
25 Jahre Jubiläum: So lange gibt es das Schlager-Open-Air in Zofingen
«Wer eine Einladung für das Volksschlager Open Air ausschlägt, hat sie nicht verdient», sagte einst Bernd Ulrich von den Amigos. Für ihn hat der Event Kultstatus. Ein Ritterschlag für Sie als Veranstalter?
Rosario Galliker: Ja, sicher. Die Amigos sind oft am «Volksschlager» aufgetreten. Sie betonten immer wieder, wie sehr es ihnen gefällt. Der Heitere ist bei Künstlerinnen und Künstlern des Volksschlagers generell beliebt, da sie durch die Synergie mit dem Heitere Open Air eine Bühne und vor allem einen Backstage mit VIP-Bereich erleben, der für diese Szene aussergewöhnlich ist.
Wenn dem so ist, könnenSie wohl die besten Acts aussuchen?
Es gab Zeiten mit der TV-Übertragung auf SRF, was das «Volksschlager» für Künstler interessant machte. Dann kamen schwierigere Zeiten, mit Druck der Konkurrenz. In letzter Zeit stehen die Zeichen aber zu unseren Gunsten und wir werden wieder vermehrt von Agenturen angefragt.
Ebenso beliebt ist das «Volksschlager» bei den Fans. Man musste sich vor Corona jeweils sputen, um Tickets zu bekommen. Sind für die Jubiläumsshow noch welche erhältlich?
Ja, es hat noch. Beim ersten Event im Jahr 2000 zählten wir 2500 Leute. Ab 2001 war das «Volksschlager» mit 7500 Fans immer ausverkauft. 2017 wurde die Kapazität auf 8000 erhöht und alle Abende waren bis zur Absage wegen der Pandemie im 2020 ausverkauft. Seither steigt die Zahl von 6200 Fans im Jahr 2022 wieder an. Im letzten Jahr waren bereits wieder 6700 Volksschlager-Fans oben.
Sind das jetzt Good News oder sollte der Donnerstagabend nicht längst ausverkauft sein?
Der Vorverkauf fürs «Volksschlager» läuft gut. Es sind aber praktisch für alle Open-Air-Festivals noch Karten erhältlich, mit Ausnahme von Nyon. In diesem Bereich hat sich das Konsumverhalten der Leute verändert. Es werden nicht mehr lange vor der Veranstaltung Tickets gekauft. Dies geschieht eher kurzfristig.
Wie hat sich das Publikum beim «Volksschlager» entwickelt und verändert?
Es hat sich über all die Jahre deutlich verjüngt.
Das «Volksschlager» gibtes seit 25 Jahren. Welches Konzert erlebten Sie als Besucher zuerst auf dem Heitere?
Zuvor war ich noch nie oben. Ich war kein Open-Air-Fan.
Und als Veranstalter?
Nirgends. Mein Business war das Catering und das ist es immer noch. Die Idee fürs «Volksschlager» hatte ich durchs Fernsehen ORF mit der Sendung «Wenn die Musi spielt». So etwas wie dieses Volksmusik- und Schlager-Open-Air müsste auch in der Schweiz funktionieren, sagte ich mir. So kontaktierte ich den damaligen Heitere-Chef Franz Hasler. Dieser war sofort zu haben. Wir waren zuversichtlich, dass die Mischung zwischen Volksmusik, Schlager und dem Programm des Heitere Open Air ein Gewinn für alle werden könnte.
Womit Sie offensichtlich recht hatten. Wen haben Sie noch nicht auf den Heitere holen können, den Sie gerne auf der Bühne gesehen hätten?
Die Volksschlager-Familie ist nicht sehr gross. Wir sind immer bestrebt, neue Acts zu holen, setzen aber auch auf altbewährte. Es waren einige grosse Namen wie Helene Fischer da. Eine Andrea Berg wäre zwar auch schön zu haben, aber es muss passen, auch finanziell.
Dafür kommt am 7. August mit Andy Borg ein Künstler, der zurzeit einen Höhenflug zu haben scheint.
Wir hatten ihn im November 2024 am Schlager-Spass in Sursee engagiert. Andy Borg hat die Leute mitgerissen, wir mussten ihn ans «Volksschlager» holen. Viele kennen ihn vielleicht nur vom Musikantenstadl, aber er ist einfach gut, ein super Entertainer.
Beim Jubiläums-«Volksschlager» treten auchSemino Rossi, Francine Jordi, Vanessa Mai, die Schürzenjäger, Brennholz, die Freunde und die Grubentaler auf. Gibt es noch ein Special, allenfalls das«Vogulisi» vom Duo Sascha Ruefer und Ihnen?
Das wird ganz bestimmt nicht geschehen. Sascha versucht jedes Mal, mich auf die Bühne zu holen.
Sie aus Beromünster und Ruefer aus Schenkon würden den Aargauer Boden zum Beben bringen. Was glauben Sie, wie hoch der Luzerner Anteil der Volksschlager-Fans ist?
Hoch. Ich schätze, ein Drittel ist aus dem Kanton Luzern. Trotzdem halte ich mich im Hintergrund auf und wirke dort, wo ich gebraucht werde – und das ist nicht die Öffentlichkeit.
Wie sehr können Sie den Abend geniessen?
Ich versuche, von jedem Auftritt ein paar Minuten mitzubekommen. Das gelingt meistens. Als Veranstalter steht man immer unter Strom. Die Organisation mit Heitere-Chef Christoph Bill, der Security und dem Shuttle-Angebot ist eingespielt, sodass ich mich sicher bewegen kann und für mich der Jubiläums-Abend rasch und problemlos vorübergehen wird.
Apropos Jubiläum: Die Amigos feiern heuer ihr 55-Jahre-Bühnenjubiläum, warum sind die nicht auf dem Heitere, es wäre eine hübsche Doppelfeier geworden?
Das Jubiläumskonzert 55 Jahre Amigos führen wir am 11. Oktober im Seepark in Sempach durch. Die Brüder Bernd und Karl-Heinz Ulrich treten eigentlich nicht mehr ausserhalb Deutschlands auf, aber uns verbindet eine langjährige Freundschaft. In Sempach treten sie zusammen mit Bernds Tochter Daniela Alfinito auf, die übrigens am letztjährigen «Volksschlager» aufgetreten ist, auf unsere Einladung als Veranstalter hin.

Die drei Ringiers in der Zofinger Stadtkirche – und was das mit dem Heiternplatz zu tun hat
Alle Grabtafeln in der Zofinger Stadtkirche waren ursprünglich in der alten Abdankungshalle beim Friedhof Rosengarten untergebracht. 1872 wurde diese Halle abgerissen und durch jene ersetzt, die heute noch steht. Damals fragte der Gemeinderat bei den Mitgliedern der Kirchenpflege an, ob sie einverstanden wären, wenn die Grabtafeln auf Kosten der Verwandten der Verstorbenen in der Stadtkirche angebracht werden.
Historische Gräber in der Region
Unsere Region hat historisch einiges zu bieten. Ob alte Gräber, Grabtafeln oder ein Friedhof aus dem 13. Jahrhundert. Wer waren die Menschen, an die die Grabsteine erinnern? Die Geschichten dieser Menschen erzählt die Serie «Historische Gräber in der Region».
Alle Grabtafeln stammen aus der Barockzeit. Besonderen kunstgeschichtlichen Wert haben sie allerdings nicht. Welche Bildhauer sie gestalteten, ist nicht bekannt. Die Tafeln der Ringiers hängen alle in der kleinen Taufkapelle innerhalb der Kirche.
Daniel Ringier
Daniel Ringier – geboren im Jahr 1673 – war Pfarrer. Schon sein Urgrossvater, Grossvater und Vater waren Theologen. Zuerst Lateinschulmeister wurde er später Pfarrer von Roggwil. 1732 kehrte er als Pfarrer nach Zofingen zurück und wurde im Jahr 1744 zum Dekan gewählt. Während seiner Amtszeit wurden die beiden Pfarrhäuser an der Hinteren Hauptgasse neu erstellt. Er starb im März 1750.

Bild: Rafael Hüssy
Seine Grabtafel besteht aus schwarz übermaltem Sandstein. Die Inschrift ist in goldener Schrift verfasst und lautet:
«Herr Daniel Ringier Bürger und Pfarrer dieser Statt auch Decan E. E. Capituls zu Langenthal gebührenden 14. Apr. 1673, Nachdem er zehen Jahre in hiesiger Schul und Vierzig Jahr zu Roggwil und Zofingen in dem Predig Ambt dem Herrn gedienet, hat er den 1. mertz 1750 in dem 77 Jahre sein Alters an dieser Stell seine Ruhe Statt gefunden. Er ist hingegangen, biss das Ende komt, und ruhet, dass Er aufstehe in seinem Theil am Ende der Tagen. Daniel XII.V. 13. Seine betrüebt hinterlassene zwey Söhne haben auss kindlicher Liebe Ihme diess Grabmahl alhar gesetzet.»
Johann Jacob Ringier
Johann Jacob Ringier wurde 1708 geboren. Sein Vater Jacob Ringier war Pfarrer in Gsteig bei Saanen und in Bätterkinden. 1741 kam Johann Jacob Ringier als Helfer nach Zofingen und wurde 1745 zum zweiten Pfarrer der Kirchgemeinde gewählt. Fünf Jahre später, nach dem Tod des ersten Pfarrers, wechselte er an die erste Pfarrstelle. Im März 1775 verstarb Johann Jacob Ringier im Alter von 68 Jahren.

Bild: Rafael Hüssy
Seine Grabtafel ist ein Sandsteinmonument. Das Wappen ist von allegorischem Beiwerk umgeben (Bücher, Rauchschale, Stundenglas, Schädel). Über dem Wappen wölbt sich ein Spruchband: «Palma dabit Servator» (Übersetzt: Einen Palmzweig wird der Erlöser geben). Auf dem in Falten herabhängenden, oben in einen Ring geschlungenen Vorhang steht:
«Herr Johann Jacob Ringier, der als Helfer u. Pfarrer vorgestanden der Gemeinde zu Zofingen 34 Jahr, starb den 14. Merz 1775 seines Alters 68 Jahr. Ruhe, sanfte Ruhe schwebe friedlich über dieser Gruft, biss der himlische Belohner ihren modernden Bewohner zum Empfang der Krone ruft. Dieses weiheten Ihme aus dankvollem Angedenken seine Kinder.»
Samuel Ringier
Samuel Ringier kam 1706 als Sohn des Stadthauptmanns und Ratsherrn Moriz Ringier und seiner Gattin Anna Katharina, geb. Steinegger, zur Welt. Er hat sich während Jahrzehnten um das Wohl der Stadt bemüht. Man nannte ihn deshalb den «Wohlverdienten». Samuel Ringier war Notar und diente als Stadthauptmann, als Mitglied der Zwanzig und der Vierzig, als Chorrichter und ab 1737 war er Stadtschreiber. 1760 wurde er Schultheiss. Neben der Grabtafel in der Stadtkirche erinnert auch der Heiternplatz an Samuel Ringier. Dieser wurde 1745/46 auf seine Anregung hin als militärischer Musterungsplatz angelegt. Heute dient er vielen Menschen als Ruheort. Verheiratet war Samuel Ringier mit Euphrosyne Hartschi. Die beiden hatten vier Töchter und sechs Söhne. Samuel Ringier verstarb am 30. Juni 1786.

Bild: Rafael Hüssy
Die Grabtafel von Samuel Ringier ist aus grauem Marmor gehauen und hat über der rechteckigen Platte einen pyramidal zulaufenden Aufsatz, von dessen Grund sich in Weiss das Wappen abhebt. Darauf ist in goldener Schrift zu lesen:
«Hier ruhet Herr Samuel Ringier, gewesener Stadtschreiber und Schultheiss, geb. d. 19ten Jenner 1706, gest. d. 30ten Brachmonat 1786. Zofingens Wohlstand möglichst zu erhöhen, Ins rechte Gleis jedes Geschäft zu leiten, Durch Beyspiel andre Fleiss und Treu zu lehren, Dafür gab er sich unerhörte Müh. Wers weiss und billich ist, erkennts mit Dank.»

Die Fahrsport-Elite misst sich im Brittnauer Grod

Trycheln, Tanz und Tina Turner – Reiden feiert Sommerfest

Statt einem neuen Wehr gibt es eine Blockrampe – Mühletych wird erhalten
Grosse Gebiete am Unterlauf der Wigger – von der Zofinger Stadtgrenze bis hinunter zur Aeschwuhr – sind ungenügend gegen Hochwasser geschützt. Betroffen ist eine Fläche von mehr als 30 Hektaren mit über 180 Gebäuden – Wohnhäusern, aber auch zahlreichen Gewerbebetrieben und Industrieunternehmen. Inzwischen wird das Projekt für den Schutz vor Hochwasser vom Kanton umgesetzt (das ZT berichtete).
Das Geld für den Bau eines Hochwasserschutzes am Unterlauf der Wigger stand dabei seit November 2017 bereit. Damals genehmigte der Grosse Rat mit 117 zu 0 Stimmen einen Bruttokredit von 12,6 Millionen Franken, um nach der Zähmung des Flüsschens auf dem Gemeindegebiet von Brittnau auch den Abschnitt hinunter zur Aeschwuhr hochwassersicher zu machen.
Unser Wasser
Während des Sommers ist das Wasser immer und überall Thema. Sei es, weil es fehlt, weil zu viel vorhanden ist oder weil es nicht da verfügbar ist, wo es gebraucht wird. Die Serie «Unser Wasser» greift verschiedene Aspekte zum Thema Wasser auf. Dies ist der letzte Teil. Bereits erschienen sind: die Brittnauer Quellen; Hochwasserschutz am Stadtbach; gemeinsame Wasserversorgung in Staffelbach, Kirchleerau und Moosleerau und das Wassersystem des Katzhofs.
Aeschwuhr-Wehr als Knackpunkt
Ein Knackpunkt war aber die Finanzierung der Sanierung des über 90 Jahre alten Aeschwuhr-Wehrs. Nicht einfacher machte die Sache, dass eine neue Konzession zwischen dem Kanton und den Kraftwerksbetreibern geschlossen wird, während die Unterhaltspflichten für den Tych und das Aeschwuhr einer Genossenschaft obliegen. Deshalb platzierten die Betroffenen Einsprachen, auf welche die kantonalen Instanzen mit einem Mediationsverfahren reagiert haben. Dieses scheiterte allerdings. Der Kanton zog deshalb die Reissleine und klammerte das Wehr vorderhand aus, indem er das Projekt in zwei eigenständige Teiletappen (Abschnitte Autobahn und Bleiche) gliederte.
Im Mai und Juni dieses Jahres lagen Änderungen gegenüber dem ursprünglichen Projekt von 2018 auf. Anstatt eines neuen Wehrs wird nun eine Blockrampe erstellt, um die Längsvernetzung und die Restwassersituation in der Wigger zu verbessern. «Der Mühletych wird mit einer reduzierten Wassermenge erhalten», erklärt Sebastian Hackl, Projektleiter beim Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) des Kantons Aargau.
Wasserkraftnutzung wird eingestellt
Die Finanzierung eines neuen Wehrs konnte nicht geklärt werden. «Da keine der beteiligten Parteien ein neues Wehr betreiben und unterhalten möchte, wurde beschlossen, stattdessen eine Blockrampe zu bauen, die Wasserkraftnutzung am Mühletych einzustellen und den Mühletych nur noch mit einer reduzierten Wassermenge von 60 bis 80 l/s zu dotieren.» Die nächsten Schritte seien die Verhandlungen zu den eingegangenen Einwendungen und die anschliessende Genehmigung durch den Regierungsrat. Danach beginne das Landerwerbsverfahren.
Während der Lösungssuche und insbesondere während der Mediation habe man aktiv nach Lösungen für den Erhalt oder einen wertvollen Ersatz für die Kleinwasserkraftwerke am Tych gesucht, ergänzt Hackl. «Es wäre auch im Interesse des Kantons gewesen, eine Synergie zwischen moderner, ökologisch verträglicher Kleinwasserkraft und Hochwasserschutz zu realisieren.» Da sich aber kein Interessent aktiv zum Beispiel für alternative Projekte direkt am Wehr engagiert habe und kein Interessent sich massgeblich am Bau einer neuen Wehranlage beteiligt hätte und im Anschluss dann Betrieb und Unterhalt selber getragen hätte, sei das Projekt ohne Ersatzwehr und damit ohne Kleinwasserkraftnutzung vorangetrieben worden.
Einen genauen Zeitplan kann der Kanton aktuell nicht kommunizieren. Dies, weil es sowohl im Projektgenehmigungsverfahren als auch im Landerwerbsverfahren die Möglichkeit gibt, Rechtsmittel zu ergreifen. «Wenn die Verhandlungen gut verlaufen und es keine anderweitigen Verzögerungen gibt, wäre ein Baustart in zwei Jahren realistisch», so Hackl.

Heisse Reifen, laute Motoren und kaum Kontrolle: Autoposer sorgen für Lärmterror in der Nacht

Gagen steigen stetig – Ticketpreise bleiben gleich: «‹Heitere› ist ein Hochrisikogeschäft»
Christoph Bill, bald geht das Heitere Open Air 2025 über die Bühne. Wie laufen die Vorbereitungen?
Wir sind im Plan, aber es ist jedes Jahr derselbe Wahnsinn. In den letzten zwei Monaten vor dem Event muss man einfach so vieles noch auf den Schlitten bringen.
Wie viele Stunden haben Ihre Arbeitstage aktuell?
Ich will nicht übertreiben, aber 14 Stunden sind es schon jeden Tag. An den Wochenenden arbeite ich etwas reduzierter, aber ohne ginge es auch da nicht. Natürlich bleibt schon Zeit für Pausen zwischendurch, wir sind keine Übermenschen. Aber wenn man die Pendenzenliste nicht regelmässig abarbeitet, dann wird es immer schwieriger.
Bereits seit längerer Zeit abgeschlossen ist die Buchung und Planung der musikalischen Acts. Hand aufs Herz: Wie sehr spielen bei der Auswahl der Acts auch Ihre persönlichen Vorlieben eine Rolle? Es ist ein offenes Geheimnis, dass Sie zum Beispiel Biffy Clyro sehr mögen.
Ich versuche sehr stark, meine Vorlieben hinten anzustellen. Aber natürlich sitzen im Booking-Team Menschen mit jeweils eigenen musikalischen Präferenzen und persönlichen Einschätzungen. Das schimmert da und dort vielleicht durch. Am Ende des Tages geht es darum, den Geschmack unserer Zielgruppen zu treffen und Tickets zu verkaufen und nicht die Lieblingsbands zu verpflichten. Klar, ich freue mich – neben anderen Acts – auf Biffy Clyro, auch weil wir wieder einmal eine grosse Rock-Band haben.
Öffnen Sie auch mal eine Flasche Champagner, wenn Sie die Zusage eines Wunsch-Acts erhalten?
Nein, das haben wir noch nie gemacht (lacht). Aber einen Freudenschrei von Herzen hört man öfters von mir.
Und bei einer Absage? Treten Sie hin und wieder gegen ein Tischbein?
Meine Aggressivität hält sich in Grenzen. Hin und wieder entweicht mir ein Wort beginnend mit «Sch…».
Zur Person
Christoph Bill (54) ist in Strengelbach aufgewachsen und lebt heute in Brittnau. Seit 1992 ist er in der Organisation des Heitere Open Airs in Zofingen tätig, 2001 übernahm er die alleinige Gesamtleitung. Neben verschiedenen anderen Event- und Marketingprojekten ist er ausserdem Präsident der Swiss Music Promoters Association SMPA, dem Verband der Schweizer Konzert- Show- und Festivalveranstalter.
Zugesagt hat Ihnen für dieses Jahr unter anderem der norwegische Star-DJ Alan Walker. Würden Sie seine Verpflichtung als Coup bezeichnen?
Er war auf unserer Prioritätenliste tatsächlich weit oben und wir sind glücklich, ihn am Heitere zu haben. Ich würde ihn aber nicht als den Act bezeichnen, der besonders herausragt. Ich denke, wir haben ein sehr vielseitiges Programm, das Heitere-typisch ist.
Wenn man aber die nackten Zahlen betrachtet, sieht man, dass Alan Walker mit seinen Tracks mehr Spotify-Streams auf sich vereint wie alle anderen diesjährigen Heitere-Acts zusammen. Bewegt sich das Festival weg vom internationalen Mainstream?
Ich könnte jetzt sagen, dass wir das diesjährige Programm strategisch genau so gewollt haben. Aber das wäre nicht ehrlich. Ein Programm zu gestalten, ist immer ein Spagat zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Oberste Priorität hat für uns die Vielseitigkeit. Das Endergebnis kann sich dann je nach Jahr etwas mehr oder etwas weniger in Richtung Mainstream orientieren. Aber das bedeutet nicht, dass wir einen Strategiewechsel vollziehen. Wichtig sind uns so oder so auch Newcomer-Acts, die zukünftig hoffentlich noch mehr von sich hören lassen.
Sie sagen, dass sich Wunsch und Wirklichkeit widersprechen. Haben Sie in diesem Jahr überdurchschnittlich viele Absagen kassiert?
Nein, es war eigentlich eher ein entspanntes Jahr mit einigen frühen Zusagen.
Etwas weniger entspannt wirken einige Menschen in den sozialen Medien, die das Line-up kritisieren. Sie monieren, man kenne die Acts kaum mehr und sehnen sich wohl nach bekannteren Namen und Radiohits zum Mitsingen.
Diese Kritik wird auch persönlich an mich herangetragen und ich diskutiere gerne mit den Personen über dieses Thema. Im gegenseitigen Austausch erkennen sie dann doch auch die Vorzüge und die Vielseitigkeit des Programms. Wir nehmen die Kritik aber ernst, analysieren diese und hinterfragen uns immer wieder selbst. Ich stelle aber auch fest, dass viele Menschen durch das grosse Angebot im In- und Ausland sowie am Bildschirm gewissermassen verwöhnt sind und deshalb einerseits sehr hohe Ansprüche an ein Line-up stellen und andererseits oft nicht einmal unser gesamtes Programm studiert haben, bevor sie Feedback geben.
Nehmen Sie die Kritik manchmal auch persönlich?
Es ist jedes Jahr der Fight eines ganzen Teams, ein attraktives Programm zusammenzustellen. Natürlich ist man etwas betrübt, wenn dann zu viele negative Rückmeldungen kommen. Aber letztendlich sind die Ticketverkäufe der Massstab für «gut» oder «schlecht».
Die Künstler treten aufgrund des Musik-Streamings für immer höhere Gagen auf. Andere Festivals passen ihre Preise laufend an, damit sie sich weiterhin die internationalen Top-Acts leisten können. Sie hingegen halten Ticket- und Getränkepreise konstant und müssen dafür vielleicht auf den einen oder anderen grossen Namen verzichten. Warum riskiert das Heitere, den Anschluss an die grössten Schweizer Open Airs zu verlieren?
Weil das aktuell unser Weg ist. An diesem Poker um die grössten Namen beteiligen wir uns nur bis zu einem gewissen Punkt. Die Leute sollen nicht in erster Linie wegen eines Superstars auf den Heitere kommen, sondern für ein bezahlbares Gesamterlebnis. Ein wichtiger Teil davon ist auch die Gastronomie und das Treffen mit Leuten, die man vielleicht länger nicht mehr gesehen hat. Diese Strategie wird aber auch innerhalb unseres Teams regelmässig hinterfragt.
Vor der Pandemie lag euer Budget für das Programm bei etwa 1,3 Millionen Franken. Wie sieht es heute aus?
Wir schaffen es meist, immer noch in diesem Bereich zu liegen zu kommen. Was manchmal etwas hilft, ist der starke Schweizer Franken. Aber die Künstleragenten sind sich dessen auch bewusst und reagieren schnell mit noch höheren Gagen.
Höhere Gagen, gleichbleibende Einnahmen. Das klingt nach einem Überlebenskampf.
Zum einen versuchen wir die gestiegenen Produktionskosten durch Effizienzsteigerungen sowie bessere Deals wettzumachen. Aber es ist auch klar: Was wir machen, ist ein Hochrisikogeschäft mit einer sehr kleinen Marge. Dazu kommt, dass der Festivalmarkt seit einiger Zeit stagniert.
Wie muss das Heitere Open Air 2025 über die Bühne gehen, dass Sie auch weiterhin nicht gegen Tischbeine treten?
Wir sind einfach enorm glücklich, wenn wir das Ganze ohne Unfälle und Schäden über die Bühne bringen. Natürlich freuen wir uns, wenn das Festival am Ende auch wirtschaftlich aufgeht. Wir sind ein eingeschworenes Team, das gemeinsam etwas auf die Beine stellt und durch intensive Zeiten geht. Wenn das Publikum dann Freude am Resultat unserer Arbeit hat und zufrieden nach Hause geht, ist das die grösste Entschädigung.

Krebspest breitet sich weiter aus: Unterlauf der Pfaffnern steht jetzt unter Schutz
Die Pfaffnern ist einer der wertvollsten Lebensräume für Flusskrebse im Aargau. «Wir haben hier eine Artenvielfalt wie sonst in keinem Kanton – alle drei einheimischen und alle vier invasiven Krebsarten kommen in der Region vor», sagt Florian Randegger, Fachspezialist Fischerei beim Kanton Aargau. Umso gravierender sei die Situation: Denn in der Pfaffnern wurde im Frühling 2024 erstmals die Krebspest nachgewiesen – ein Erreger, der für die heimischen Arten meist tödlich endet.

Bild: Lea Fabian
«Unsere Krebse haben keine Abwehrmechanismen gegen diese Krankheit», erklärt Randegger. Der Pilz stammt ursprünglich aus Nordamerika und kam mit invasiven Arten wie dem Signalkrebs nach Europa. Diese fremden Arten tragen den Erreger in sich, ohne daran zu sterben – und verdrängen die einheimischen Tiere zunehmend.
Der Ausbruchsort liegt laut Randegger im Unterlauf der Pfaffnern, nahe der Aaremündung, direkt an der Krebssperre in Rothrist. Dort wurden 2024 bei einer Routinekontrolle tote Tiere gefunden, die an der Universität Bern untersucht wurden. Die Diagnose: Krebspest. Hinweise deuten darauf hin, dass der Erreger aus der Aare eingeschleppt wurde, wo Signalkrebse bereits nachgewiesen wurden.
43 Warnschilder und ein Ziel: Ausbreitung verhindern

Bild: Lea Fabian
Der Ausbruch der Krebspest im Unterlauf der Pfaffnern alarmiert auch die Gemeinde Vordemwald – insbesondere, weil oberhalb der betroffenen Stelle noch gesunde Krebsbestände leben. «Deshalb wurden frühzeitig Schutzmassnahmen getroffen», sagt Adrian Wullschleger, Leiter des Werkhofs. Gemeinsam mit den Technischen Diensten hat die Gemeinde 43 Warnschilder an neuralgischen Punkten montiert, die auf das Betretungsverbot hinweisen. «Weitere halten wir in Reserve, falls neue Hotspots auftauchen.» Zudem hat die Abteilung Wald zwei Krebs-Wandersperren in der Pfaffnern errichtet. Diese Wandersperren sollen eine Weiterverbreitung des Krebspest-Erregers durch Wildtiere und Krebse verhindern.
Ein komplettes Absperren des Gewässers sei nicht möglich, sagt Damian Moor, Leiter der Technischen Dienste: «Wir setzen auf Information statt Isolation.» Dennoch waren die logistischen Anforderungen für die kleine Gemeinde beträchtlich – der Werkhof besteht aus nur zwei Personen. Unterstützung kam kurzfristig vom Forstbetrieb Wolfwil, der bei der Montage mithalf.
Zusätzlich zu den Schildern wurde ein Informationsflyer an alle Haushalte verteilt. Der Fokus liegt auf Sensibilisierung. «Wir haben keine polizeilichen Befugnisse, können nur aufklären und appellieren», sagt Wullschleger. Bei der Pflege der Fusswege und der Instandhaltung der Schilder an der Pfaffnern spricht das Werkhof-Team gezielt Menschen an, die sich nicht an das Verbot halten.
Kontrolle vom Ufer aus
Wullschleger selbst engagiert sich auch bei der Überwachung der Krebse – ohne dabei ins Wasser zu steigen. «Ab Mitte August sind die Tiere besonders aktiv. Ich kenne Orte mit guten Beständen und werde dort nachts mit der Lampe beobachten, ob sich etwas verändert.» Auch beim Arbeiten am Ufer ist Vorsicht geboten: Werkzeuge müssen desinfiziert und Kleider 48 Stunden getrocknet werden, um Pilzsporen nicht weiterzutragen.
Parallel läuft das kantonale Monitoring. «Ein spezialisiertes Büro untersucht alle zwei Wochen Krebse an verschiedenen Messstellen», sagt Randegger. Zudem wird Wasser auf Spuren des Erregers analysiert. Ziel ist es, eine Ausbreitung frühzeitig zu erkennen und zu stoppen. Erst wenn keine Hinweise mehr auf die Krebspest vorliegen, könne man über ein Aufheben der Sperren nachdenken. «Im Moment befinden wir uns aber noch mitten in der Ausbreitung», fügt Randegger hinzu.
Hoffnung auf Rückkehr

Bild: Lea Fabian
Ob sich die heimischen Dohlenkrebse und Edelkrebse eines Tages wieder im Unterlauf ansiedeln, hängt von vielen Faktoren ab. «Wenn es uns gelingt, in den Seitengewässern gesunde Bestände zu erhalten, kann sich die Natur selbst regenerieren», so Randegger. Der Kanton setzt deshalb nicht auf Wiederansiedelung, sondern auf den Erhalt der lokalen Populationen.
Für die Gemeinde steht der Schutz des Naherholungsraums im Vordergrund. «Es ist wichtig, dass sich Spaziergängerinnen und Spaziergänger an die Vorgaben halten», sagt Frau Gemeindeammann Karin Berglas-Zobrist. Das Verständnis in der Bevölkerung sei gross. «Viele wussten gar nicht, dass wir hier einen so intakten und seltenen Krebsbestand haben.»
Selbst an heissen Tagen, als noch nicht überall Schilder standen, habe es nur vereinzelt Verstösse gegeben. «Ein paar Füsse im kühlen Nass liessen sich nicht vermeiden – aber wir hoffen, dass das folgenlos bleibt.»
Verhaltensregeln und Massnahmen
Um eine Weiterverbreitung der Krebspest durch Menschen und Tiere zu verhindern, ist die Bevölkerung aufgerufen, innerhalb des Sperrgebiets folgende Verhaltensregeln zu beachten:
Betreten Sie das Gewässer nicht.
Lassen Sie Ihren Hund nicht ins Wasser.
Entnehmen Sie keine lebenden Krebse aus dem Wasser, setzen Sie keine Krebse aus oder um.
Verwenden Sie beim Fischen keine Stiefel mit Filzsohlen. Material, das in Kontakt mit Bachwasser war, muss vor dem nächsten Einsatz in einem Gewässer korrekt desinfiziert oder ausreichend lange trocken gelagert werden.
Melden Sie auffällige oder tote Krebse, Telefon 062 835 28 50 oder E-Mail jagd_fischerei@ag.ch

Familie verliert Dach über dem Kopf: «Wir sind froh, am Leben zu sein und atmen zu können»

Zwei Oftringer vertreten die Schweiz an den University Games und wollen ganz vorne mit dabei sein
Tausende Athletinnen und Athleten, mehr als 150 Nationen, 18 Sportarten – die «FISU World University Games» sind nach den Olympischen Spielen der zweitgrösste Multisport-Anlass der Welt. AKtuell finden sie in Deutschland statt, unter anderem in Essen, Bochum und Berlin. Mitten unter den Teilnehmenden: Zwei junge Männer aus Oftringen, die für die Schweiz an den Start gehen. Tennisspieler Jonas Schär und Kunstturner Luca Murabito verraten, wie sie sich für das Turnier qualifizierten, was sie vor Ort erleben und was der Sport ihnen bedeutet.
Jonas Schär: «Ein riesen Highlight – sportlich und menschlich»

Bild: magyarpictures.ch, Swiss University Sports
Der 25-jährige Jonas Schär studiert an der Pädagogischen Hochschule Luzern. Seit er fünf Jahre alt ist, steht er auf dem Tennisplatz – dieses Jahr feiert er 20 Jahre Sportkarriere. Bereits 2023 ging er bei den World University Games in Chengdu (China) an den Start – und kam mit Silber im Team und Bronze im Doppel zurück. «Ich war damals schon in engem Kontakt mit dem Delegationsleiter. Als klar war, dass ich wieder dabei sein kann, musste ich nicht lange überlegen», sagt Schär.
In Essen trat er zunächst im Mixed-Doppel mit Sophie Lüscher an – das Duo unterlag knapp einem starken australischen Team. Im Einzel steht Jonas nach einem 2:0-Sieg im Halbfinale des Consolation Draws nun im Final – dort trifft er am Freitag erneut auf einen Gegner aus Australien.
Für Jonas Schär steht nicht nur der sportliche Erfolg im Vordergrund, sondern auch das grosse Ganze: «Die World University Games sind ein Highlight, weil man nicht nur als Tennisspieler hier ist, sondern als Teil der Schweizer Delegation. Ich war zum Beispiel auch beim Fechten und Tischtennis zuschauen. Wir unterstützen uns gegenseitig.»
Ein besonderer Moment war für ihn die Eröffnungsfeier in der Duisburger Schauinsland-Arena, bei der er als Schweizer Fahnenträger durchs Stadion laufen durfte – vor 23’000 Menschen. «Das war ein Gänsehaut-Moment. Eine riesige Ehre, dass ich die Flagge tragen durfte», schildert er.
Ob auf dem Platz oder daneben – für Schär ist Tennis mehr als ein Spiel: «Tennis ist eine Lebensschule. Ich lerne durch den Sport viel, das mir auch ausserhalb hilft – Disziplin, Umgang mit Niederlagen, Lösungsfindung.» Sein grosses Vorbild? Natürlich Roger Federer: «Nicht nur wegen seiner Eleganz als Spieler, sondern auch wegen seiner Persönlichkeit.»
Luca Murabito: «Ich orientiere mich an der Leistung – nicht am Rang»

Bild: Sportfotos24
Auch Luca Murabito (22) kommt aus Oftringen – er studiert Sportwissenschaften an der Eidgenössischen Hochschule für Sport in Magglingen. Zum Turnen kam er als Kind durch eine Showgruppe in seiner Heimatgemeinde. Heute ist er Mitglied des Schweizer Nationalkaders – und belegte im Mai 2025 bei der Europameisterschaft in Leipzig Platz 6 am Boden.
Die World University Games in Essen bedeuten ihm aber nicht weniger viel. «Es ist zwar für den Verband nicht ganz so wichtig wie eine EM oder WM, aber für uns als Athleten ist es ein wertvoller Vergleich. Es sind Top-Nationen wie Japan, China, die USA und Kanada vertreten», verrät er. Murabito tritt in Boden und Sprung an – und sicherte sich im Teamwettkampf bereits die Bronzemedaille. Die letzte Bewährungsprobe steht ihm am Samstag bevor: Im Sprungfinale will er noch einmal sein Bestes zeigen.
Seine Vorbereitung war turbulent. Nach der EM blieb kaum Zeit zur Regeneration, und seine Trainingshalle in Magglingen wird derzeit renoviert – erst 2027 soll sie wieder zur Verfügung stehen. «Wir mussten in ein Provisorium nach Biel ausweichen – der Boden war dort anfangs nicht bereit. Das Training war ein bisschen chaotisch», gesteht er. Trotzdem blickt Luca fokussiert auf seine Einsätze: «Ich richte mich nicht nach Platzierungen. Ich will meine Leistung abrufen. Dann sehe ich, wo ich stehe.»
Auch für ihn ist das grosse Setting der World University Games ein Erlebnis. «Es ist wie ein kleines Olympia. Viele Sportarten, ein riesiges Areal, und die Möglichkeit, mit Athletinnen und Athleten aus aller Welt in Kontakt zu kommen», freut er sich. Sein Studium lässt sich mit dem Sport gut vereinbaren – derzeit ist Sommerpause. Für den Rest gilt: «Man muss einfach lernen, alles unter einen Hut zu bringen.»
Zwei junge Männer, eine grosse Bühne
Ob mit Schläger, am Boden oder in der Luft: Luca Murabito und Jonas Schär zeigen einmal mehr, dass auch lokale Talente auf internationaler Bühne bestehen können. Was sie letztendlich aus Essen mitbringen – das zeigt sich in den kommenden Tagen. Sicher ist schon jetzt: Die World University Games 2025 werden für beide unvergesslich bleiben.

«Testlauf»: Erstmals schwingen am Niklaus-Thut-Schwinget auch Frauen mit
Der Schwingklub Zofingen geht mit der Zeit. Neben dem traditionellen Niklaus-Thut-Schwinget, der bereits zum 37. Mal durchgeführt wird, geht in der Thutstadt erstmals ein Frauen- und Meitlischwingfest über die Bühne. Zwei Schwingfeste an einem Tag – zu viel des Guten. Deshalb wird der Anlass bei der Stadtsaalturnhalle neu an zwei Tagen durchgeführt. Am Samstag, 2. August, kämpfen die Schwingerinnen um die begehrten Kränze, am Sonntag, 3. August steigen dann die bösen Buben – Aktive und Jungschwinger – in den Ring.
Im Vorfeld gab die «Züglete» des Frauen- und Meitlischwingfests von Oftringen nach Zofingen einiges zu reden. «Die Zofinger nehmen Oftringen das Schwingfest weg», war beispielsweise zu hören. «Solche Äusserungen kommen aus der Gerüchteküche», winkt Martin «Dinu» Anderegg, Präsident des organisierenden Schwingklubs Zofingen, ab. «Roger Willimann, der das Frauenschwingfest initiierte und zwei Mal beim Gasthof Lauterbach durchführte, ist mit der Anfrage für eine Übernahme auf uns zugekommen», betont Anderegg, der bereits zum sechsten Mal dem Organisationskomitee des Niklaus-Thut-Schwingets vorsteht. Innerhalb des Vereins habe es zwar etwas Widerstand gegeben, doch der Vorstand habe sich letztlich für eine Durchführung des Frauenschwingfests ausgesprochen. «Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass im Verein mit Jasmin Keller und Tjorven Müller auch zwei Jungschwingerinnen aktiv sind», wie Anderegg zu verstehen gibt.
Deutlich mehr Aufwand
«Ich bin froh, dass ich wiederum auf das eingespielte Organisationskomitee zählen darf», meint Anderegg weiter, denn mit der zusätzlichen Durchführung des Frauen- und Meitlischwingfests sei auch der Aufwand deutlich grösser geworden. Nicht von der Infrastrukturseite her, aber von der Sponsorensuche. «Der Gabentempel muss auch am Samstag mit attraktiven Preisen gefüllt sein», bringt es Anderegg auf den Punkt.
Helferinnen und Helfer gesucht
Der Niklaus-Thut-Schwinget sucht weitere Helferinnen und Helfer für Einsätze an der Kasse, am Grill oder gar als «Rächeler» im Sägemehl. Das OK bittet um Mithilfe und hofft auf tatkräftige Unterstützung. Melden kann man sich bei Samuel Bucher, Telefon 079 927 53 77 oder Mail samuelbucher@bluewin.ch.
Ziel sei jedenfalls, das Frauenschwingfest mit einer schwarzen Null durchführen zu können. «Das sollten wir dank der grosszügigen Unterstützung von der Stadt Zofingen und von Sponsorenseite her auch erreichen», glaubt der OK-Präsident. Eine Unterstützung, die in wirtschaftlich angespannten Zeiten wie diesen alles andere als selbstverständlich sei.
Dann wird ein Frauen- und Meitlischwingfest auch im kommenden Jahr wieder in Zofingen stattfinden? Diesbezüglich will sich Dinu Anderegg nicht auf die Äste hinauswagen. «Das ist jetzt erst einmal ein Testlauf», sagt er, «nach dem Fest gehen wir über die Bücher und schauen, wie es weitergeht.»
Die Schwingerkönigin kommt
Rund 120 Frauen und Mädchen werden in Zofingen erwartet. Mit Ausnahme von Franziska Ruch (Eriz) sind alle bisherigen Gewinnerinnen der diesjährigen Kranzschwingfeste in Zofingen am Start. Gemeldet ist also auch die amtierende Schwingerkönigin Isabel Egli (Menznau). Sie gehört sicherlich zum engsten Kreis der Favoritinnen. Neben der Schwingerkönigin sind insbesondere die dreifache Saisonsiegerin und Führende der Jahreswertung, Jasmin Gäumann (Häutlingen), sowie die zweifachen Saisonsiegerinnen Mélissa Suchet (Grandvillard) und Melissa Klossner (Horboden) ganz vorne zu erwarten. Für eine Überraschung können aber auch Eveline Linggi (Oberarth) oder Vroni Brun (Schwarzenberg) jederzeit gut sein.
Aus regionaler Sicht interessiert das Abschneiden von Vanessa Jenni. Die für den Schwingklub Steinhauserberg schwingende Vordemwalderin ist von einer zu Saisonbeginn erlittenen Verletzung zurückgekommen und tastete sich an den letzten Schwingfesten wieder an die nationale Spitze heran. Ob sie den ersten Kranzgewinn in dieser Saison ausgerechnet in den heimatlichen Gefilden schafft?

Bild: Thomas Fürst
Dreikampf um den Sieg?
Bei den Aktiven sind 60 Schwinger gemeldet, darunter zahlreiche Kranzschwinger. Leider nicht unter den Gemeldeten ist (Stand 20. Juli) der Sieger der beiden letzten Austragungen, Nick Alpiger. In der Favoritenrolle dürfte wohl ein Trio sein. Sinisha Lüscher (SK Olten-Gösgen) hat in dieser Saison zahlreiche beherzte Auftritte im Sägemehl hingelegt. Am ehesten herausfordern dürften ihn Fabian Scherrer (SK Surental) und Samuel Schmid (SK Fricktal).
Auch nach dem Rücktritt von Patrick «Räbi» Räbmatter hat der Schwingklub Zofingen einige heisse Eisen im Feuer. Enea Grob hat in diesem Jahr seine ersten beiden Kränze geholt, Aaron Rüegger hat zuletzt am Aargauisch-Kantonalen Schwingfest mit einem feinen dritten Platz überzeugt. Gute Fortschritte hat auch Justin Schmid gemacht. «Im Verein wächst wieder etwas heran», darf Dinu Anderegg zufrieden feststellen.
Die Wettkämpfe der Frauen beginnen am Samstag um 9.15 Uhr, die Schlussgänge finden ungefähr um 16.30 Uhr statt. Am Sonntag ist der Wettkampfbeginn bei den Jungschwingern um 8.30 Uhr vorgesehen, die Aktiven treten ab 10.30 Uhr in den Ring. Die Schlussgänge der Jungschwinger finden um 15.45 Uhr statt, der Schlussgang der Aktiven ist auf 16.45 Uhr vorgesehen.

Bild: Archiv ZT / Reto Pfister
Attraktives Rahmenprogramm
Fester Bestandteil des Fests ist das traditionelle Rahmenprogramm. An beiden Tagen sorgen die Alphornbläser aus Reiden für heimatliche Klänge, am Sonntag erfreuen auch die Johanniter-Treichler sowie der Jodlerklub Edelweiss Zofingen die Besucherinnen und Besucher mit ihren Auftritten. «Wir hoffen, dass rund 300 bis 500 Zuschauerinnen und Zuschauer die Wettkämpfe der Frauen verfolgen, am Sonntag zwischen 1000 und 1500», meint Martin Anderegg. Eine leistungsfähige Festwirtschaft sorgt jedenfalls für das Wohlbefinden der Zaungäste. Der Eintritt zum Schwingfest ist wie üblich gratis. Weitere Informationen unter www.sk-zofingen.ch.

Alte Linde bei Bauarbeiten beschädigt: Jetzt gibt es gute Neuigkeiten
«Als Laie befürchte ich, dass der Baum nicht mehr zu retten ist», hiess es im offenen Brief von Ulf Klostermann an das Bauamt. Die beschädigten Wurzeln der alten Linde an der General-Guisan-Strasse schockierten ihn. Er forderte daraufhin Antworten auf neun Fragen.
Die Städtischen Werke Zofingen reagierten darauf und räumten eine gravierende Wurzelschädigung an der Linde ein. Als Sofortmassnahme wurde der Baum gesichert und zwei Fachgutachten zur Beurteilung des Baumes wurden in Auftrag gegeben. Diese liegen nun offenbar vor, denn am Donnerstagmorgen informieren die Stadt Zofingen sowie die Städtischen Werke in einer gemeinsamen Mitteilung: «Die vertieften Abklärungen haben ergeben, dass die Linde mit gezielten Massnahmen erhalten werden kann.»

Bild: rhu
Die Umsetzung dieser «gezielten Massnahmen» ist denn auch bereits diese Woche durch einen externen Baumpflegespezialisten erfolgt. So seien die freiliegenden Wurzeln vorsorglich gegen Pilzbefall behandelt worden und die Baumkrone habe einen Entlastungsschnitt erhalten. «Die Stadt Zofingen und StWZ sind zuversichtlich, dass die Linde im Stadtraum erhalten bleiben kann», heisst es in der Mitteilung abschliessend.
Auf die Frage, warum man sich sicher sei, dass der Baum überlebt, sagt Stadrat Robert Weishaupt: «Wir verlassen uns auf die Analyse und Umsetzung der Massnahmen durch einen externen Baumpflegeexperten, der auf den Erhalt von Bäumen im Siedlungsgebiet spezialisiert ist.» Linden seien bekannt für ihre Widerstandsfähigkeit. «Wir rechnen nach einer gewissen temporären Verschlechterung des Zustands mit einer Erholung in den kommenden Jahren.» Die betroffene Linde werde jährlich kontrolliert und bei Trockenheit gewässert. «Eine marginale Beschädigung mussten wir aus technischen Gründen in Kauf nehmen, sodass andere Bäume dafür geschützt werden konnten», führt Weishaupt weiter aus. Die Wurzelschädigung an der Linde sei nun bedauerlicherweise grösser ausgefallen.
Klostermann: «Jetzt hoffe ich, dass er das auch wirklich übersteht.»
Ulf Klostermann reagiert erfreut auf die Nachricht, dass die betroffene Linde dennoch gerettet werden kann. «Das ist doch wunderbar», sagt er. Es sei das Ziel seines offenen Briefs gewesen, die Leute wachzurütteln. «Nach der Publikation ist viel Aktivität entstanden», sagt er. «Zuvor fehlte wohl die Sensibilität.» In den vergangenen Tagen habe man sich intensiv um den Baum gekümmert, stellt er fest. «Jetzt hoffe ich, dass er das auch wirklich übersteht.» Ebenso hofft er, dass die Verantwortlichen aus der Situation lernen für künftige ähnliche Projekte.
Auf Nachfrage bei der Stadt heisst es, dass man die Massnahmen auch eingeleitet hätte, wenn sich niemand aus der Bevölkerung öffentlich geäussert hätte. Die StWZ habe sofort – noch vor der Rückmeldung aus der Bevölkerung – reagiert, sagt Weishaupt. «Der Stadt Zofingen sind ihre Bäume sehr wichtig.» Sie habe sich im Leitbild «Bäume» zu deren Schutz und Pflege verpflichtet. Deshalb hätten die Stadt und StWZ in Sachen Baumschutz auch schon bei der Planung der Leitungen eng zusammengearbeitet.
Die Rettungsaktion hat auch Kosten zur Folge. Diese seien, so Weishaupt, vom Aufwand abhängig und liessen sich aktuell noch nicht beziffern. Die Kosten übernimmt die StWZ.