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Die FDP will eine Abschlussprüfung und weniger Ferien: So reagiert die SP auf die freisinnigen Bildungspläne 

Die FDP Aargau lanciert eine Bildungsoffensive und fordert eine Abschlussprüfung und weniger Ferien. Die SP reagiert mit harscher Kritik – und kündigt eigene Vorstösse zur Bildungspolitik an. 

«Zurück in die Vergangenheit?!» als Titel mit Frage- und Ausrufezeichen: Die Vorwürfe der SP Aargau an die Adresse der FDP sind markig. Mit einer Medienmitteilung reagieren die Sozialdemokraten auf die bildungspolitischen Pläne der Freisinnigen, die diese am vergangenen Freitag vorgestellt haben. Die FDP will an der kommenden Grossratssitzung ein Paket aus bildungspolitischen Vorstössen einreichen.

Ihre Hauptforderungen: Eine Abschlussprüfung zum Ende der Volksschule und weniger Ferien. Eine kantonale Abschlussprüfung würde die Vergleichbarkeit erhöhen, so die Idee der Motion von Titus Meier. Und die Jahreslektionen sollen auf mehr Wochen verteilt werden. Heisst konkret: Schlankere Schulwochen und kürzere Ferien. Meier ist überzeugt: Dies würde Schulkinder, Lehrpersonen und berufstätige Eltern entlasten.

Mit weniger Ferien würden keine Probleme gelöst, schreibt die SP in ihrer Mitteilung. Sie verweist auf einige Gemeinden im Aargau, die bereits Tagesstrukturen und Angebote auch während der Ferienzeit anböten. Es brauche flächendeckende Angebote, schreibt die SP. Die Sozialdemokraten befürchten, dass die Idee auf dem Rücken der Lehrpersonen umgesetzt wird. «Eine Erhöhung der Jahresarbeitszeit ist keine Option. Wir können es uns nicht leisten, noch mehr Lehrpersonen zu verlieren.»

Eine Art Abschlussprüfung gibt es bereits

Abschlussprüfungen seien nicht mehr zeitgemäss, schreibt die SP zur zweiten Motion von Meier. Die Sozialdemokraten verweisen auf den Check S3, einen Test, den Schulen mit ihren dritten Sekundarschulklassen durchführen können. Für die SP genügt dies. «Die Check-S3-Ergebnisse ermöglichen bereits eine unabhängige Standortbestimmung am Ende der Schulzeit», schreibt die SP.

Ein weiterer Vorstoss der FDP richtet sich gegen «fragwürdige pädagogische Konzepte wie Lernlandschaften oder selbstkompetentes Lernen», die «schleichend» und ohne demokratische Legitimation eingeführt würden. Die SP sieht solche pädagogischen Ansätze hingegen keineswegs als Flops, wie dies die FDP behaupte, sondern als zukunftsorientierte Konzepte.

Die FDP lenke mit ihren Vorschlägen von den wahren Herausforderungen in der Bildungspolitik ab, findet die SP. Immerhin in einem Punkt sind die Sozialdemokraten mit dem Freisinn einig: «Nicht alles läuft rund im Bildungsbereich.» Fehlendes Personal, fehlende Ressourcen und fehlende Sonderschulplätze macht die SP als Ursache aus – und kündigt ihrerseits ein eigenes Bildungspaket an. Die Antwort der FDP dürfte folgen. Der Bildungsstreit zwischen links und rechts ist eröffnet.