
Weg vom Grüselbahnhof: Aarau startet einen neuen Toiletten-Testbetrieb
Es ist wahrlich eine Zumutung. Läuft man auf den Aarauer Bahnhofplatz – oder noch schlimmer, in die Einstein-Unterführung – wähnt man sich nicht selten auf einer riesigen Freiluft-Toilette.
Das schreibt auch die Stadt Aarau in einer Mitteilung: «Der Bahnhofplatz Aarau wird aktuell vermehrt durch Kot und Urin verunreinigt.» Das habe nicht nur negative Auswirkungen auf die Aufenthaltsqualität, sondern führe auch zu einem erhöhten Reinigungsaufwand für die Stadt sowie die betroffenen privaten Grundeigentümerschaften.
Darum will die Stadt die Situation verbessern: «Mit einem zweimonatigen Testbetrieb wird untersucht, ob die Platzierung einer Toilette an zentraler Lage zu weniger Verunreinigungen rund um den Bahnhofplatz führt.» Die neue Toilette wird am Mittwoch, 4. Juni, beim Lift zwischen Bahnhof-Hauptgebäude und Aarauerhof aufgestellt. Sie soll im Juni und im Juli dort bleiben.
Es ist nicht der erste Versuch der Stadt, den Wildpinklern am Aarauer Bahnhof Herr zu werden. Mitte März 2024 hat sie neben dem Abgang zur Einstein-Passage – zwischen Migrolino und Bahnhof – ein Kompotoi aufgestellt. Und kurze Zeit später weggeschafft, weil an warmen Tagen Geruchsemissionen entstanden sind, welche die Nachbarschaft stark beeinträchtigt haben. Dazu kam, dass das Kompotoi aufgrund unsachgemässer Nutzungen zwischendurch auslief, was weder fürs Auge noch für die Nase angenehm war.
Ganz für nichts war die kurze Übung aber nicht, sagte Anna Borer, Co-Leiterin Stadtentwicklung, damals zur AZ: «Die Umgebung wurde sauberer.» Die zentrale Lage sei wesentlich, erklärte sie, weil die WC-Anlagen der SBB sich am anderen Ende des Bahnhofs im Untergeschoss befinden: «Die dezentrale Lage der bestehenden öffentlichen Toiletten am Bahnhof ist Teil der Ursache für das Problem.»
Darum hat man nun einen ebenso zentralen Standort gewählt, der sich allerdings am anderen Ende des Bahnhofplatzes befindet. Der Ort macht laut Stadt Sinn: «Der für den Testbetrieb ausgesuchte Standort soll dem Anspruch einer möglichst zentral gelegenen Toilette gerecht werden, dabei aber gleichzeitig optisch möglichst wenig in Erscheinung treten.»