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Das neue Führungsduo der regionalen Spitex spricht im zt Talk über ihr wichtigstes Kapital, mehr Effizienz und berechtigte Kritik

Yvonne Müller steht als VR-Präsidentin seit einigen Monaten an der Spitze der Spitex Region Zofingen AG, Alexander Ammon hat im Sommer die operative Leitung übernommen. Die beiden waren diese Woche zu Gast im zt Talk. 

Die Spitex Region Zofingen AG (SRZ AG) hat keine einfachen Monate und Jahre hinter sich. Die Personalfluktuation war hoch. Es gab einerseits Kritik an den Kosten, die für die sechs beteiligten Gemeinden entstehen, andererseits an der Kommunikation gegen innen und aussen. Seit einigen Monaten hat eine neue Führungscrew das Ruder übernommen. Neu an der Spitze des Verwaltungsrates steht Yvonne Müller, die operative Leitung hat Alexander Ammon inne. Die beiden waren diese Woche Gast im zt Talk – und sprachen über die letzten Monate, aber auch über ihre Pläne für die Zukunft.

Als Personalexpertin wisse sie: «Menschen sind unser wichtigstes Kapital – die Mitarbeitenden einerseits, aber auch die Klientinnen und Klienten», sagt Yvonne Müller. Bei der ersten Personalinformation im Juni habe sie den Mitarbeitenden versichert, niemanden mehr verlieren zu wollen – und alle offenen Stellen zu besetzen. «Wir wollen, dass die Leute kommen – und bleiben.» Im vierten Monat nach ihrem und Alexander Ammons Amtsantritt mache sich bereits ein Kulturwechsel bemerkbar. «Man spürt eine gute Begeisterung. Es ist uns in den letzten Monaten gelungen, zahlreiche Schlüsselstellen zu besetzen.»

 Was sagt sie  zur Kritik an Spitex Region Zofingen AG – die auch so weit geht, dass behauptet wird, die Fusion der Spitex-Organisationen sei gescheitert? «Der Übergang der fünf Spitex-Vereine in eine öffentlich-rechtliche Aktiengesellschaft per 1. Januar 2019 ist ein Erfolg. Uns ist gelungen, bis auf wenige Ausnahmen alle Mitarbeitenden zu übernehmen. Die Klientinnen und Klienten wurden bis heute lückenlos betreut.» Optimieren könne man immer – «besser werden kann man auch immer.» Der Schritt, sich in einer gemeinsamen AG aufzustellen, sei für die Spitex-Vereine der richtige gewesen. Welche Kritik ist berechtigt? «Intern und extern hätten wir besser kommunizieren können.» Und in der letzten Zeit habe die SRZ AG zu viele Leute verloren. «Hier können wir besser werden», sagt Müller.  

«Intensiv, spannend, schön» – so beschreibt Alexander Ammon seinen Start als Geschäftsführer der SRZ AG.  «Es war nicht ganz einfach, da mein Vorgänger schwer erkrankt ist.» Deshalb sei einiges liegen geblieben. «Aber wir haben Gas gegeben.»

«Wir haben einen Fachkräftemangel – das ist ein Faktum», so Ammon weiter. Wir konnten aber in den letzten drei Monaten zehn Stellen besetzen.» Die Zahl der Zugänge sei damit höher als jene der Abgänge. Mit den Mitarbeitenden sei es wichtig, eine Kultur des Respekts zu fördern – «die Frage also, wie wir miteinander umgehen». Damit wolle die SRZ AG auch die Fluktuation verringern. «Die SRZ AG will aber auch als Arbeitgeberin viel bieten», so Ammon. Per Anfang 2024 werden die Leistungen der Pensionskasse ausgebaut. «Und wir wollen auch marktgerechte Löhne zahlen und eine attraktive, wettbewerbsfähige Arbeitgeberin sein.»

In den nächsten Monaten will er mit dem Team weiter an der Effizienz arbeiten.  «Weil die Tarife fixiert sind und die Personalkosten 85 Prozent aller Kosten ausmachen, müssen wir an der Effizienz arbeiten.» Ammon nennt einige Beispiele: Schlüsselkästen bei den Kundinnen und Kunden verkürzen die Arbeitswege, Medikamente werden diesen schon fertig gerüstet zugeschickt. Die nicht verrechenbaren Kosten zu senken, sei «die einzige Schraube, an der wir drehen können», so Ammon.

Zu den Personen

Yvonne Müller hat eine kaufmännische Grundausbildung und später diverse Weiterbildungen absolviert, unter anderem einen Executive MBA-Studiengang an der Berner Fachhochschule. Zwischen 2003 und 2016 war sie Personalchefin und Mitglied der Geschäftsleitung der Ypsomed-Gruppe. Heute ist sie mit der yvonne müller search & consulting GmbH selbständige Unternehmerin.

Alexander Ammon studierte Volks- und Betriebswirtschaft in Bern. Später absolvierte er unter anderem einen MBA-Studiengang an der University of Rochester. Er leitete von 1997 bis 2009 die Immatrikulationsdienste der Universität Bern, später war er unter anderem Geschäftsleiter der Spitex Region Konolfingen und Geschäftsführer des Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins Bern.