Sie sind hier: Home > Staffelbach > Beim Melken kommen dem Staffelbacher Gemeindeammann Max Hauri die besten Ideen

Beim Melken kommen dem Staffelbacher Gemeindeammann Max Hauri die besten Ideen

Im Gespräch verrät Gemeindeammann Max Hauri (50), dass er gerne etwas mehr Geduld hätte, gegenüber Neuem offen ist und dass aus seiner Sicht eine Fusion von Staffelbach im Gebiet des Regionalverbandes Suhrental/Ruedertal am sinnvollsten wäre.

Max Hauri, Staffelbach macht zum ersten Mal bei «schweiz.bewegt» mit. Beteiligt sich der Gemeindeammann auch aktiv am Sammeln von Bewegungs-Minuten oder bewegt er sich sonst schon genug als Landwirt?

Max Hauri: Der Mai ist auf unserem Landwirtschaftsbetrieb eine arbeitsintensive und somit bewegungsintensive Zeit. Es ist aber sehr gut möglich, dass ich eines der vielen Bewegungsangebote in unserem Dorf wahrnehme.

Was läuft sonst noch so in Staffelbach, von aussen betrachtet ist es sehr ruhig.

Es ist doch schön, wenn es ruhig ist! Nein, die Vereine fahren ihr Programm und ihre Anlässe nach Corona-bedingter Zwangspause wieder hoch, sodass Staffelbach nach aussen wieder aktiver wahrgenommen wird. Politisch beschäftigt uns einiges. Viele Projekte sind aber noch in Arbeit und noch nicht spruchreif.

Wenn es so ruhig ist, ist das meist sehr verdächtig. Wird heimlich eine Fusion vorbereitet?

Nein, nein, wenn wir eine Fusion planen, würden wir die Bevölkerung früh in den Prozess integrieren und kein Geheimnis daraus machen. Die von einzelnen Gemeinden des Regionalverbandes in Auftrag gegebene Studie betreffend Zusammenarbeit oder Fusion wird bald öffentlich zugänglich sein.

Aber das Thema poppt immer wieder irgendwo auf. Mit wem würden Sie ­fusionieren, wenn Sie müssten?

Wenn, dann wäre eine Fusion im Gebiet des Regionalverbandes Suhrental/Ruedertal am sinnvollsten.

Die Finanzen sind in jeder Gemeinde ein Thema. Wie hart hat Corona Staffelbach getroffen?

Stand heute sind die Auswirkungen in finanzieller Hinsicht nicht so schlimm eingetroffen wie ­befürchtet. Die Steuereinnahmen sind nicht eingebrochen und die Sozialhilfekosten entsprechen den Vorjahren. Ob Corona langfristige Folgen hat, ­wissen wir noch nicht.

Wie hat Corona Sie persönlich und Ihre Arbeit beeinflusst?

Bei der Arbeit auf dem Landwirtschafts-Betrieb kaum, da wir ja draussen und innerhalb der Familie arbeiten. Privat haben wir uns eingeschränkt wie alle anderen auch. Die Gemeindearbeit wurde in grösseren Räumen und zum Teil digital erledigt. Die Gemeindeversammlungen haben wir in der Mehrzweckhalle durchgeführt. Leider ohne die traditionelle Grillade und den gemütlichen Austausch im Anschluss.

Was haben die 100 Wohnungen der Überbauung «Oberfeld» – auch «Staumauer» genannt – der Gemeinde bis heute gebracht?

Die Gemeinde ist um ca. 200 Einwohner gewachsen und somit auch die Anzahl der Steuerzahlenden und somit das Steuersubstrat. Sicher konnten die Vereine das eine oder andere Mitglied gewinnen. Eigentlich würde mich schon lange interessieren, was sich genau an dieser Mauer staut?!

Brachte das Wachstum auch Nachteile mit sich?

Durch die grosse Anzahl von Mietwohnungen sind die Wohnortswechsel um einiges angestiegen. Die An- und Abmeldungen bei der Einwohnerkontrolle sind einiges höher. Auch ist es ein wenig anonymer geworden. Man kennt längst nicht mehr alle Leute.

Steckbrief

Vorname, Name: Max Hauri
Alter: 50 Jahre
Erlernter Beruf: Meisterlandwirt
Beruf: Landwirt
Zivilstand: verheiratet, 3 Kinder
Partei: SVP
Im Gemeinderat seit: 1. Juni 2012
Gemeindeammann seit: 1. Juni 2012
Aufgewachsen in: Staffelbach
Lebt in Staffelbach seit: Geburt
Das mag er: Kühe, Sketche
Das mag er weniger: Neid, Vergunst

Staffelbach wollte im Mai 2020 das 800-Jahr-Jubiläum der Gemeinde im grossen Stil feiern. Corona hat – wie so vielen anderen Festen – einen Strich durch die Rechnung gemacht. In welcher Form und wann wird das Fest nun nachgeholt?

Grundsätzlich ist die 800-Jahr-Feier definitiv abgesagt und findet unter diesem Titel nicht mehr statt. Wir werden aber sicher wieder eine Gelegenheit finden, ein schönes Fest zu feiern. Dazu braucht es aber die Mithilfe vieler und vor allem von den Vereinen. Diese sollten nun aber die Gelegenheit haben, sich zuerst ihren Kernaufgaben zu widmen und ihr ­eigenes Programm und ihre Anlässe wieder zu aktivieren.

Die Gemeinde hat 2021 eine neue Chronik erhalten. Was haben Sie aus dem neuen Werk erfahren, das Sie zuvor über Ihre Gemeinde noch nicht gewusst haben?

Da gibt es so viel, dass es mir nicht möglich ist, einzelne Punkte zu erwähnen. Es ist einfach enorm interessant, wie sich Staffelbach zusammen mit Wittwil über die letzten Jahrhunderte entwickelt hat.

Was beeindruckt Sie am meisten, was Ihre Vorfahren in Staffelbach geleistet haben?

Mich beeindrucken immer wieder die riesigen Werke, welche vor allem im letzten Jahrhundert realisiert wurden. Die komplette Wasserversorgung, die Kanalisationen und Entwässerungen, das Verkehrsnetz, und dies mit noch viel körperlichem Einsatz.

Was erfüllt Sie am meisten an der Arbeit als Ammann?

Schön finde ich Projekte zu planen und umzusetzen, mit allen Hürden, welche genommen werden müssen. Aber am meisten schätze ich den Kontakt mit der Bevölkerung und den Austausch. Letztendlich sagt diese, was in Staffelbach zu tun ist.

Staffelbach hat ein aktives Vereins­leben. In wie vielen Vereinen ist der Ammann?

Ich muss gestehen, dass ich in keinem Verein aktiv bin. Lange Zeit half ich dem Chor und später dem Handharmonikaclub beim Theater am Unterhaltungsabend. Zeitlich bedingt habe ich dann aber damit aufgehört. Spass hat es mir aber immer gemacht.

Welches Talent hätten Sie gerne?

Wenn Geduld ein Talent ist, dann hätte ich gerne etwas mehr davon.

Sie erhalten in Kürze ein Sandstein­museum, was bedeutet das für Ihre Gemeinde?

Es ist eine weitere Möglichkeit, das Dorf gegen aussen bekannter zu machen und den Leuten die Gelegenheit zu geben, Staffelbach aufzu­suchen. Auch ist es eine Möglichkeit, etwas über die Bedeutung des Sandsteins für Staffelbach und darüber hinaus zu erfahren.

Was macht Sie in Ihrer Gemeinde besonders stolz?

Der Umstand, dass die Gemeinde immer wieder versucht sich weiterzuentwickeln und die Bevölkerung diese Entwicklung meistens mitträgt.

Welches ist Ihr Lieblingsort in der ­Gemeinde?

Oh, da kommt mir sofort die Endmoräne in den Sinn, an welcher sich mein Zuhause befindet. Auf deren Anhöhe sieht man über das ganze Suhrental und in die Berge.

Wo kommen Ihnen die besten Ideen?

Meistens bei der Arbeit. Bei Routinearbeiten wie dem Melken oder beim Ausstechen von Blacken (Ampfer).

Was muss ein Gast in Staffelbach unbedingt gesehen haben?

Die Endmoräne, das Kornhaus, das Sandsteinmuseum mit den Sandsteinbrüchen und grundsätzlich die schöne Landschaft.

Und Wittwil?

Wittwil ist mit seinem noch sehr bewahrten Ortsbild an sich schon eine Reise wert. Die vielen geschichtsträchtigen Bauten, wie altes Schulhaus, Alte Post, Speicher …

Wo sehen Sie Staffelbach in 20 Jahren?

Staffelbach wird nach wie vor eine innovative Gemeinde im Grünen sein, welche sich Neuerungen nicht verschliesst.

Was würden Sie sich für Ihre Gemeinde wünschen, wenn die «gute Fee» Ihnen einen Wunsch erfüllen würde?

Am meisten wünsche ich mir, dass sich die Bevölkerung des ­Dorfes für das Gemeindewesen interessiert und nicht nur dann, wenn man als Einzelner von einer Entwicklung betroffen ist. Der eigene Vorteil muss manchmal dem gemeinsamen Inter­esse weichen.