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Swisscom ändert Kino-Preise: Der Filmbesuch kostet neu für Mitglieder je nach Stadt und Saal unterschiedlich viel

Der Telekomkonzern betreibt in der Schweiz ein Dutzend Kinos. Doch für den Besuch von «Superman» oder «Jurassic World Rebirth» muss die treue Kundschaft je nach Abo, Stadt und Saal unterschiedlich tief in die Tasche greifen. Künftig könnte sogar das Wetter entscheidend sein.

Der Kinosommer ist in vollem Gang. In den USA ist er schon länger der Saisonhöhepunkt der Lichtspielhäuser, da die Säle in den heissen Monaten nicht nur mit Blockbuster-Streifen wie «Superman», «Lilo & Stitch» oder «Jurassic World Rebirth» locken, sondern auch mit Klimaanlagen. Mit den zunehmenden Hitzewellen dürfte auch hierzulande der Filmbesuch zunehmend einer willkommenen Abkühlung gleichkommen.

Diese Erfrischung inklusive Hollywood-Eskapismus kostete die Mitglieder der Swisscom-Kinokette Blue bisher stets 15 Franken – egal in welcher Stadt und in welchem Saal. Nötig dafür war eine jährliche Abo-Zahlung von 19.90 Franken. Doch das ist nun Vergangenheit. Vor wenigen Tagen hat der Telekomkonzern eine neue Preisstrategie lanciert und die Kundschaft per E-Mail darüber informiert.

«Wir haben das bisherige Member-Konzept aufgrund mehrjähriger Erfahrungswerte und anhand diverser Umfragen überarbeitet», sagt Blue-Sprecherin Olivia Willi. Neu gibt es drei Modelle. Der Kinobesuch soll laut Willi so «flexibler und vorteilhafter» werden. «Die Preise für die meisten Tickets konnten wir dadurch senken.»

Von 14.90 bis 34.90 Franken

Die drei Modelle heissen Solo, Duo und Family und bieten ein, zwei oder bis zu sieben ermässigte Tickets pro Vorstellung an. Entsprechend kostet die jährliche Mitgliedschaft unterschiedlich viel: 14.90, 19.90 und 34.40 Franken. Der überall geltende Pauschalpreis von 15 Franken ist passé. Neu gilt eine Vergünstigung von 30 Prozent auf den sogenannten Basispreis. «Die Preise für die meisten Tickets konnten wir so senken», sagt Willi.

Doch die neue Strategie bringt aus Kundensicht auch Nachteile mit sich. Denn in der Vergangenheit kostete die Mitgliedschaft 19.90 Franken für alle Kundinnen und Kunden, also so viel wie im Modell Duo. Dieses erlaubt aber nur noch den Bezug von zwei vergünstigten Tickets, während bisher mehrere Eintritte à 15 Franken von einem Mitglied allein gekauft werden konnten, sei es für Freunde oder Familienmitglieder.

Zudem gleicht die Blue-Eintrittstabelle nun einem Preis-Potpourri. «Da wir neu einen Rabatt auf den Basispreis gewähren, fallen die Preise je nach Region, Kino, Kinosaal und Ticketkategorie unterschiedlich aus», sagt Willi. Die Folge: Die Übersicht fällt schwer.

Dinosaurier und Drachen zu anderen Preisen

Hollywood-Star Scarlett Johansson sorgt derzeit insbesondere in den USA mit «Jurassic World Rebirth» für volle Kinokassen.
Bild: Evan Agostini / AP

So kostete vergangene Woche beispielsweise die Dino-Fortsetzung «Jurassic World Rebirth» mit Scarlett Johansson in der Hauptrolle im modernen Zürcher Abaton 15.30 Franken, wobei das reguläre Ticket für Nicht-Mitglieder 21.90 kostet. Das Animationsabenteuer «How to Train Your Dragon» in einem älteren Saal im Zürcher Kino Corso hingegen nur 13.90 Franken – bei einem Basispreis von 19.90 Franken.

Auf Nachfrage liefert Willi eine Preistabelle für die Städte Bern, Luzern, Zürich und St.Gallen. Diese zeigt, dass je nach Stadt unterschiedliche Basispreise gelten – von 19.90 bis 21.90 Franken. Entsprechend unterschiedlich sind die Mitgliederpreise, trotz Pauschalrabatt von 30 Prozent. Sie reichen von 13.93 bis 15.33 Franken.

Preisbeispiele von Blue: Der Kinoeintritt kostet je nach Stadt, Kino und Mitgliedschaft unterschiedlich viel.
Bild: Screenshot Blue

Die Liste zeigt auch, dass es innerhalb der Städte je nach Kino Abstufungen gibt. Doch wie kommt diese zustande? «In diesem Fall ist es eine Frage von moderner versus weniger moderner Infrastruktur», sagt Willi. Sprich: Sind im Saal neue Sessel montiert, kostet der Eintritt mehr als bei einer Vorführung, bei der das Publikum auf älteren Klappsesseln Platz nimmt. Diese Abstufung wird auf der Blue-Website allerdings nicht klar kommuniziert, die Kinogänger erfahren den finalen Preis erst bei der physischen oder digitalen Kasse. Zudem spielen auch die verschiedenen Formate wie 4DX oder Imax eine Rolle.

Bald dynamische Preise je nach Wetterlage?

Eine kürzlich durchgeführte Umfrage von Blue lässt darauf schliessen, dass in Zukunft die Preise noch unübersichtlicher werden könnten. Denn darin fragt die Swisscom-Tochter das Publikum: «Würdest du eher ins Kino gehen, wenn die Kinopreise dynamisch gestaltet wären?» Zur Hilfe, was damit gemeint ist, liefert Blue eine Erklärung: «Beispielsweise tiefere Preise an Schönwettertagen oder unter der Woche bei tiefer Auslastung.»

Dynamische Preise seien ein spannendes Konzept, sagt Willi dazu. Dieses beobachte man aufmerksam. Solche Preismodellansätze könnten interessante Möglichkeiten zur Angebotsoptimierung darstellen. Konkrete Pläne dafür existierten aktuell nicht. «Aber wir halten alle Optionen offen und evaluieren regelmässig, welche Ansätze für unsere Kinobesucher am vorteilhaftesten sind.»

Der Schweizer Film «Heldin» schafft es hierzulande in die Top 10 des bisherigen Kinojahrs 2025.
Bild: Filmcoopi

Vorteilhaft für den Bundesbetrieb ist allerdings in erster Linie eine höhere Rendite. So hat die Swisscom vor rund einem Jahr die Popcorn-Preise in den Blue-Kinos erhöht. Seither kostet eine kleine Portion 6.90 anstatt wie zuvor 6.20 Franken, die mittlere Portion 8.90 statt 8.20 und die grosse Tüte 10.90 statt 10.20 Franken (CH Media berichtete). Sprich: Der Preisaufschlag beträgt bis zu 11 Prozent.

Der gefloppte Test in den USA

Gleichzeitig ist Blue daran, die bedienten Kassen in seinen Kinos durch Selbstbedienungsstationen zu ersetzen, sowohl für Snacks als auch für Tickets (CH Media berichtete). Sprich: Die Kosten fürs Personal dürften mittel- bis langfristig in den Lichtspielhäusern sinken.

Die US-Kinokette AMC ging 2023 bei der Ticketpreis-Abstufung noch einen Schritt weiter (CH Media berichtete). Sie testete unterschiedlich hohe Preise je nach Sitzreihe. So bezahlte die Kundschaft in den vorderen Reihen, die zuweilen eine Nackenstarre verursachen, weniger als das Publikum, das die beste Sicht auf die Leinwand von der Mitte des Saals genoss. Doch wie das Branchenmagazin«The Hollywood Reporter»berichtete, wurde das Vorhaben aufgegeben, da sich die vorderen Sitze nicht besser verkauften, trotz günstigerer Preise.