
Unliebsamer Spitzenreiter: Aargau verzeichnet am meisten Austritte bei Pflegeberufen
Jedes Jahr veröffentlicht das Schweizerische Gesundheitsobservatorium (Obsan) neue Daten zur Entwicklung des Pflegepersonals. Unter anderem zeigt das nationale Monitoring auf, wie viele Pflegende ihre Stelle verlassen. Nun liegen die Zahlen für das Jahr 2023vor. Sie zeigen: Nirgendwo gibt es mehr Wechsel in der Pflege als im Aargau.
Mit einer Fluktuationsrate von 30,3 Prozent weist der Kanton Aargau die höchste Quote der Schweiz auf. Auf Platz zwei folgt der Nachbarkanton Bern, dann Nidwalden. Die Fluktuationsrate gibt an, welcher Anteil des Personalbestandes jährlich erneuert wird. Dabei werden sowohl die Eintritte als auch die Austritte miteinbezogen. Berücksichtigt werden die Daten der Spitäler sowie der Alters- und Pflegeheime, nicht aber die der Spitex.
Im Jahr 2023 gab es im Aargau insgesamt 3442 Austritte bei 11’362 aktiven Pflegekräften im Vorjahr. Am wenigsten Fluktuation mit einer Austrittsrate von 12,3 Prozent verzeichnet der Kanton Genf. Allgemein kommt es in den Westschweizer Kantonen und im Tessin zu weniger Austritten als in der Deutschschweiz.
Bereits 2022 führte der Aargau die Austritts-Liste an. Wieso wechseln Pflegende hier so häufig ihren Arbeitgeber? Ignatius Ounde, ehemaliger GLP-Grossrat und ehemaliger Präsident der SBK-Sektion Aargau-Solothurn sagte damals zu dieser Zeitung: «Die Löhne sind im Aargau tiefer als in den Nachbarkantonen.» Je nach Region lohne es sich für das Pflegefachpersonal, nach Zürich oder Zug zu pendeln. Ein weiterer Nachteil des Aargaus sei die kaum vorhandene universitäre Anbindung.