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Firma Oerlikon investiert 40 Millionen im Aargau – in Hausen entsteht das neue Zentrum für Forschung und Entwicklung

Es werde «eine moderne Arbeitsumgebung für 250 hochqualifizierte Angestellte», liess das Unternehmen an der Grundsteinlegung am Montagnachmittag verlauten. Zeitgleich mit den Bauarbeiten werden auf dem Reichhold-Areal noch letzte Altlasten entfernt.

Auf dem Reichhold-Areal zwischen Hausen und Lupfig wird in den nächsten Jahren ein Industrie-Campus mit rund 1400 Arbeitsplätzen entstehen. Nebst der GastronomiedienstleisterinSaviva, die dort ihre Hauptzentrale errichten will, hat auch die britische Firma Global Technical Realty bekannt gegeben, dortihr erstes Rechenzentrum in der Schweiz aufbauen zu wollen.

Dass aus dem Areal «ein Leuchtturm der Aargauer Industrie» wird, wie Landammann Dieter Egli an der Grundsteinlegung am Montagnachmittag sagte, dafür sorgt die Firma Oerlikon: Das bald 150-jährige Schweizer Grossunternehmen mit weltweit über 10’000 Mitarbeitenden, 1200 davon in der Schweiz, will dort ein neues Innovationszentrum bauen.

Das Reichhold-Areal zwischen Lupfig und Hausen wird künftig mehrere Firmen beherbergen.
Bild: zvg

40 Millionen Franken will Oerlikon in den neuen Standort investieren. Geplant sind ein Bürogebäude entlang der Hauptstrasse sowie ein Produktionsgebäude nahe an der Bahnlinie. Es werde eine moderne «Arbeitsumgebung für 250 hochqualifizierte Angestellte» geschaffen, sagten die Verantwortlichen von Oerlikon. «Wir haben uns bewusst für die Schweiz und den Standort Hausen entschieden», wegen des Know-hows und der Innovationskraft, die es dank der guten Bildung hier gebe. Die relative Nähe zu Zürich und der direkte Anschluss an die A1 und A3 hätten laut dem Unternehmen ebenfalls den Ausschlag gegeben.

Dirk Linzmeier, der operative Geschäftsleiter von Oerlikon.
Bild: Raphaël Dupain

Ende 2026 sollen die Bauten fertig sein. Der Umzug aus den bisherigen Oerlikon-Standorten Wohlen, Dottikon oder Winterthur ist auf Anfang 2027 geplant. Durch die Zusammenlegung der Standortewerden optimierte Betriebsabläufe und dadurch mehr Produktivität erwartet.

So soll der Neubau der Firma Oerlikon auf dem Reichhold-Areal aussehen.
Visualisierung: zvg

Oerlikon ist weltweit führend in der Oberflächenbeschichtung, zum Beispiel für Turbinen in der Luft- und Raumfahrt oder auch für die Energiewirtschaft und die Automobilindustrie. In Hausen entsteht nun das globale Kompetenzzentrum der Firma für Metallbeschichtungen. Die meisten Angestellten werden in der Forschung und Entwicklung tätig sein. Die Schweiz sei zwar ein teures Pflaster, die Investitionen lohnten sich aber «durch die Vorteile, die der Standort Schweiz bietet».

Simon Kopf, Leiter Schweiz und Liechtenstein bei der Firma Oerlikon.
Bild: Raphaël Dupain

Über eine halbe Milliarde Investitionen ins Areal

Zu den 40 Millionen, die Oerlikon in den Campus Reichhold investiert, will die Arealbesitzerin Hiag weitere 165 Millionen Franken einfliessen lassen. Indirekt über alle Firmen würden gar über eine halbe Milliarde Franken in das Areal gesteckt, sagte Hiag-CEO Marco Feusi an der Grundsteinlegung.

Marko Feusi, CEO von Hiag, bei der Grundsteinlegung vom Campus Reichhold in Hausen.
Bild: Raphaël Dupain

Man werde dadurch in die Topliga der Industrieareale im Kanton aufsteigen, hiess es humorvoll, was Volkswirtschaftsdirektor Dieter Egli seinerseits bestätigte. «Ich bin in der Nähe aufgewachsen und freue mich auch persönlich darüber.» Auch Andreas Arrigoni, Gemeindeammann von Hausen, freute sich über die «Qualitätsprodukte, die vielen Menschen zugutekommen» und bald in seiner Gemeinde produziert werden.

Arealentwickler Alex Römer erinnerte daran, wie die Hiag das Gelände bereits 2012 gekauft hatte, umdie Industriebrache der früheren Zement- und Chemiewerke in einen modernen Werkplatz zu verwandeln. «Das wird ein Vorzeigeareal», schwärmte er.

Der Zweite von links: Alex Römer, Verantwortlicher für die Arealentwicklung vom Campus Reichhold.
Bild: Raphaël Dupain

Bis zur Umsetzung dauerte es aber seine Zeit: Im Boden wurden römische Leitungen entdeckt, die teilweise erhalten bleiben. Zudem kamen auch Altlasten zum Vorschein: Nach einer ersten Sanierung des Arealstauchten vor einem Jahr Spuren der Ewigkeitschemikalien PFAS auf, dies in zwei Bereichen in der Arealmitte. Dies führte zu einer Bauverzögerung von fast einem Jahr.

Letzte Altlastsanierung zeitgleich zum Bau der Gebäude

Im April startete nun die Sanierung der belasteten Bereiche, zeitgleich mit dem Aushub für das Produktionsgebäude von Oerlikon. Der Baustart für das Bürogebäude ist für nächsten Monat angesetzt. Bis im März 2026 sollen die PFAS-Rückstände aus den Böden entfernt worden sein.

Absichtlich in die Erde gelegt wurde an der Grundsteinlegung hingegen eine Zeitkapsel: Sie enthält Beschichtungsbeispiele für Flugzeugturbinen oder Bremsscheiben, eine Spritzpistole, mit der die Beschichtungen aufgetragen werden, dazu andere Gegenstände sowie Baupläne, Verkaufsbroschüren, die Baubewilligung der Gemeinde oder die AZ vom Montag.

Bei der Grundsteinlegung wurde eine Zeitkapsel in den Boden vergraben.
Bild: Raphaël Dupain

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