
Der älteste Einwohner des Städtli ist 100 Jahre alt: Noch immer hat er stets einen guten Spruch auf Lager
«Vier Mal 25 Jahre alt bist du», merkt einer der Geburtstagsgäste von Richard Abt an. Letzterer feierte am Donnerstag seinen 100. Geburtstag. Er ist damit der älteste Einwohner Aarburgs. Richard Abt wohnt immer noch in seiner Wohnung, die er vor 51 Jahren in Aarburg bezogen hatte. 52 Treppenstufen sind es, die bis in den obersten Stock des Wohnblocks führen. Vielleicht sei genau das, was den Jubilar so fit halte, merkt ein Freund weiter an.
Auch die Aarburger Stadträte Christian Schwizgebel und Henry Löw sind beim frischgebackenen 100-Jährigen zu Gast und überreichen ihm Geburtstagswünsche seitens der Stadt und des Kantons, der unter anderem einen grossen Blumenstrauss schicken lässt.
Das Tempolimit ist noch lange nicht erreicht
Der Esstisch sowie die Eingangstür wurden zum Anlass feierlich dekoriert. Die Tischsets haben als Motiv ein Strassenschild mit dem Tempolimit 100, am Platz von Richard Abt liegt sogar eines mit der Zahl 120 drauf. «So alt soll ich mal werden», witzelt der Jubilar. Allgemein ist der Jubilar sehr schlagfertig und hat bei allem einen guten Spruch auf Lager. Als Jugendlicher sei er aber eher scheu gewesen, erzählt er.
Geboren ist er in Sulgen im Kanton Thurgau als Ältester von vier Kindern. Mit 16 Jahren ging er für vier Monate in die Westschweiz, um auf einem Bauernhof auszuhelfen. Dort habe er im Monat 30 Franken verdient, erinnert sich Richard Abt. Mit einer weiteren Erinnerung aus dieser Zeit erntet er viele Lacher aus der Geburtstagsrunde. «Auf diesem Bauernhof gab es wirklich jeden Tag Speck zum Essen. Am Anfang fand ich es noch gut, irgendwann hing es mir dann aber schon fast aus den Ohren raus», sagt der Jubilar und fügt an: «Ich konnte danach sicher 20 Jahre lang keinen Speck mehr essen!» Heute geht das aber wieder ohne Probleme, wie Richard Abt beweist, als er sich neben Käse und Trauben einen Speckstreifen von der Aufschnitt-Platte auf seinen Teller packt.
Nach dem Aufenthalt im Welschen schloss Richard Abt seine Ausbildung als Maschinenschlosser beim Traktorenhersteller Hürlimann ab. Eine Stelle im Aussendienst in Olten zogen den Thurgauer und seine Frau Marlies schliesslich 1954 nach Aarburg. Seine Frau lernte Richard Abt beim Theaterspielen kennen. Sie verstarb vor fünf Jahren – einige Tage nach seinem Geburtstag.
Jammern bringt nichts
«Ich hätte nicht gedacht, dass ich so alt werde», merkt der Jubilar an. Gemeinsam mit den beiden Stadträten und einigen Freundinnen und Freunden wird auf diesen Geburtstag mit einem Glas Rotwein angestossen. «Ich bin zufrieden», stellt der Aarburger fest. Seine Gäste merken an: Richard sei immer positiv eingestellt – jammern bringe eh nichts, würde er immer sagen.