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Bioeier sind der Dauerbrenner in Ludligen

Ein Augenschein im Hofladen der Familie Bucheli in St. Urban. Manch einer oder eine hält auch wegen des Schilds beim Eingang, denn dieses verspricht einen kühlenden Genuss in der Sommerzeit.

Wer von St. Urban auf der Kantonsstrasse Richtung Altbüron fährt, kann den Hof nicht verfehlen, es ist der letzte auf der rechten Seite. Der vor zwei Jahren erstellte Nachbau des historischen Wohnhauses aus hellem Fichtenholz fällt auf. «Ludligen 2» heisst der Weiler.

«Der Ort Ludligen war als Weiler bereits in der Klostergeschichte von St. Urban erwähnt», erklärt der Landwirt Pirmin Bucheli (44). Er liege noch auf Pfaffnauer Gemeindegebiet, doch die Postadresse ist Altbüron. «Deshalb fragt man mich manchmal, warum ich denn im Gemeinderat von Pfaffnau politisiere», sagt Bucheli und lacht. Er ist der Sozialvorsteher von Pfaffnau.

Zum Hof gehört ein kleiner Hofladen. Dieser lädt ein zu «Kaffee und Glacé», steht auf einem Schild. Viele Velofahrer halten und machen Gebrauch, die Kaffeemaschine steht bereit. Der Laden ist das Reich von Jasmin Bucheli (43). «Wir haben den Hof 2012 übernommen», sagt sie. «Der Laden ist ein Erbstück von meiner Schwiegermutter»Früher rustikal eingerichtet, hat die junge Bäuerin dem Hofladen ein modernes Aussehen gegeben.

Während Corona waren Suppenhühner gefragt

Er erinnert uns mit seinen weissen Wänden und Gestellen ein wenig an einen englischen Cupcake-Laden. Der Dauerbrenner ist hier das Ei. Buchelis halten rund 2000 Legehennen nach Demeter-Richtlinien auf ihrem Biohof. Die Hühner haben viel Auslauf, scharren und graben.

Belieferten die Biolandwirte früher exklusiv einen Grossverteiler, vermarkten sie die Bioeier seit zwei Jahren zu 10Prozent direkt. «In der Corona-Zeit sind wir auf den Geschmack gekommen», sagt Jasmin Bucheli. Damals rannten die Kunden den Laden ein –  vorallem Suppenhühner waren wieder gesucht. Das ist nun vorbei, doch der Direktverkauf im Hoflädeli ist geblieben und läuft gut.

Der Dauerbrenner sind die Bio-Eier.  Sie werden in einem Nestli präsentiert, was die Kunden lieben.
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Für den Sirup und die Konfitüren ist die Schwiegermutter Josy Bucheli besorgt.
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Besonders gefällt den Kunden das Nest, in dem die Eier präsentiert werden. «Die Kunden nehmen die Eier lieber von dort als aus den Eierkartons in den Gestellen», sagt die Bäuerin. Aus Brucheiern stellt sie manchmal Meringues her – «es hätt solangs hätt» – oder produziert Teigewaren. Rund 10 Prozent der Eier vermarkten Buchelis direkt, der Rest geht an verschiedene Läden.

Neben den Eiern können Interessierte in Ludligen auch Fleisch von Suppenhühnern kaufen – respektive von Suppenhähnen. Denn neben den Legehennen retten Buchelis männliche Küken vor dem Schredder. Das nennt man «Bruderhahnmast». Buchelis ziehen rund 2000 Stück in einem separaten Stall auf. Sie dürfen das Leben 90 Tage geniessen. Neben dem tiefgekühlten Suppenfleisch kann man im Hofladen auch Naturabeef-Rindfleisch kaufen.

Nicht zu vergessen lagern in einer Tiefkühltruhe die selbstgemachten Bio-Glacé. «Wir haben eine Glacémaschine dafür gekauft», erklärt Jasmin Bucheli. Sie ist stolz auf Eigenkreationen wie Willisauer-Ringli-Glacé oder die Erdbeerglacé. Neben diesen Produkten gibt es allerlei interessante weitere Produkte. Die Bäuerin stellt mit den Eiern Bio-Weizenteigwaren her.

«Meine Schwiegermutter Josy Bucheli macht Sirup und Konfis», erzählt die Bäuerin. Sirupe aus Tannenspitzen, Mohnblüten, Holunder oder Rosenblüten-Minze finden sich im Gestell. Bei den Konfis wird auf Saisonalität geachtet, aktuell ist Holunder-Ernte. Die Konfigläser sind mit herzigen farbigen Stoffabdeckungen verziert.

Die Hühner, welche die Eier liefern. Die Familie Bucheli betreibt ihren Hof bio-dynamisch (Demeter).
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Naturkosmetik und duftende Fettsalben

Die Schwiegermutter, welche mit ihrem Mann Klaus heute im Bernbiet lebt, stellt auch eingemachte Köstlichkeiten wie Kürbis-Chutney oder Curry-Zuchetti her, die jeweils schnell weg sind. Und sie produziert Naturkosmetik-Produkte.

Stolz ist Jasmin Bucheli auf ihre selbst hergestellten Fettsalben. Die gelernte Coiffeuse kauft dafür Basiscrème und mischt diese mit pflanzlichen, wohltuenden Ingredienzen aus dem Kräutergarten. So entsteht beispielsweise Hand- oder Fusscrème mit dem Aroma von Mohnbluten, Kamille/Arnika oder Rosen.

Produkte befreundeter Bauernfamilien aus der Nähe

Mit einer befreundeten Bauernfamilie – Familie Steinmann aus Netzelen in Roggliswil, die auch einen Hofladen betreibt – gibt es zu dem einen Austausch bei den Produkten. Steinmanns nehmen Teigwaren ab und Buchelis verkaufen deren Haferflocken und Bioweizen. Auch verkaufen Buchelis die beliebten Produkte von Toni Büchler aus Altbüron. Büchler ist der Präsident der Luzerner Bio-Bauern und produziert verschiedene Gewürz-Salze, Gewürze wie einheimischen Chilli und Gewürzmischungen.

Bezahlt werden kann im Hofladen von Ludligen bar oder mit Twint. Eingebrochen wurde noch nie. «Da immer jemand da ist, klaut selten jemand etwas», sagt Jasmin Bucheli. Der Laden ist ab 8 Uhr geöffnet und wird um 22 Uhr abgeschlossen. Der Laden ist ein wichtiges Standbein der Bauernfamilie geworden. Buchelis erzielen rund 10 Prozent ihres Umsatzes mit dem Verkauf. Das Ehepaar hat zwei Buben im schulpflichtigen Alter, Gabriel und Jan.

Jasmin Bucheli hat auch einige handgemachte Produkte für die kalte Jahreszeit parat, wie die gestrickten Pulswärmer.
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ZT-Serie Hofläden

In einer Sommerserie stellen wir Hofläden im Luzerner Einzugsgebiet dieser Zeitung vor. Hofläden erlebten während der Corona-Zeit und dem folgenden Lockdown einen Boom. Nicht zuletzt weil viele Angestellte und damit Kunden im Homeoffice arbeiteten und deshalb in der Nähe einkauften. Heute ist der Boom zwar vorbei, Hofläden erfreuen sich jedoch weiterhin grosser Beliebtheit, weil die Kunden gerne wissen, woher die Produkte kommen, den Produzenten vertrauen und das Einkaufen oft mit Erlebnissen verbunden ist. Die Serie startet mit dem Hofladen von Pirmin und Jasmin Bucheli. Er liegt am äussersten Zipfel von St. Urban in Richtung Altbüron. (ben)