
Der FCZ verliert auch nach dem Trainerwechsel und der FCB geht an Magnins alter Wirkungsstätte unter
Die letzten Tage gehörten in der Super League den Trainern. Zumindest die Schlagzeilen gehörten ihnen. Dem FCZ-Übungsleiter Michell van der Gaag etwa, der am Donnerstag entlassen wurde, nachdem die Führungsspieler um Captain Yannick Brecher nach einer Aussprache den Daumen senkten.
Oder dem YB-Coach Giorgio Contini, der in Bern partout nicht auf Touren kommen will und gleichentags von seinem Chef Christoph Spycher in die Mangel genommen wurde. «Jetzt brauchen wir dringend Kontinuität», sagte der Berner im TV vor dem hinterher gewonnenen Europacup-Spiel gegen Ludogorez Rasgrad.
Nichts zu befürchten hatte dieser Tage dagegen Basels Trainer Ludovic Magnin. Vielmehr musste er sich vorkommen wie im fussballerischen Paradies. Es stand die attraktive Europacup-Reise zu Olympique Lyon an und dann – noch schöner – die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte, das Stade de la Tuilière, und das Spiel gegen seinen früheren Klub Lausanne-Sport.
Traurige Rückkehr für Basel-Trainer Ludovic Magnin
Nun, vier Tage und zwei Niederlagen später ist Magnin zwar nicht gerade in der Hölle angekommen. Doch das 1:5 in Lausanne ist ein heftiger Dämpfer. Weil es nach zuletzt vier Siegen in fünf Spielen und zwei 3:0-Erfolgen gegen Servette und Winterthur so gar nicht in den Saisonverlauf der Basler passte.
Ja, Magnin war eher holprig gestartet in Basel. Er verlor zwei der ersten vier Spiele und verpasste die Champions League. Aber dann gegen Lausanne-Sport so unterzugehen? In einer Phase, in der die Basler gefestigt schienen? Verteidiger Dominik Schmid sprach hinterher von Konzentrationsfehlern, die zu den Gegentoren führten. Nie waren diese offensichtlicher als beim ersten Gegentor nach nur sechs Minuten, als Verteidiger Jonas Adjetey den Ball unbedrängt in die Füsse eines Lausanners spielte und der Kanader Theo Bair schliesslich zum 1:0 für den Aussenseiter traf.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde führte Lausanne 3:0, am Ende stand ein Kantersieg. Bis zum Gegenbeweis ist die Schlappe von Lausanne ein Unfall für die Basler und Schmid sagte: «Zum Glück geht es in drei Tagen bereits weiter.» Dann empfängt der Meister den taumelnden FC Zürich – ein Team, das gerade drei Mal in Folge verloren hat.
Und damit zum FCZ: Wenn er verliert, kann man derzeit nicht von einem Unfall sprechen. So auch beim 2:3 gegen YB. Denn vier Tage nach der Entlassung von Michtell van der Gaag zeigte sich das Team unter Interimstrainer Dennis Hediger – wenig verwunderlich – weiterhin in einer spielerischen Findungsphase. In der ersten Halbzeit war der FCZ den Bernern deutlich unterlegen. Zur Pausenführung kam er dank eines Doppelschlages quasi wie die Jungfrau zum Kinde. Danach gab er die Führung in ebenso kurzer Zeit wieder Preis.
Beim FCZ muss man die Frage nach der Qualität stellen
Dass sich die Zürcher bis zuletzt gegen die Niederlage stemmten und in der Nachspielminute nur deshalb nicht zum Ausgleich kamen, weil Juan José Perea einen Handspenalty über das Tor schoss, darf als gutes Zeichen gewertet werden. Doch auch in der Woche zuvor beim 0:1 gegen Lugano sandte der FCZ am Ende mit ein paar Chancen ein Lebenszeichen aus. Aber: Kurze Strohfeuer reichen nicht, um die gesteckten Ziele zu erreichen und den hohen Erwartungen der Fans gerecht zu weden.
Spätestens in der Länderspielpause in zwei Wochen dürfte der FCZ den Nachfolger von van der Gaag präsentieren. Es wird nach Bo Henriksen, Ricardo Moniz und dem Niederländer bereits der vierte Trainer sein in der nun zweijährigen Amtszeit von Malenovic (Interimstrainer nicht eingerechnet). Und der nächste, der versuchen wird, den FCZ aus dem Tabellen-Mittelfeld zu befreien.
Ob das gelingt? Eher sind die Trainerwechsel nämlich auch nur die viel zitierte «Pfläschterlipolitik». Denn schon länger stellt sich beim FCZ die Frage, ob die Qualität der vom umstrittenen Sportchef Milos Malenovic zusammengestellten Mannschaft tatsächlich so hoch ist, wie sie im FC Zürich glauben. Deshalb ist es beim FCZ vielleicht so: Weniger Unfall und mehr Krankheit.




