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Proteste gegen Regierung in Serbien eskalieren erneut

Den zweiten Abend in Folge kommt es zu Gewalt bei Protesten gegen die Regierung von Präsident Vucic, die als korrupt kritisiert wird. An einem Parteisitz der Regierung gehen Scheiben zu Bruch.

In Serbien ist es den zweiten Abend in Folge zu gewaltsamen Protesten gegen die Staatsführung von Präsident Aleksandar Vučić gekommen. In der zweitgrössten Stadt Novi Sad im Norden des Landes zerschlugen Menschen die Scheiben des Sitzes der Präsidentenpartei SNS, drangen in das Gebäude ein und entfernten Gegenstände, wie serbische Medien berichteten. In der Hauptstadt Belgrad bewarfen SNS-Anhänger die Regierungsgegner mit Feuerwerkskörpern. Die Stimmung sei chaotisch, hiess es in den Medien weiter.

Wie am Abend davor demonstrierten Regierungsgegner in mehr als 30 Orten des Landes vor den jeweiligen SNS-Parteisitzen und wurden dort von Polizeisperren und Anhängern der SNS erwartet. Bereits am Vorabend hatte es Dutzende Verletzte gegeben – bei Handgemengen zwischen Demonstranten der verschiedenen Seiten und durch Polizeigewalt mit Knüppeln. Vučić hatte angekündigt, die Behörden würden die Strassen von Demonstranten «säubern», die er als Verbrecher bezeichnete.

in Demonstrant hält eine Fackel vor Polizeibeamten während einer regierungskritischen Demonstration in Belgrad.
Bild: Andrej Cukic / EPA

Korruptionsvorwurf als Protestauslöser

Schon seit mehr als neun Monaten demonstrieren fast jeden Tag Massen von Menschen in Serbien gegen Vučić. Auslöser der Proteste war der Einsturz eines frisch renovierten Bahnhofsvordachs in Novi Sad am 1. November 2024. Dabei kamen 16 Menschen ums Leben. Unabhängige Experten und Oppositionelle machen Schlamperei und Korruption unter der Vucic-Regierung für die Tragödie verantwortlich.

Serbische Polizisten versuchen die Proteste unter Kontrolle zu bringen.
Bild: Andrej Cukic / EPA

Die Demonstranten kritisieren die Vučić-Regierung als korrupt und autoritär. Sie fordern ihren Rücktritt und Neuwahlen. Befeuert hatte die jüngsten Proteste, dass Anhänger von Vučić’ Partei SNS vor drei Tagen in den nordserbischen Dörfern Vrbas und Backa Palanka regierungskritische Demonstranten tätlich angegriffen hatten, ohne dass die Polizei. (dpa)