
SVP und FDP schwingen den Sparhammer – diese Bereiche könnte es treffen
Am Dienstag kommt es im Aargau zum finanzpolitischen Showdown. Nach der allgemeinen Aussprache letzte Woche befindet der Grosse Rat über das Budget 2026, den Steuerfuss sowie die Löhne von Kantonsangestellten und Lehrpersonen. Zudem stehen zahlreiche Sparvorschläge im Raum. Wir erklären Ihnen, was Sie vor der Budgetdebatte wissen müssen.
Um was geht es?
Der Grosse Rat berät den Aufgaben- und Finanzplan 2026-2029 mit Budget 2026. In anderen Worten: Die Parlamentarier diskutieren darüber, wie viel Geld der Kanton ausgeben soll und wofür. Vergangene Woche äusserten sich alle Parteien von links bis rechts grundlegend dazu. Am Dienstag wird es konkret. So entscheidet das Parlament etwa darüber, wie hoch der Steuerfuss im nächsten Jahr sein soll. Ausserdem befindet es über die Löhne von Lehrpersonen und Kantonsangestellten. Die Grossratsmitglieder bestimmen auch die Budgets für einzelne Bereiche wie Bildung, Gesundheit, Verkehr oder Umwelt.
Wie ist die Ausgangslage?
Im August rechnete der Kanton bei der Präsentation des Budgets 2026 mit einem Minus von 221 Millionen Franken. Der hohe Fehlbetrag entsteht unter anderem, weil der Kantonssteuerfuss von 108 auf 103 Prozent gesenkt werden soll. Dadurch ergeben sich Mindereinnahmen von rund 103 Millionen Franken. Der Antrag der Regierung sieht vor, das budgetierte Minus mit einer Entnahme aus der Finanzausgleichsreserve, dem Kässeli des Kantons für schlechte Zeiten, zu decken.
Was wollen die Parteien?SVP, FDP und EDU wollen eine Senkung der Kantonssteuer um 8 Prozent, also einen Steuerfuss von 100 Prozent. Das würde im Vergleich zum Antrag der Regierung (103 Prozent) einen zusätzlichen Ausfall von 61,8 Millionen Franken bringen. Die rechtsbürgerliche Mehrheit im Grossen Rat beantragt umfassende Kürzungen und Einsparungen bei den Personalkosten. Die Mehrheit der von diesen Parteien dominierten Kommission für Aufgabenplanung und Finanzen (Kapf) will rund 90 Millionen Franken einsparen.
Linke Parteien (SP, Grüne) kritisieren den drohenden Sparhammer. Statt eines tieferen Steuerfusses und Budget-Kürzungen fordern die Linken Investitionen. Die EVP hat sich ebenfalls gegen eine Senkung der Kantonssteuer um 8 Prozentpunkte ausgesprochen. Mitte und GLP begrüssen die vom Regierungsrat beantragte moderatere Steuersenkung auf 103 Prozent.
Wo soll gespart werden?
Bürgerliche Grossratsmitglieder wollen in verschiedenen Bereichen sparen. Beispielsweise hier:
Zentrale Dienstleistungen und kantonale Projekte:
Ein grosser Brocken: Geht es nach der Kapf respektive der SVP und FDP, sollen ganze 17,5 Millionen Franken in Form von pauschalen Aufwandskürzungen in den einzelnen Departementen gespart werden. Wo konkret, bleibt vorerst offen.
Bildung: Bei der Volksschule soll der Kanton insgesamt 3,7 Millionen Franken sparen, bei Sonderschulen und Heimen 2,3 Millionen Franken. Dort sollen etwa Pflegeplätze ins Jahr 2027 geschoben werden. Bei Hochschulen wollen einige Grossräte 2,8 Millionen Franken sparen, unter anderem bei den Löhnen.
Gesundheit und Soziales: Gespart werden könnte auch bei den Ergänzungsleistungen zu AHV/IV: Ein Antrag fordert Kürzungen von 7,3 Millionen Franken. Auch das Kantonsspital Baden soll weniger erhalten, nämlich 3,6 Millionen Franken. Und für die Spitalseelsorge soll es kein zusätzliches Geld geben.




