
Ein Muster ohne Wert: Der FC Aarau schlägt GC – verpasst den Aufstieg aber deutlich
Ob es unerschütterliche Liebe oder feiner Zynismus war, liess sich nicht zweifelsfrei ermitteln. Der Slogan «Super Aarau», den die Ultras den Anwesenden in ihrer Choreo präsentierten, stand nach den Ereignissen von Lugano jedenfalls ziemlich quer in der Landschaft. Super, das war der FC Aarau bei der 0:4-Niederlage im Barrage-Hinspiel drei Tage zuvor zu keinem Zeitpunkt gewesen. Super aber war er im Rückspiel zumindest einmal so richtig.
Dann nämlich, als Linus Obexer den Ball gerade noch so über die Linie drückte. In der 82. Minute schoss der eingewechselte Verteidiger aus dem Gewühl heraus erst an die Latte, dann war er im Nachsetzen schneller als alle GC-Verteidiger. 1:0 stand es nun. Spät wurde das Brügglifeld doch noch zum Leben erweckt. Zuvor hatte sich vor den 8450 Zuschauenden ein eher mässiger Kick entfaltet, gekennzeichnet durch eine Armut an nennenswerten Tormöglichkeiten. Bestimmt half nicht, dass beide Fan-Lager mittels Pyrotechnik (und folgender Rauchentwicklung) mehrere Spielunterbrechungen erzwungen hatten.
Leider kein Cup-Spiel, sondern die Barrage
Obexers Tor gereichte dem FC Aarau zum knappen Sieg, freilich aber blieb ihm damit der Aufstieg in die Super League verwehrt. Es war ein Muster ohne Wert. Man kam nicht umhin zu bedauern, dass es sich hier nicht um eine einzelne Cup-Partie handelte, sondern der FCA mit einem schwer zu kaschierenden Malus von minus vier Toren angetreten war. So blieb in Summe ein couragierter, ein ehrenwerter, ein respektabler Auftritt übrig. Allerdings keiner, der in die Geschichtsbücher eingehen wird.
Es war Brunello Iacopetta dabei nicht vorzuwerfen, dass er es nicht zumindest versucht hätte. Vier Wechsel nahm der Aarauer Trainer im Vergleich zum Hinspiel vor, zudem stellte er von einer Vierer- auf eine Dreierkette um. Die Verzweiflung trieb den 40-Jährigen gar zur verwegenen Idee, von Beginn weg auf Null-Tore-Stürmer Elias Filet zu setzen. Ein Entscheid, der sich nach einer knappen Viertelstunde fast rentiert hätte. Doch weil Filet nur GC-Goalie Justin Hammel anschoss, blieb die Verwendung des Konjunktivs angezeigt.

Bild: Marc Schumacher / freshfocus
Bis weit in die zweite Halbzeit war es die einzige Aarauer Chance, ehe Nikola Gjorgjev in der 77. Minute noch ein wenig ungedeckter als zuvor Filet vor Hammel auftauchte und überhastet neben den Pfosten schoss. Fünf Minuten später machte es Obexer besser und animierte sich und seine Kameraden zum folgenden Sturmlauf. Stürmer Raul Bobadilla traf in der langen Nachspielzeit die Latte, sein Kollege Colin Odutayo den Pfosten. Und Gjorgjev hatte weitere Male mit seiner Ineffizienz zu kämpfen.
Die Taktik von GC führte zum Erfolg
Vollständigkeitshalber sei erwähnt, dass auch eine Gästeführung keineswegs gestohlen gewesen wäre. GC trat nicht mit der Hybris des sicheren Siegers an, sondern war bemüht, rasch für Ruhe im Stadion zu sorgen. Drei gute bis sehr gute Möglichkeiten (inklusive Pfostenschuss) hatten die Zürcher vor der Pause, nach dem Seitenwechsel scheiterte Tomas Veron Lupi am stark reagierenden FCA-Torhüter Marvin Hübel.
Mehrheitlich aber erhob der Rekordmeister den Verwaltungsmodus zur Stilform. Eine Taktik, die in der Endabrechnung eben doch zum Erfolg führte. Auch wenn es die Aarauer waren, die sich mit einem Sieg in die Sommerpause verabschieden durften.