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Wer in diesem Badener Restaurant reserviert, aber nicht auftaucht, zahlt trotzdem

Im Restaurant reservieren, aber dann nicht auftauchen: Das ist nicht nur unhöflich, sondern in der Gastro-Branche ein echtes Problem, das Zeit und Geld kostet. Ein Sushi-Lokal in Baden erhebt darum nun eine «No-Show»-Busse, wenn Gäste nicht auftauchen.

Eine Leserreporterin von ArgoviaToday wollte kürzlich mit ihrer Kollegin zusammen in einem Restaurant in Baden speisen. Also reservierte sie im Vorhinein online einen Tisch. Kurz vor Abschluss des Vorgangs öffnete sich ein Fenster, wo sie neben der Datenschutzerklärung auch ein weiteres Häkchen machen musste. Dort stand nämlich, dass Gästen welche Reservationen nicht wahrnehmen oder weniger als zwei Stunden im Voraus absagen, eine «No-Show»-Gebühr von 20 Franken verrechnet wird.

Neben der Datenschutzerklärung muss man auch ein weiteres Häkchen setzen.
Bild: Screenshot

Auf derWebsite des Badener Sushi-Lokals«Yuki Kun» steht als Begründung geschrieben «Als Gastronomen erleben wir es immer öfter, dass Reservationen nicht wahrgenommen werden und Tische leer bleiben». Dass diese manchmal aus unerwarteten Gründen nicht wahrgenommen werden können, sei für sie verständlich. Erreicht diese Information aber nicht rechtzeitig das Restaurant, bedeute das nicht nur einen Umsatzverlust und Mitarbeitendeneinsatz, sondern auch einen unnötigen Warenaufwand. Weiter heisst es: «Häufen sich die ‹No-Shows› weiter an, ist das für unsere Betriebsgrösse ein ernsthaftes Problem».

Das Phänomen der «No-Shows» in Schweizer Restaurants ist allerdings kein neues. Bruno Lustenberger, Präsident von Gastro Aargau, rechnet damit, dass zunehmend Lokale im Aargau Reservationsgebühren einführen werden, wie er gegenüber ArgoviaToday angibt. In Baden scheint die «No-Show»-Gebühr auf jeden Fall gefruchtet zu haben. Auf Anfrage heisst es weiter, dass es seit der Einführung der Gebühren tatsächlich weniger oft vorkommt, dass Gäste ihre Reservation ohne Vorwarnung sausen lassen.

In Zürich schon Standard

Die Probleme mit dem Schwänzen haben hier vor allem seit Ende der Corona-Pandemie zugenommen, teilt Lustenberger mit. Allerdings sei es bisher eher ein städtisches Phänomen gewesen. Ärgerlich sei das natürlich für alle Gastronomiebetriebe von der «Dorfbeiz» bis hin zum «Gault Millau»-Restaurant. «Umso gehobener das Restaurant, umso grösser sind jedoch die Umsatzbussen. Vor allem, weil diese Lokale zum grössten Teil nur Gäste mit Reservation empfangen», erklärt Lustenberger.

Ihm zufolge wird das System mit «No-Show»-Gebühren in anderen Ländern wie den USA schon seit Jahren umgesetzt. In der Schweiz hätte sich das System vor allem in der Stadt Zürich durchgesetzt und nun auch immer mehr im Aargau.