
Bestes Wahlresultat verstand er als Aufforderung: Lukas Fankhauser (SP) kandidiert als Stadtpräsident
Die SP steigt mit Stadtrat Lukas Fankhauser ins Rennen um das Zofinger Stadtpräsidium. Der 60-Jährige wurde von der Partei einstimmig für die Wahl vom 28. September nominiert. Als engagierter Lokalpolitiker sei Fankhauser nah bei den Menschen. Er stehe für eine Stadtpolitik, die wirtschaftliche Vernunft, soziale Gerechtigkeit und ökologische Verantwortung miteinander verbinde. «Seine Fähigkeit, komplexe Dossiers lösungsorientiert anzugehen und Mehrheiten über Parteigrenzen hinweg zu gewinnen, macht ihn zum idealen Stadtpräsidenten», schreibt die Partei in ihrer Medienmitteilung vom Freitagmorgen. Die SP findet: «Zofingen braucht eine starke, vertrauenswürdige Persönlichkeit an der Spitze, die sowohl strategisch denkt als auch das Gemeinwohl in den Mittelpunkt stellt.» Fankhauser bringe das mit.
Auf Anfrage des ZT erklärt Lukas Fankhauser, er sei sehr gerne bereit, sich in einem Vollamt für die Stadt zu engagieren. «Die Nicht-Wiederwahl von Christiane Guyer war für uns im Stadtrat wirklich ein Erdbeben. Damit hatten wir nicht gerechnet und mussten uns entsprechend neu orientieren», sagt er. «Da ich bei den Wahlen das beste Resultat erzielt habe, stellte sich für mich die Frage, ob ich kandidieren soll.» Das gute Wahlresultate habe er als Aufforderung verstanden. «Ich habe das Gefühl, dass ich diese Verantwortung übernehmen muss, will und kann.»
Intensive Gespräche mit Verantwortlichen in Teufenthal
Bis zu diesem Entscheid sei jedoch einige Zeit vergangen. Der Prozess sei lang und herausfordernd gewesen – auch, weil Fankhauser Anfang August seine neue Stelle als Schulleiter in Teufenthal antreten wird. In intensiven Gesprächen mit der zuständigen Gemeinderätin Nadja Rossier habe er offen und transparent über seine Situation gesprochen. «Diese Gespräche waren die Grundlage für meinen Entscheid, zu kandidieren», sagt Fankhauser. Die Verantwortlichen in Teufenthal hätten grosses Verständnis gezeigt. «Sie können meinen Entscheid nachvollziehen, auch wenn es für sie schwierig ist – bei meiner Wahl müssten sie erneut eine Schulleitung suchen.»
In einer Mitteilung schreibt die Gemeinde Teufenthal, dass der Gemeinderat einerseits die aktuelle Entwicklung bedaure, «da er der festen Überzeugung ist, dass Lukas Fankhauser der Schule Teufenthal die notwendige Konstanz nach einer interimistischen Übergangslösung verschafft hätte». Andererseits zeige der Gemeinderat auch grösstes Verständnis für seinen Entscheid, «die grosse Chance seiner politischen Laufbahn wahrzunehmen». Fankhauser wird die Stelle im August antreten – müsste bei einer Wahl zum Stadtpräsidenten jedoch per Ende Jahr wieder kündigen.
Rückmeldungen aus Bevölkerung bestärkten ihn
Zu seiner Kandidatur hätten ihn auch zahlreiche Rückmeldungen aus der Bevölkerung bewogen. «Ich wurde von verschiedenen Seiten – auch aus anderen Parteien und von politisch unabhängigen Personen – ermutigt. Das hat mich motiviert», sagt er.
Am Amt des Stadtpräsidenten reizt Fankhauser besonders die Verantwortung, die Stadt weiterzuentwickeln. «Das ist eine sehr spannende Aufgabe.» Er hebt zudem die Zusammenarbeit mit den umliegenden Gemeinden und der Verwaltung hervor. «Wir haben ein gutes Team – gemeinsam können wir viel bewegen.» Er sehe sich für das Amt geeignet, da er lösungsorientiert denke und auch bei grossen Herausforderungen den Blick nach vorne richte. «Ich bin jemand, der verbindet, verschiedene Denkweisen zusammenführt und gut zuhören kann.»
Lukas FankhauserIch bin jemand, der verbindet, verschiedene Denkweisen zusammenführt und gut zuhören kann.
SP-Kandidat Stadtpräsidium Zofingen
Fankhauser verfügt über eine breite berufliche und politische Erfahrung: Ursprünglich Mechaniker, war er Geschäftsleiter einer Jugendorganisation und später vier Jahre in Bolivien in der Entwicklungszusammenarbeit tätig. Danach arbeitete er als Coach und in der Organisationsentwicklung. Aktuell leitet er den Bereich Services in der Stiftung Lindenhof in Oftringen. Politische Führungserfahrung bringt er zudem aus acht Jahren Präsidium der Schulpflege und vier Jahren als Stadtrat mit. «Das Amt als Stadtpräsident wäre so etwas wie die Krönung – die Zusammenführung aller gemachten Erfahrungen in einem Amt», sagt er.
Sein Ziel sei es, Zofingen bestmöglich zu entwickeln – unter Einbezug verschiedenster Interessensgruppen. «Zofingen ist Kernstadt des Bezirks. Diese Verantwortung müssen wir wahrnehmen und uns entsprechend weiterentwickeln», betont er. Entsprechend sei eine gute Zusammenarbeit mit den umliegenden Gemeinden wichtig. Zudem soll Zofingen ein attraktiver Wohn-, Verweil- und Arbeitsort sein. «Und zwar für alle Anspruchsgruppen.»
Stadtrat muss klare Rahmenbedingungen setzen
Wichtig sind ihm gute Mobilitätslösungen für alle Verkehrsteilnehmenden, eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr gehöre dazu. «Das müssen wir fördern.» Eines seiner Ziele als Stadtpräsident wäre zudem die Stärkung der Zusammenarbeit in der Verwaltung über alle Bereiche hinweg. «Es geht darum, die Verantwortung dorthin zu delegieren, wo operativ gearbeitet wird», sagt Fankhauser. Der Stadtrat solle strategisch führen. «Damit das gelingt, braucht es seitens des Stadtrats klare Rahmenbedingungen, eine klare Aufgaben- und Kompetenzenregelung.» Wichtig sind ihm zudem eine klare Kommunikation bezüglich Finanz- und Immobilienstrategie. Und auch die Altstadtentwicklung solle vorangetrieben und gut kommuniziert werden.
Lukas FankhauserWir dürfen uns aufgrund der anstehenden Investitionen nicht tot sparen. Es gilt auch, die Bedürfnisse der Menschen in der Stadt zu berücksichtigen.
SP-Kandidat Stadtpräsidium Zofingen
Die grösste Herausforderung für Zofingen sieht Fankhauser im Wachstum. «In den nächsten Jahren werden wir mehr Einwohnerinnen und Einwohner haben. Das erfordert Investitionen in Bildung und Infrastruktur.» Dafür brauche es auch die nötigen Finanzen. Ihm ist es ein Anliegen, den Steuerfuss möglichst tief zu halten. «Die 99 Prozent müssen wir so lange wie möglich halten», sagt er. «Dennoch dürfen wir uns aufgrund der anstehenden Investitionen nicht tot sparen. Es gilt auch, die Bedürfnisse der Menschen in der Stadt zu berücksichtigen.» Das sei eine Gratwanderung. Aber manchmal sei auch die Investition in Wünschbares notwendig, damit die Stadt für die Bevölkerung attraktiv bleibt. «Machen wir nur das Nötigste, fördert das die Attraktivität nicht. Selbstverständlich müssen wir aber sorgfältig mit den Ressourcen umgehen.»