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Deutliche Abnahme bei den Geburten: So wenig Babys wie seit zehn Jahren nicht mehr

Mitten in der Pandemie kamen in der Schweiz so viele Babys wie seit langem nicht mehr auf die Welt. Nach der Pandemie ist aber auch nach dem Babyboom: Im vergangenen Jahr gab es deutlich weniger Geburten.

Nach dem Babyboom der Babyknick. 2022 kamen in der Schweiz 82’371 Kinder zur Welt. Das sind 8 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Damals gab es 89’644 Geburten. Das war allerdings ein «geburtenstarkes Jahr», wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mitteilt.

Trotzdem: Es ist ein ziemlicher Rückgang und der tiefste Wert seit 2011. Seither ist die Anzahl der Lebendgeburten nie ähnlich stark eingebrochen und in aller Regel hat sie sogar zugenommen. Beim BFS spricht man daher mit Blick auf das vergangene Jahr in bestem Statistikerdeutsch von einem «ausgeprägten Rückgang der Lebendgeburten».

Bei jedem Boom und jedem Knick folgt sogleich die Frage nach dem Warum. Beim BFS will man sich nicht exakt festlegen. Es gebe einen ganzen Strauss an möglichen Ursachen. «So ist nicht auszuschliessen, dass eine Kombination von Faktoren wie die finanzielle Lage und Sorgen um die Zukunft einen Einfluss auf die Familienplanung in der Schweiz gehabt haben könnte», heisst es im zugehörigen Bericht. Auch das kinderreiche 2021 «könnte sich auswirken».

Die Mütter werden immer älter

Vom Tiefstwert 1978 mit 71’375 Geburten ist der jetzige Wert aber immer noch deutlich weg. Das war aber mitten im sogenannten Pillenknick. Noch Ende der Sechzigerjahre war die Anzahl Geburten in der Schweiz sechsstellig. Unter anderem mit dem Aufkommen von neuen Verhütungsmitteln gab es aber dann in vielen Ländern einen deutlichen Geburtenrückgang. Nach einem weiteren Knick nach dem Jahr 2000 hat sich die Anzahl der Lebendgeburten in den letzten zehn Jahren jenseits der 80’000 eingependelt.

Neben der Anzahl Geburten geben die neusten Zahlen des BFS auch Einblick in weitere Bereiche aus dem Themenbereich Schwangerschaft. So zeigen sie auf, dass Mütter ihre Kinder im Schnitt immer später kriegen. 2022 waren 6,1 Prozent aller Mütter über 40 Jahre alt, 2012 waren es noch 5 Prozent. Noch grösser ist die Zunahme bei Müttern im Alter zwischen 35 und 39: 2022 waren das 25,1 Prozent, zehn Jahre davor lag der Wert 3 Prozentpunkte tiefer. Deutlich abgenommen hat dagegen der Prozentsatz von Müttern in den Altersgruppen zwischen 20 und 24 Jahren und jener zwischen 25 und 29 Jahren.

Der Anteil an Mehrlingsgeburten sinkt

2500 der geborenen Babys kamen in einer Mehrlingsgeburt zur Welt. Das sind gesamthaft rund 3 Prozent aller Kinder. Der mit Abstand grösste Teil davon sind Zwillinge. Gerade einmal 0,1 Prozent aller Kinder kamen als Drillinge zur Welt. Hier beobachten die Statistiker einen Rückgang; Seit 2017 ist die Anzahl von Mehrlingsgeburten von 3,6 Prozent auf jetzt 3,1 Prozent gesunken.

Das hat einen Zusammenhang mit der Fortpflanzungsmedizin. Seit der Veränderung der medizinischen Praxis und der Revision des Fortpflanzungsmedizingesetzes im Jahr 2017 werden nach einer In-vitro-Befruchtung immer seltener zwei oder mehr Embryonen gleichzeitig in die Gebärmutter transferiert. Noch immer erfolgen zirka 3 Prozent der Geburten nach medizinisch unterstützter Fortpflanzung.