Sie sind hier: Home > Set Aufmacher

Wie der Turnunterricht in den Stundenplan und die Kletterstangen auf den Pausenplatz kamen

Vor 150 Jahren fand die erste Lehrer-Rekrutenschule statt. Eingerückt war damals auch der Oberschullehrer von Vordemwald. Heinrich Rudolf wandte an der Pfaffnern das Erlernte an. Auch seine Nachfahren standen in seiner Tradition. Dahinter steckte auch der Aargauer Bundesrat Emil Welti.
Weiterlesen? Werden Sie jetzt Zofinger Tagblatt-Abonnent
Sie haben noch kein Abo?
Nutzen Sie sämtliche Inhalte rund um die Uhr in digitaler Form
Digital-Abo ab CHF 15.00

Verwandte Themen

Sie sind hier: Home > Set Aufmacher

Zwei Unternehmer wollen Vizepräsident werden

Robert Weishaupt (Mitte) und Peter Siegrist (parteilos) kämpfen am 28. September um das Vizepräsidium der Stadt Zofingen. Das Zofinger Tagblatt hat ihnen sieben Fragen gestellt.
Weiterlesen? Werden Sie jetzt Zofinger Tagblatt-Abonnent
Sie haben noch kein Abo?
Nutzen Sie sämtliche Inhalte rund um die Uhr in digitaler Form
Digital-Abo ab CHF 15.00
Sie sind hier: Home > Set Aufmacher

Zum 400. Geburtstag erhält der «Bären» ein neues Kleid

Der Aarburger Malermeister Stephan Hess hat der Hülle des Gasthofes zum Bären mit viel Sorgfalt und Liebe zum Detail neuen Glanz verliehen.

Sobald das Stichwort «Bären» fällt, gerät Stephan Hess ins Schwärmen: «Für mich als gebürtiger Aarburger, der immer noch in Aarburg im Städtli lebt, war der Auftrag, die Aussenhülle des ‹Bären› aufzufrischen, eine sehr emotionale und aufregende Sache. 1982 erhielt der ‹Bären› den letzten Anstrich in Altrosa, daran kann ich mich noch genau erinnern, ich war damals 16 Jahre alt und im ersten Lehrjahr als Maler im Betrieb von Bruno Müller in Zofingen.»

Maler ist der 59-jährige Hess geblieben, «mit Leib und Seele», wie er sagt. Heute ist er Inhaber und Geschäftsleiter des Unternehmens PPP-Maler mit rund 55 Angestellten. Hess und sein Team waren bereits 2022 für die Ausführung der Malerarbeiten in der sanierten und denkmalgeschützten Badi Aarburg verantwortlich. «Einige Leute waren anfangs wohl überrascht von der Farbigkeit. Tatsache ist: So sah die Badi bei ihrer Eröffnung 1931 aus, wir haben die Farben an der Dachuntersicht entdeckt, als wir die alten Farbschichten freigelegt haben.»

Kalkfarbe ist
keine Option mehr

Beim Gasthof Bären sei man ähnlich vorgegangen, erklärt Hess: «Als Erstes mussten wir herausfinden, welche Farbschichten sich unter dem altrosa Anstrich von 1982 verbergen. Dazu braucht es auch Fachwissen, man muss wissen, welche Pigmente und Bindemittel in welcher Epoche gebräuchlich waren. Der ‹Bären› ist ja eigentlich 400 Jahre alt, brannte aber 1840 nieder und wurde gleich danach wieder aufgebaut.» Damals habe man für die Fassade Kalkfarbe verwendet. Mineralfarben wurden erst ab 1878 populär. Kalkfarbe sei heute allerdings keine Option mehr, sagt Stephan Hess. Die schwefelsaure Umgebung, namentlich durch Abgase verursacht, würde der Kalkfarbe schlecht bekommen.

Der altrosa Anstrich von 1982,  dem Barock-Stil entlehnt, wie Hess vermutet, wurde auf einen mineralischen Verputz gestrichen. «Leider hat man damals Dispersion verwendet, und diese hat sich dermassen in den Untergrund verankert, dass aus Budgetgründen der Altanstrich überarbeitet werden musste.  Wir entschieden uns deshalb für eine vorverkieselte Mineralfarbe für die muralen Untergründe der Fassade und  der Fenstergewänder. Sämtliche hölzernen Untergründe wurden wie seit hunderten von Jahren mit Ölfarben grundiert und lackiert.»

Stephan Hess ist glücklich mit dem neuen Erscheinungsbild des «Bären».
Bild: schwe

Die endgültige Farbgebung wurde in enger Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft und der kantonalen Denkmalpflege gesucht. Insbesondere beim Holzwerk im Dreieckgiebel konnte laut Hess die ursprüngliche Fassung und Farbsättigung in verschiedenen Grautönen aus dem Jahre 1841 übernommen werden. Für die Fensterläden wählte man einen leicht petrolgrünen Anstrich.

Der dreidimensionale murale Schriftzug, den man 1982 etwas lieblos, wie Hess findet, mit schwarzer Eisenglimmerfarbe gemalt hatte, erstrahlt nun wieder original wie 1840 in einem Oxidrot, das perfekt mit dem Rot im Muster des Bärenbrunnens harmoniert.

Glamouröse Goldsterne
als Dank für den Auftrag

Bei näherer Betrachtung der Bärenfigur unter dem Giebel, die nicht einfach ein Relief an der Fassade, sondern eine massive, in die Fassade eingelassene Steinskulptur ist, stellte der Malermeister fest, dass man 1982 auch hier gesündigt hatte: «Der Bär und der darauf sitzende Jüngling waren mit mehreren Schichten Dispersion übermalt, deshalb legten wir den Stein wieder frei. Nun ist er wieder naturbelassen, wie ursprünglich.»

Stephan Hess verbrachte nach eigenen Angaben «viel Zeit in luftiger Höhe bei der Bärenfigur», wovon auch unzählige Bilder zeugen, die er dem Journalisten auf seinem Smartphone zeigt. Dabei kam ihm die Idee, als Überraschung die beiden Sterne links und rechts der Figur zu vergolden. «Ich fand, etwas Glamour dürfte es schon sein. Ich wollte die Sterne richtig zum Leuchten bringen. Also fragte ich bei der Denkmalpflege an, die grünes Licht gab.» Hess vergoldete die Sterne in einer aufwändigen, mehrstufigen Prozedur mit Goldblättchen aus 23 ¾ karätigem Rosennobel Dukatengold und brachte sie tatsächlich zum Leuchten, wie er freudestrahlend sagt. «Die goldenen Sterne waren mein Dank an die Bauherrschaft für den wunderbaren Auftrag. Entdeckt haben die Kunden sie erst beim Kaffeetrinken in der Gartenwirtschaft.»

Wie lange das neue Kleid des «Bären» halten wird, kann Hess nicht mit Bestimmtheit voraussagen, dies hänge auch vom Unterhalt ab. «Was mit Sicherheit feststeht: Die verwendeten Anstrichstoffe werden mit Würde und Charme altern und bei nachfolgenden Renovationen ideale Untergründe für weitere Behandlungen darstellen. Der weitere Vorteil dieser Anstrichstoffe ist auch ihre Nachhaltigkeit und Ökologie. Die Farbgebung erfolgte mittels naturbelassener Erdpigmente.»

Dass der «Bären» genau dieses Jahr in neuem Glanz erstrahlt, hat einen konkreten Grund: Am 19. September wird «400 Jahre Bären» mit einem festlichen Jubiläumsmenü gefeiert.

Weiterlesen? Werden Sie jetzt Zofinger Tagblatt-Abonnent
Sie haben noch kein Abo?
Nutzen Sie sämtliche Inhalte rund um die Uhr in digitaler Form
Digital-Abo ab CHF 15.00
Sie sind hier: Home > Set Aufmacher

Ab Frühling 2026 kann die Obere Hauptstrasse in Küngoldingen saniert werden

Die Oftringerinnen und Oftringer winkten an der Gemeindeversammlung alle Traktanden durch und bewilligten unter anderem 6,97 Millionen Franken für die Sanierung der Oberen Hauptstrasse.

Kurz und bündig war die Gemeindeversammlung am Donnerstagabend und bereits nach 45 Minuten konnten die 111 Stimmberechtigten (von 7199) zum inoffiziell wichtigsten Traktandum des Abends übergehen: Dem Apéro. Zuvor jedoch sagten die Oftringerinnen und Oftringer ja zu allen Traktanden.

Somit kann der Entlastungskanal zwischen der Oberen Hauptstrasse und dem Fischerweg – entlang des Akazienwegs – erstellt und die Obere Hauptstrasse inklusive Werkleitungen saniert werden. Die Kreditsummen betragen 960‘000 Franken für den Entlastungskanal und 6,97 Millionen Franken für die Strassensanierung. Der Baustart für die Strassensanierung ist im 2. Quartal 2026 vorgesehen. Der Entlastungskanal wird erst ab Frühjahr 2027 realisiert, damit dies mit der Strassensanierung koordiniert werden kann.

Nach der Informationsveranstaltung Mitte August habe es zur Sanierung der Oberen Hauptstrasse noch diverse Inputs gegeben, sagte Gemeindeammann Hanspeter Schläfli. Insbesondere die Standorte der sechs Bushaltestellen wurden intensiv diskutiert – und teilweise auch angepasst. Dabei habe berücksichtigt werden müssen, dass der Bus bei den behindertengerecht umgebauten Haltestellen an einer möglichst geraden Stelle halten müsse, erklärte Schläfli. Eine solche Stelle fand sich für die Bushaltestelle Post – sie wird allerdings im Vergleich zu heute deutlich in Richtung SBB-Haltestelle Küngoldingen verschoben. Und auch die Bushaltestelle Bühnenberg-Sonnmatt kann so geschoben werden, dass der Fussgängerstreifen erhalten bleibt.

Ausserdem sagten die Stimmberechtigten trotz einer Überschreitung von 73‘912 Franken Ja zur Kreditabrechnung für die Server-Auslagerung in ein externes Rechenzentrum. Das Projekt hatte sich als umfangreicher als gedacht herausgestellt. Unter anderem wurde externe Unterstützung bei der Projektleitung benötigt, es gab mehr Migrationsarbeiten zu erledigen und die Kapazitäten des externen Servers mussten vergrössert werden.

Weiterlesen? Werden Sie jetzt Zofinger Tagblatt-Abonnent
Sie haben noch kein Abo?
Nutzen Sie sämtliche Inhalte rund um die Uhr in digitaler Form
Digital-Abo ab CHF 15.00
Sie sind hier: Home > Set Aufmacher

Märchen-Wandern: Brittnauer Gschichtliweg lief gut an

Seit dem Frühling können sich Spaziergänger in Brittnau auf dem Gschichtliweg Märchen anhören. «Die Rückmeldungen sind super-positiv», sagt Gemeinderätin Karin Peter.

Es sind zehn Posten, die durch den Brittnauer Dorfkern und der Wigger entlangführen. Sie bilden seit Juni den Gschichtliweg, auf dem sich Klein und Gross beim Spazieren Märchen anhören können. Funktionieren tut dies so: An den einzelnen Posten sind QR-Codes angebracht. Die können die Spaziergänger scannen und erhalten Zugriff auf Audiodateien, die je einen Teil einer Geschichte wiedergeben. Am nächsten Posten geht die Geschichte weiter.

Über die QR-Codes sind Märchen zu hören.
Bild: Anniina Maurer

Anreiz schaffen, in die Natur zu gehen

Den Anstoss zum Projekt habe eine Anfrage der Firma QR-Audio gegeben, sagt Gemeinderätin Karin Peter, die die Ressorts Jugend, Kultur und Freizeit unter sich hat. Der Gemeinderat habe beraten, ob ein Gschichtliweg auch etwas für Brittnau wäre und entschied sich schliesslich dafür.

«Klar, kostet das Projekt auch. Aber wir sind überzeugt, dass wir den Kindern damit etwas bieten können und für Jung und Alt einen Anreiz schaffen, in die Natur zu gehen und gemeinsam etwas zu erleben», sagt Karin Peter.

Das war vor gut einem Jahr. Danach machte sich der Gemeinderat an die Umsetzung.  «Zuerst legten wir die Route fest», sagt Karin Peter. Der Start liegt auf dem neu sanierten Spielplatz beim Schulhaus. «Da können sich die Kinder schon einmal austoben und dann in die Geschichte einsteigen.» Von dort führt der Weg zum Spielplatz bei der Kirche und über die Autobahn an die Wigger. Auf einem Rundweg geht es anschliessend bis zu den Wiggerhöfen und zurück ins Dorf. Die genaue Wegbeschreibung ist vor Ort angebracht oder auf der Gemeindewebsite von Brittnau zu finden.

«Wir legten Wert darauf, dass der Weg barrierefrei ist, so dass er auch mit Kinderwagen, Rollstuhl oder Rollator begehbar ist», sagt Karin Peter. «Er soll allen zur Verfügung stehen.»

Diese Woche gibt es eine neue Geschichte

Nachdem die Route festgelegt war, rammten Gemeindemitarbeitende Holzpfosten in den Boden und brachten darauf die QR-Codes an. Damit stand der 2,3 Kilometer lange Weg.

Die Route von oben. 
Karte: Gmd. Brittnau / ama 

Die Audiodateien hinter den Codes verwaltet die Firma QR-Audio. Vier Mal im Jahr lädt sie eine neue Geschichte hoch, die auf Schweizerdeutsch eingesprochen ist. Ab dieser Woche ist ein neues Märchen über einen grossen Zwerg und einen kleinen Riesen zu hören. Der Weg lässt sich also mehrfach begehen, es gibt immer wieder eine neue Geschichte zu entdecken.

Wie ist der Gschichtliweg im ersten Sommer angelaufen? «Die Rückmeldungen sind super-positiv», sagt Karin Peter. Gerade Grosseltern gäben gutes Feedback und würden sich über die schöne Wegstrecke freuen und darüber, dass sie jederzeit gut begehbar sei. Viele Spaziergänger haben demnach den Weg schon ausprobiert, auf die nun, angelockt von der neuen Geschichte, bestimmt noch viele folgen werden.

Weiterlesen? Werden Sie jetzt Zofinger Tagblatt-Abonnent
Sie haben noch kein Abo?
Nutzen Sie sämtliche Inhalte rund um die Uhr in digitaler Form
Digital-Abo ab CHF 15.00
Sie sind hier: Home > Set Aufmacher

«Unsere Stadt liegt mir am Herzen»

Das Zofinger Tagblatt hat den beiden Kandidaten fürs Stadtpräsidium Zofingen 22 Fragen gestellt. Heute: André Kirchhofer (FDP).
Weiterlesen? Werden Sie jetzt Zofinger Tagblatt-Abonnent
Sie haben noch kein Abo?
Nutzen Sie sämtliche Inhalte rund um die Uhr in digitaler Form
Digital-Abo ab CHF 15.00
Sie sind hier: Home > Set Aufmacher

Die Briefpost landete in Zofingen nicht im Kasten, sondern auf der Strasse

Am Mittwochmorgen kam es in Zofingen zu einer Kollision zwischen einem Auto und einem Kleinmotorfahrrad. Dabei wurde die Lenkerin des Dreirads leicht verletzt.

Am Mittwochmorgen kurz vor halb zehn Uhr fuhr eine 66-jährige Autofahrerin in Zofingen auf der Bündtengasse in Richtung Mühlethalstrasse. Bei der Einmündung beabsichtigte sie, nach links in Richtung Spital Zofingen abzubiegen. Gleichzeitig war eine Postangestellte mit ihrem dreirädrigen Kleinmotorfahrrad auf der Mühlethalstrasse in Richtung Äussere Luzernerstrasse unterwegs.

Beim Einmünden übersah die PW-Lenkerin die Postangestellte, sodass es zur Kollision kam. Dabei wurde die 58-jährige Postangestellte leicht verletzt. Sie musste mit einem Rettungswagen in ein Spital transportiert werden. Die Autofahrerin blieb unverletzt. An beiden Fahrzeugen entstand grosser Sachschaden.

Die Kantonspolizei Aargau hat die Ermittlungen zur Klärung des Unfallhergangs aufgenommen. Aufgrund ungenügender Aufmerksamkeit seitens der Automobilistin dürfte es zu dieser Kollision gekommen sein. Sie wurde an die zuständige Staatsanwaltschaft verzeigt. Die Unfallstelle war bis kurz nach 11 Uhr für den Verkehr nur beschränkt passierbar. (kpa)

Weiterlesen? Werden Sie jetzt Zofinger Tagblatt-Abonnent
Sie haben noch kein Abo?
Nutzen Sie sämtliche Inhalte rund um die Uhr in digitaler Form
Digital-Abo ab CHF 15.00
Sie sind hier: Home > Set Aufmacher

Kopfbedeckungen aus geflochtenem Gold: Heimatmuseum zeigt kunstvolle Strohhüte

Strohhüte sind seit jeher mehr als blosser Sonnenschutz. Eine Ausstellung im Heimatmuseum Rothrist widmet sich der Kunst der Strohflechterei.

Geht das Museum ein bisschen fremd? «Diese Frage habe ich erwartet», sagt Gabriela Rüegger und schmunzelt. Die Leiterin des Rothrister Heimatmuseums überlegt kurz und meint, dazu müsse sie etwas ausholen. Das Heimatmuseum habe vor ziemlich genau einem Jahr die Ausstellung zur «Industrialisierung und Elektrifizierung in Rothrist» eröffnet. Thematisch und zeitlich schliesse die Ausstellung zur Strohflechterei genau hier an. Die Strohflechterei entwickelte sich im damals noch jungen Kanton Aargau und da vor allem im Freiamt mit Zentrum Wohlen zu einer der bedeutendsten Industrien. «Auf der anderen Seite ist es natürlich so, dass die Strohgeflechtproduktion in unserer Region keine Bedeutung hatte», gibt Gabriela Rüegger unumwunden zu, im bernischen Teil des Aargaus war in erster Linie die Baumwollindustrie präsent. Es sei aber durchaus erlaubt, zur Abwechslung ein wenig über den Tellerrand hinauszublicken, meint Rüegger weiter, und zudem stamme ein Grossteil des Ausstellungsguts ja auch aus dem Fundus des Rothrister Heimatmuseums.

Dazu kommen zahlreiche bezaubernde Leihgaben aus dem Schweizer Strohmuseum Wohlen.

Schutenhut für Damen mit Ornamentbödeli aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Bild: Thomas Fürst

Der Strohhut als Exportschlager

Wie aber kamen die Objekte aus dem Freiamt nach Rothrist? Dem Heimatmuseum Rothrist wurde nach der im April 2022 erfolgten Auflösung des Vereins Ortsmuseum Dottikon ein Teil der Sammlung angeboten. «Es handelte sich dabei insbesondere um das Firmenarchiv der J. L. Fischer’s Söhne, Dottikon, samt umfangreicher Musterkollektionen», erläutert Gabriela Rüegger. Die besagte Firma wurde 1828 von Jacob Leonz Fischer als Detailhandels-Firma gegründet, daran angegliedert eine kleine Strohhutmanufaktur. Die Produktion von Strohhüten entwickelte sich gut. Die kleine Manufaktur konnte schon bald Heimarbeit vergeben und Hilfskräfte einstellen. 1841 gingen erste Exporte nach Deutschland, 1850 erfolgte der Neubau eines Geschäftshauses und schon bald erschloss die Firma neue Exportmärkte in ganz Europa und den USA. 1930 musste die Aktiengesellschaft J. J. Fischer’s Söhne, wie sie seit 1908 hiess, liquidiert werden. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs hatte sich die Mode gewandelt, der Strohhut stark an Popularität verloren. Da half auch die letzte Hochkonjunkturphase zwischen 1923 und 1927 nicht mehr, als der Spitzhut in den USA eine gewaltige Popularität erreicht hatte. Dank dem letzten Boom produzierte die Freiämter Stroh­geflechtindustrie nochmals bis zu 500’000 Hüte im Jahr, zählte 350 Beschäftigte und vergab Arbeit an rund 4000 Heimarbeiterinnen.

Zylinder für Herren, um 1900. Im Vordergrund sind sogenannte Agréments zu sehen, aus Stroh geflochtene Garnituren.
Bild: Thomas Fürst

Der Aufstieg und Untergang der Fischer Dottikon steht exemplarisch für die Geschichte der Freiämter Strohgeflechtproduktion, die im frühen 19. Jahrhundert einen starken Aufschwung erlebte. Als Pionier und Förderer gilt dabei der Wohler Industrielle Jacob Isler (1758–1837), der unter anderem Flechtschulen gründete und unter dessen Führung acht Wohler Händler bereits 1783 eine erste Handels­gesellschaft gründeten. Das Wachstum der Strohgeflecht­industrie verlief allerdings nicht gleichmässig. Immer wieder machten dem Industriezweig wechselnde Modetrends und wirtschaftliche Krisen schwer zu schaffen. So zum Beispiel um 1820, als das dunkle Freiämter Roggenstroh als Rohmaterial weniger gefragt war als das stark aufkommende weisse Weizenstroh, welches aus dem Freiburgischen und aus dem Ausland kam. Doch die Freiämter stellten ihre Anpassungsfähigkeit immer wieder unter Beweis. Einerseits färbten sie ihr Stroh selbst, anderseits importierten sie weisse Weizenhalme ab 1830 in grösseren Mengen und zudem begannen die Strohfabrikanten auch, ihre Produkte zu veredeln. Statt Hüte vollständig selbst zu flechten, wurden vermehrt importierte Geflechte zu Hüten verarbeitet und neue Materialien wie Rosshaar, Bast, Hanf, Baumwolle und Ramie mitverarbeitet. Damit sicherten die Freiämter nicht nur ihre Wettbewerbs­fähigkeit, die neuen Produkte halfen auch, den amerikanischen Markt zu erschliessen. Mit der Einführung der Bordüren­weberei und der Erfindung des Flechtstuhls setzte ein erster, zaghafter Fabrikbetrieb ein. Als die Fabrik- die Heimarbeit zu ersetzen begann, flochten allein im Aargau – gemäss der aargauischen Fabrikstatistik von 1857 – rund 24’000 Heimarbeiterinnen für die Wohler Exporteure. Definitiv eine Zeit, in der Stroh Gold wert war. Wirtschaftskrisen und der zunehmende Druck der billiger produzierenden japanischen und chinesischen Konkurrenz führten dazu, dass die Zahl der Heimarbeiterinnen 1882 unter 5000 sank. Danach ging es wieder leicht aufwärts, ohne dass die frühere Blüte je wieder erreicht wurde. Ab den 1960er-­Jahren brach das Nordamerika-Geschäft als letzte Stütze der aargauischen Strohgeflechtindustrie endgültig zusammen. Hut tragen war aus der Mode gekommen. Mehrere Firmen mit teils über 100-jähriger Tradition mussten ihre Geschäftstätigkeit einstellen. Geblieben ist im Freiamt noch ein Hutfabrikant, die 1919 gegründete Hägglinger Hutwerkstatt Risa. Sie ist auch die letzte in der ganzen Schweiz.

Daten

Die Ausstellung im Heimatmuseum Rothrist wird am Sonntag, 7. September eröffnet und kann in der Folge an zehn weiteren Sonntagen, letztmals am 15. März 2026, besichtigt werden.
Das Museum ist jeweils von 14 bis 17 Uhr offen. An zahlreichen Sonntagen sind «Special Events» eingeplant. Weitere Infos unter www.museum-rothrist.ch.

Cloche aus den 1920-er-Jahren.
Bild: Thomas Fürst

Eine Ausstellung fürs Auge

«Hut Mania» – die Ausstellung im Rothrister Museum lässt Besuchende zuerst ins Büro der ehemaligen Fischer Dottikon eintreten. Dort finden sich Fotos der produzierten Hüte, mit deren Hilfe der Aussendienst auf Kundenbesuch ging. Stempel, mit denen die Hüte gezeichnet wurden. Preislisten und Arbeitsverträge. Und natürlich auch Muster der verschiedenen Hüte. Und schon sind Besuchende auf dem Sprung in die Produktion. Was darf es sein: Weich genähte oder steif geknüpfte Strohhüte? Die erste Sorte Strohhut wird aus gewalztem Strohgeflecht-Band spiralförmig zu einem Hut zusammengenäht und fortlaufend auf hölzernen Kopfformen in Form gebracht. Rund 30 Meter Strohgeflecht-Band braucht es für einen Hut. Deutlich aufwendiger in der Herstellung ist ein steif geknüpfter Strohhut wie etwa der Canotier, der wegen seines Aussehens auch Kreissäge genannt wird. Um ein Knüpfböckli herum werden da befeuchtete Strohhalme gebogen und fortwährend zusammengeknüpft. Eine gewaltige «Büez», rund 2700 Knoten brauchts etwa für einen Canotier. Wer die Hutherstellung lieber live erleben möchte, schaut sich eines der Hutherstellungs-Videos von Tele M1 an, die in der Hutwerkstatt von Risa gedreht wurden.

Zum Abschluss werden die Hüte verziert. Da ist im Rothrister Heimatmuseum unheimlich viel Material vorhanden, das in der neuen Ausstellung gezeigt wird. Das reicht von einfachen Stoffbändern bis hin zu fein geflochtenen Kunstwerken. Aus Roggenstrohhalmen geflochtene Agréments sind in grosser Zahl vorhanden. «Die Herstellung solcher Schmuckteile beherrscht heute kaum mehr jemand », sagt Gabriela Rüegger, umso schöner sei es, dass man solche Exponate in Rothrist besichtigen könne.

Zum Abschluss des Rundgangs das Highlight: Mit wunderschönen Leihgaben aus dem Schweizer Strohmuseum Wohlen wird gezeigt, wie vielfältig und kunstvoll die Strohhutproduktion im Freiamt war und wie sie sich im Verlauf der Jahrzehnte veränderte. Von einfachen Hüten mit simpler Schutzfunktion hin zum modischen Kopfschmuck.

Weiterlesen? Werden Sie jetzt Zofinger Tagblatt-Abonnent
Sie haben noch kein Abo?
Nutzen Sie sämtliche Inhalte rund um die Uhr in digitaler Form
Digital-Abo ab CHF 15.00
Sie sind hier: Home > Set Aufmacher

Die Zofinger Stadtpräsidenten-Kandidaten kreuzen die Klinge

Die Stadtpräsidenten-Kandidaten Lukas Fankhauser (SP) und André Kirchhofer (FDP) sowie Vertreter der sechs Einwohnerratsfraktionen steigen am 10. September in die Wahlkampf-Arena des Gewerbevereins Zofingen.

Am 28. September wählt die Stadt Zofingen einen neuen Stadtpräsidenten und einen neuen Einwohnerrat. Aus diesem Anlass organisiert der Gewerbeverein Zofingen ein Wahlkampf-Podium, das online übertragen wird. Wie schon das Stadtratspodium im April moderiert David Kaufmann den Schlagabtausch zwischen den Stadtpräsidenten-Kandidaten.

Am 10. September um 19.45 Uhr steigen die beiden Stadtpräsidenten-Kandidaten Lukas Fankhauser (SP) und André Kirchhofer (FDP) in den Ring. Davor diskutieren ab 18.30 Uhr die Fraktionen. In der ersten Runde treffen die SVP, vertreten durch Daniela Nadler, die SP, vertreten durch Michael Wacker und die Fraktion EVP-Die Mitte, vertreten durch Claudia Schürch, aufeinander. Die zweite Runde um 19 Uhr bestreiten dann die FDP mit Tobias Hottiger, die Grünen mit Thomas Affentranger und die GLP mit Carla Fumagalli.

Das Podium kann live unter www.zofingertagblatt.ch verfolgt werden. Via Online-Chat können auch die Zuschauer mitdiskutieren und Fragen stellen. Das Zofinger Tagblatt vergibt einige Tickets, um das Wahlpodium live vor Ort mitverfolgen zu können. Mit einer Mail an ztredaktion@ztmedien.ch können diese Tickets reserviert werden. Sie werden nach Eingang der Mails vergeben.

Weiterlesen? Werden Sie jetzt Zofinger Tagblatt-Abonnent
Sie haben noch kein Abo?
Nutzen Sie sämtliche Inhalte rund um die Uhr in digitaler Form
Digital-Abo ab CHF 15.00
Sie sind hier: Home > Set Aufmacher

Einwohnerratswahlen Zofingen: Starke Listen und fehlende Zugpferde

Weiterlesen? Werden Sie jetzt Zofinger Tagblatt-Abonnent
Sie haben noch kein Abo?
Nutzen Sie sämtliche Inhalte rund um die Uhr in digitaler Form
Digital-Abo ab CHF 15.00
Sie sind hier: Home > Set Aufmacher

Vordemwald meistert Japankäfer-Massnahmen ohne Mehraufwand

Für die Bevölkerung in Vordemwald bleibt trotz Pufferzone alles wie gewohnt – das Grüngut geht direkt ins Biomassekraftwerk.

Noch rund einen Monat müssen Gemeinden in der Pufferzone angesichts des in Gunzgen gesichteten Japankäfers diverse Massnahmen befolgen. Das ZT berichteten bereits davon, wie Gartenbetriebe und Bauernhöfe damit umgehen.

Auch Vordemwald ist eine der Gemeinden in der Pufferzone. In ihren Gemeinderats-Nachrichten vom August informiert die Gemeinde ihre Einwohnerinnen und Einwohner darüber, wie die Massnahmen umgesetzt werden. Wie in den anderen Gemeinden hat sich für Privatpersonen nicht viel geändert. «Bis zum 30. September 2025 darf kein Pflanzenmaterial aus der Pufferzone von landwirtschaftlichen und nicht landwirtschaftlichen Nutzflächen herausgeführt werden. Es gibt Ausnahmen, die spezifisch zu konsultieren sind. Für die Bürgerinnen und Bürger, welche die ordentliche Grüngutabfuhr benützen, ändert sich nichts», schreibt die Gemeinde.

Zudem informiert sie in ihrem Schreiben, dass das Grünmaterial nicht gehäckselt werden muss, sofern es durch einen Transporteur mit geschlossenen Behältern abtransportiert wird.

Das Material aus Vordemwald, welches vom Transporteur aus der Pufferzone gefahren wird, landet in einem Biomassenkraftwerk in Aarau. «Die Firma Gloor Transport AG hat unkompliziert Hand geboten und führt das Grüngut aus Vordemwald direkt zum Biomassekraftwerk», informiert Damian Gloor, Leiter Technische Dienste, auf Anfrage. «Erfreulicherweise entstehen somit weder für die Gemeinde noch die Bevölkerung oder den Spediteur Mehraufwände. Eine optimale Lösung also.»

Grössere Probleme seien seit der Einführung der Massnahmen nicht vorgefallen. «Ganz zu Beginn wurden verhältnismässig viele Fremdstoffe im Grüngut entdeckt. Erfreulicherweise scheint dies ein einmaliger Eindruck gewesen zu sein.» Die Qualität des Grüngutes zur Energiegewinnung bewege sich seither im erwarteten Rahmen. «Wir danken an dieser Stelle den Einwohnerinnen und Einwohnern für die umsichtige Entsorgung», so Damian Gloor.

Weiterlesen? Werden Sie jetzt Zofinger Tagblatt-Abonnent
Sie haben noch kein Abo?
Nutzen Sie sämtliche Inhalte rund um die Uhr in digitaler Form
Digital-Abo ab CHF 15.00
Sie sind hier: Home > Set Aufmacher

Im Bezirk Zofingen fehlen noch vier Gemeinderatskandidaten und eine Kandidatin für den Vizeammann

Am 28. September werden die Gemeinderäte neu gewählt. Mancherorts gibt es viel Auswahl – in anderen Gemeinden werden Sitze leer bleiben.
Weiterlesen? Werden Sie jetzt Zofinger Tagblatt-Abonnent
Sie haben noch kein Abo?
Nutzen Sie sämtliche Inhalte rund um die Uhr in digitaler Form
Digital-Abo ab CHF 15.00