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Bahnhof Lenzburg: «Ein so grosses Projekt kann niemand allein stemmen»

An den umgebauten Bahnhof Lenzburg stellen verschiedene Interessenvertreter unterschiedliche Anforderungen. Jene der Stadt und der Bevölkerung sammelt eine Begleitkommission. 

«Es bleibt kein Schotterstein so, wie er ist.» Das sagte Daniel Gross, SBB-Oberbauleiter,kürzlich an einer Medienbegehungam Bahnhof Lenzburg. Er sprach damit die Anlage an sich an – aber auch das Gebiet rundherum wird sich massiv verändern. Der Einwohnerrat hat etwa Ende letzten Jahres einstimmig einen Kredit von 175’000 Franken angenommen für das Partizipationsverfahrenund die Erarbeitung eines Gestaltungsplans für die Teilgebiete südlich des Bahnhofs.

Am Megaprojekt sind verschiedenste Parteien beteiligt. Dennys Mayer, neu gewählter Präsident der Begleitkommission Bahnhof, erklärt in einer Mitteilung der Stadt Lenzburg: «Ein so grosses Projekt kann niemand allein stemmen. Neben den Planungspartnern Stadt Lenzburg, SBB-Infrastruktur und Immobilien, dem Kanton Aargau sind auch die Post und private Grundeigentümer Auftraggeber von dem Grossprojekt.»

Dennys Mayer, Präsident der Begleitkommission Bahnhof Lenzburg.
Bild: Zvg

Die Aufgabe der Begleitkommission sei nun, «die Expertinnen und Experten mit den schlussendlichen Benutzerinnen und Benutzern dieses, für Lenzburger Begriffe, gigantischen Projekts zu verbinden». Teil der Kommission sind: Vertretende aller im Einwohnerrat sitzenden Parteien, des lokalen Busbetriebs, der IG Klima-Zukunft Lenzburg, der Nachbargemeinden Staufen und Niederlenz, des Lebensraums Lenzburg Seetal, weiterer Kommissionen mit Schnittstellen zum Bahnhof sowie einzelne Verkehrsteilnehmende.

Alessandro Savioni, Abteilungsleiter Stadtplanung und  Hochbau Lenzburg.
Bild: Zvg

Alessandro Savioni, Abteilungsleiter Stadtplanung und Hochbau, ergänzt in der Mitteilung, dass in der Begleitkommission auch der Stadtammann und zwei Abteilungsleitende der Stadt Einsitz haben. «Die Kommission hat zum Ziel, konkrete Fragen seitens des Stadtrats in die Körperschaften zu tragen und schlussendlich eine konsolidierte Meinung der Kommission an den Stadtrat zurückzuspielen.» Und es gehe darum, Entscheide, auf die der Stadtrat in der Planung und Realisierung Einfluss nehmen könne, schon früh breit in der Bevölkerung und politisch abzustützen.

Gestaltungsplan für zwei Gebiete

Die Kommission, so Mayer, werde sicher bis 2034 Arbeit haben. Das zeige, wie «vielschichtig und komplex dieses Projekt ist». Er nennt einige Meilensteine, die in diesem langen Zeitraum erreicht werden sollen. Bis Mitte 2024 werde die Begleitkommission, basierend auf dem Richtprojekt und den Feedbacks für die Teilgebiete B (Bahnhofplatz mit Bushof und Aufnahmegebäude) und D (Gebiet Ost, «Grüne Pause») eine erste Mitwirkung leisten.

Letzteres soll ein Ort mit grosszügiger Grünfläche werden. Die heutige Villa Langenbach mit Park soll – so lautet aktuell die Absicht – saniert werden. Indes: Wie die Bevölkerung zu den Plänen steht, werde im Rahmen eines partizipativen Prozesses abgeholt. Das dürfte spannend werden:Ende des vergangenen Jahres hatte sich etwa ein Anwohner auf Facebook über Enteignungen für das Bahnhofsprojekt geärgert.

Aus all den Meinungen sollen dann für die Gebiete B und D ein Gestaltungsplan erstellt werden. «Der Beginn der effektiven Bauarbeiten für den Bahnhofplatz und die angrenzenden Bauten erfolgt nach Fertigstellung der Infrastrukturanlagen und ist für das Jahr 2031 vorgesehen und wird etwa zwei Jahre andauern», so Mayer. Die «Grüne Pause» werde dann, zumindest gemäss aktuellem Zeitplan, in den Jahren 2033 und 2034 umgesetzt.

Er freue sich auf den Prozess, so Mayer. «Und natürlich darauf, im Jahr 2034 mit meiner bis dahin elfjährigen Tochter aus dem Zug aussteigen zu können und von dieser würdigen und modernen Visitenkarte unserer schönen Stadt und Region begrüsst zu werden.»