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Spektakulärer Fund an der Limmat: Kajakfahrer entdeckt jahrtausendealten Mammutzahn

Enrico Cavedon paddelte mit seinem Kajak auf der Badener Limmat, als er am Ufer den Zahn eines Mammuts fand. «Ich habe mich gefreut wie ein Kind, das einen Schatz gefunden hat.»
Enrico Cavedon.
Bild: zvg

Enrico Cavedon machte letzten September bei einer Kajakfahrt auf der Limmat am linken Ufer beim «Brisgi» in Baden eine spektakuläre Entdeckung: Er fand einen rund 20 Zentimeter langen Mammut-Backenzahn. Beim Paddeln habe er ans Ufer geschaut und etwas gesehen, das Rillen habe, erzählt er dem Instagram-Kanal des Aarauer Museums Naturama, wo sich der Zahn inzwischen befindet.

«Ich war mir nicht sicher, ob es eine Plastikröhre ist oder vielleicht etwas anderes», erzählt er. Weil er sich für Steine und Fossilien interessiere, habe er den Arm ausgestreckt und dann relativ schnell vermutet, dass es sich um einen Mammutzahn handeln könnte.

Die Fundstelle beim Brisgi im Badener Teil Kappelerhof.
Bild: zvg/Enrico Cavedon

«Ich habe mich gefreut wie ein Kind, das einen Schatz gefunden hat», sagt er. Cavedon sandte die Fotos des frisch geborgenen Zahns an das Mammutmuseum Niederweningen, wo der Paläontologe Heinz Furrer den überraschenden Fund bestätigte. Es handelt sich um einen ausgezeichnet erhaltenen rechten Unterkiefer-Backenzahn des eiszeitlichen Wollhaarmammuts «Mammuthus primigenius».

Es ist der erste Mammutfund im Limmattal bei Baden, heisst es in einem Bericht der Zeitschrift «Umweltaargau». Weil historische Funde im Boden dem Kanton gehören, gab Cavedon den Zahn ans Naturama ab. Dort wurde der Zahn gereinigt und anschliessend zehn Wochen in einem Konservierungsmittel gefestigt, damit er für die Nachwelt erhalten bleibt.

Ungefähr so wie dieses im Naturama nachgebaute Mammut dürfte auch das Tier in Baden ausgesehen haben.
Bild: zvg/Naturama

Zwei Fragen stellten sich: Wie alt war das Mammut, als es starb? Wann ungefähr lebte es? Auf die erste Frage kann eine relativ präzise Antwort gegeben werden. Das Badener Mammut dürfte im noch relativ jungen Alter von etwa 25 Jahren gestorben sein. Die Schulterhöhe des Tiers betrug ungefähr 2,5 Meter.

Foto des ungereinigten Mammutzahns.
Bild: zvg/Naturama

Nicht restlos geklärt werden konnte das geologische Alter. Dafür wurde eine kleine Probe aus der Zahnwurzel an das spezialisierte Labor der ETH Zürich geschickt. Leider war aber keine Datierung möglich. Vermutlich wurde das ursprünglich im Knochen eingelagerte Protein ausgewaschen. Sehr wahrscheinlich lebte das Mammut aber nach dem Letzten Glazialen Maximum, das heisst vor etwa 18’000 bis 20’000 Jahren im noch wenig bewachsenen Limmattal. Auf dieses Alter lassen weitere Funde in der Region schliessen. So war in einer Kiesgrube in Geelig (Turgi) ein gut erhaltener Mammut-Backenzahn gefunden worden, dessen Alter auf etwas mehr als 18’000 Jahren datiert worden ist.

Der Pfeil zeigt den Fundort.
Bild: zvg/Naturama

Erstaunlich am Fund sei die Tatsache, dass der Zahn beim Kajakfahren gefunden worden sei, sagt Alexandra Wegmann, Sammlungsverantwortliche beim Naturama, gegenüber dem Regionaljournal SRF. Denn meist stossen Mitarbeiter bei Kies- oder Baugruben auf solche Objekte.