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Linke kämpfen für die 35-Stunden-Woche – der Bundesrat ist dagegen

Weniger Stress, mehr Gleichstellung: SP-Nationalrätin Tamara Funiciello fordert in einem Vorstoss tiefere Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich.

Sigmar Gabriels Vorschlag, die Wochenarbeitszeit hochzuschrauben, kommt in den eigenen Reihen schlecht an. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hält nichts von dieser Idee, und der Deutsche Gewerkschaftsbund qualifizierte sie als «billige Scheinlösung».

In der Schweiz machen sich derweil Gewerkschaftskreise und linke Politiker für die 35-Stunden-Woche stark. Zum Beispiel Tamara Funiciello. Die Berner SP-Nationalrätin fordert den Bundesrat in einem Vorstoss dazu auf, die Wochenarbeitszeit innert zehn Jahren auf 35 Stunden pro Woche zu senken – bei vollem Lohnausgleich für tiefe und mittlere Löhne. Die frühere Juso-Chefin verspricht sich mit dieser Massnahme unter anderem weniger Stress, mehr Gleichstellung sowie mehr Klimaschutz.

Im Zürcher Stadtparlament verlangen die SP und die Alternative Liste, dass die Stadt Zürich bei den eigenen Angestellten die 35-Stunden-Woche testet. Auch interessierte Firmen aus der Privatwirtschaft sollen damit Erfahrungen sammeln. Vermehrt berichten Medien auch über Unternehmen, die von sich aus die Viertagewoche einführen.

Gegen tiefere Arbeitszeiten spricht sich der Bundesrat aus. Die Schweizer Arbeitsmarktpolitik zeichne sich durch einen grossen Spielraum für Verhandlungslösungen aus, schreibt er in der Antwort auf Funiciellos Vorstoss. Der flexible Rahmen biete gute Voraussetzungen für die Schaffung und den Erhalt von Arbeitsplätzen, für eine hohes Produktivitäts- und Lohnniveau und hohen Wohlstand.