An ihrer Mitgliederversammlung am vergangenen Freitag fiel der Startschuss für ein neues kantonales Projekt der Juso Aargau gegen Ableismus. «Ableismus beschreibt die systematische Unterdrückung und Diskriminierung von behinderten Menschen», erklären die Initianten in einer Mitteilung. Das sei ein strukturelles Problem im Kanton Aargau, das bisher weitgehend ignoriert werde.

Mit einem verabschiedeten Positionspapier und einem detaillierten Kampagnenkonzept will die Jungpartei das Thema in den kommenden zwei Jahren verstärkt politisch und öffentlich thematisieren. Missstände gebe es in vielen Bereichen, besonders alarmierend sei die Situation in der Bildung.

Laut Juso Aargau konnten allein im letzten Jahr rund 250 Kinder mit Behinderung im Kanton nicht beschult werden – ein Versagen, das die Partei der «rechten Bildungspolitik» zuschreibt. Auch im sogenannten zweiten Arbeitsmarkt sieht die Juso Aargau massive Ungerechtigkeit: In über der Hälfte der entsprechenden Betriebe lag der tiefste Stundenlohn Ende 2018 bei weniger als 1.99 Franken.

«Dem ableistischen Kanton Aargau sind wir egal. Wir müssen Ableismus sprengen – im Aargau und überall!», sagt Elias Erne, der selbst betroffen ist. Projektleiterin Loredana Nigro ergänzt: «In vielen Bereichen – wie Bildung und Arbeit – werden behinderte Menschen strukturell diskriminiert und ausgeschlossen. Der Kanton muss umgehend handeln!» Zusammen mit Sven Greutert, Christina Wehrli, Jonas Kley und Meli Del Fabro bilden sie den sechsköpfigen Projektvorstand.

Das Positionspapier, das online auf derWebsite der Juso Aargaueinsehbar ist, formuliert konkrete Forderungen an die Aargauer Regierung. Das Projekt, das bis Sommer 2026 angelegt ist, hat das Ziel, die Rechte und Teilhabechancen von Menschen mit Behinderungen im Kanton nachhaltig zu stärken – durch bessere Bildungsangebote, fairen Zugang zum Arbeitsmarkt und den Schutz von Grundrechten im Gesundheits- und Sozialsystem. Ab dem Winter plant die Juso, mit einer öffentlichkeitswirksamen Kampagnenphase an die breite Bevölkerung zu treten.(zen)