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Daniel Jositsch: Wie räume ich einen Fehler ein und sage zugleich, dass ich alles richtig gemacht habe? Eine kleine Fallstudie

Der Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch ist interessiert an einer Bundesratskandidatur. Damit diese gelingt, muss er zuerst die Fehler seiner letzten Bundesratskandidatur ausbügeln. Bloss, wie geht das?

Schön, das von ihm zu hören: «Ja, ich habe Fehler gemacht», sagt Daniel Jositsch im Interview mit der «NZZ am Sonntag» über seine eigenwillige Bundesratskandidatur im letzten November.

Der Fehler aber war nicht etwa die Kandidatur an sich, mit der er sich über die Vorgabe der SP hinwegsetzte, dass für die Nachfolge von Simonetta Sommaruga nur Frauen infrage kämen. Sondern wie er darüber geredet hat: «Von der Kommunikation her habe ich das nicht optimal gemacht», räumt der Zürcher SP-Ständerat selbstkritisch ein.

Es ist die Standardformulierung von Politikern und Managern, wenn sie sagen wollen, dass sie zwar einen Fehler, aber eigentlich alles richtig gemacht haben. Wir kennen das.

Seine damalige Kommunikation, den Fehler also, erklärt Polit-Urgestein Jositsch mit den «Extremsituationen», auf die man «völlig unvorbereitet» sei: «Ich musste mich über Nacht entscheiden.» Konkret: In der Nacht auf den 8. November 2022, wie ein Blick ins Archiv zeigt. Gewählt wurde Elisabeth Baume-Schneider am 7. Dezember – also 29 Nächte später.

Diesmal, bei der Nachfolge auf Alain Berset, stehen Jositsch mehr Nächte zur Verfügung, sich die Bundesratskandidatur durch den Kopf gehen zu lassen. Der Innenminister tritt erst Ende Jahr zurück. Bis dahin hat Jositsch nun auch genug Zeit, sich diesmal eine «optimale Kommunikation» zurechtzulegen. Wie sein sonntägliches Interview zeigt, ist dieser komplizierte Prozess noch nicht ganz abgeschlossen.