbessert werden. Der Gemeinderat betont in der Botschaft, dass so sowohl die Kläranlage geschont als auch die Gewässerqualität erhöht werde.
Neben diesen beiden Projekten wird auch über die Zusammenführung des Bevölkerungsschutzes Reiden-Wikon abgestimmt. Der entsprechende Gemeindevertrag soll per 1. Januar 2026 in Kraft treten. Die neue Organisation wird unter dem regionalen Führungsstab (RGFS) operieren und soll eine gemeinsame Notfallplanung nach dem kantonalen «Kataplan» ermöglichen. Der Zusammenschluss verspreche «eine effizientere Zusammenarbeit, klarere Zuständigkeiten und eine bessere Nutzung der Ressourcen», schreibt der Gemeinderat.
Strategie und Beteiligungspolitik geben Richtung vor
Mit der Strategie 2026 bis 2035 und dem Legislaturprogramm 2026 bis 2030 legt Reiden die Leitplanken für die kommenden Jahre fest. Nach dem Motto «weniger ist mehr» wurde die Zahl der strategischen Ziele reduziert von 32 auf sechs, die in die Bereiche Politik, Bau, Bildung, Dienste, Finanzen und Sicherheit sowie Gesellschaft unterteilt sind. «So entsteht eine übersichtliche und gut verständliche Grundlage, die Raum für wirksame Massnahmen schafft», so der Gemeinderat.
Neu vorgelegt wird auch eine Beteiligungsstrategie 2026 bis 2030, welche die Rolle der Gemeinde in Verbänden, Kooperationen und Organisationen definiert.
Die hohen Investitionen der kommenden Jahre machen sorgfältiges Haushalten nötig, wie es in der Botschaft heisst. Trotzdem will Reiden in Lebensqualität investieren – etwa durch den weiteren Betrieb der Badi Reiden, deren Beitrag auf jährlich 800’000 Franken verdoppelt werden soll. «Die Badi ist ein wichtiger Teil des Freizeitangebots und trägt zur Attraktivität unserer Gemeinde bei», hält der Gemeinderat fest.




