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Die Cevi Oftringen hat gleich drei Gründe zum Feiern

Beim Cevi-Huus wird gefeiert: Die Cevi-Jungschar Oftringen darf ihren 60. Geburtstag feiern, vor 35 Jahren wurde das Cevi-Huus erstellt und dieses Jahr fusionierten die Cevi-Jungscharen von Oftringen und Rothrist.

Treffpunkt Cevi-Huus, Oftringen. «Schäpper» braust heran. Gerade noch auf den vereinbarten Zeitpunkt. «Schäpper», unter diesem Spitznamen ist Martin Neuenschwander im Cevi bekannt. Seinen Spitznamen verdankt er der Tatsache, dass er in seiner Zeit als Hilfsleiter und Leiter der Cevi-Jungschar meist etwas spät zu den Vorbereitungs-Höcks der Jungschi kam. «Vor dem Lokal bei der Kirche hatte es ein metallenes Gartentor. Wenn die anderen Leiter dieses Scheppern hörten, wussten sie, dass ich im Anmarsch bin», erklärt Neuenschwander schmunzelnd. Tempi passati, mit der Oftringer Cevi-Jungschar, die dieses Jahr ihren 60. Geburtstag feiern darf, ist Neuenschwander bis heute verbunden geblieben. Nicht zuletzt wegen dem Cevi-Huus, das unter fast abenteuerlich zu nennenden Voraussetzungen vor 35 Jahren in Oftringen erstellt wurde und an dessen Aufbau Martin Neuenschwander an vorderster Front engagiert war.

Martin Neuenschwander: «Dass der Transport des Pavillons durch die Armee bewerkstelligt wurde, darf man ja heute sagen, das Ganze ist sicherlich verjährt.»

Ein eigenes Haus für die Jugendarbeit

«Eine riesige ‹Büetz› war es, bis das Haus auf dem damals noch nicht überbauten Landstück bei der Autobahn erstellt war», erinnert sich der Schreinermeister, der seit rund 30 Jahren als technischer Leiter bei der Stiftung Wendepunkt arbeitet. Ein Blick zurück in die Geschichte der Jungschar verdeutliche, wieso ein eigenes Haus für die kirchliche Jugendarbeit überhaupt notwendig war, erläutert Neuenschwander weiter.

1963 gründeten Paul Plüss und Andreas Bots die Oftringer Jungschar des Christlichen Vereins Junger Männer/Frauen (CVJM/CVJF), wie die Vorgängerorganisation des Cevi damals noch hiess. Die Gruppen trafen sich jeweils am Samstagnachmittag zu einem unterhaltenden Teil wie Orientierungslauf, Geländespiel oder zum Basteln sowie einer biblischen Andacht. Doch schon nach sechs Jahren machte sich zum ersten Mal ein Leitermangel bemerkbar, wie sich der Festschrift zum 25-Jahr-­Jubiläum entnehmen lässt.

Dank dem Einsatz der Gemeindehelfer Schlosser, Holdegger und Morf konnte sich die Mädchen- und Bubenschar nicht nur über Wasser halten, es gelang auch, vermehrt junge Kräfte heranzuziehen. In den 1970er-Jahren erfuhr die Jungschar einen deutlichen Aufschwung. «Das Programm verändert sich in eine Richtung, die mehr dem Kind angepasst und ganzheitlicher ist: dem Erlebnisprogramm», hiess es dazu in der Festschrift. 1986 erreichte die Jungschar einen absoluten Höchststand mit 280 aktiven Mitgliedern.

Von Gümligen übers Riedtal nach Oftringen

Entsprechend prekär seien die Platzverhältnisse in der Blütezeit der Jungschi gewesen, erinnert sich Neuenschwander, der 1978 mit 16 Jahren als Hilfsleiter zur Cevi gestossen war. «Das Material lagerte im Kirchturm, bei schlechtem Wetter durften wir zwar die Räume im Untergeschoss der Kirche nutzen.» Aber: Für so viele Leute waren diese Räume einfach zu klein.

Abhilfe schuf dann ein glücklicher Umstand. Bei der Autelca AG in Gümligen – deren Muttergesellschaft Hasler AG Bern war 1986 schweizweit eines der grössten Unternehmen in der Telekommunikationsbranche – musste ein 600 Quadratmeter grosser Büropavillon einem Neubau weichen. Daniel Bots, damals Sekretär des Cevi-Regionalverbands AG/SO/LU wusste, dass der Pavillon gratis zu haben gewesen wäre – unter der Bedingung, dass Abbau und Abtransport fristgerecht erfolgen würden. «Die reformierte Kirchgemeinde stand unserem Anliegen nach einer Übernahme des Pavillons positiv gegenüber, falls die Leiterschaft eine Umsetzung schaffen würde», erinnert sich Martin Neuenschwander. Im Dezember 1985 erfolgten die Verhandlungen mit der Geschäftsleitung der Autelca in Gümligen, parallel dazu machte sich die Leiterschaft des Cevi daran, in Oftringen eine Trägerschaft für das grosse Vorhaben zu bilden. Namhafte Persönlichkeiten konnten gewonnen werden: Kurt Lüthi (Betriebsleiter der Senn AG), Jules Fischer (Inhaber J. Fischer Elektro und späterer Gemeindeammann), Armin Lippuner (Trilacolor AG), Orlando G. Ineichen (Architekt). Als Vertreter des Cevi war Martin Neuenschwander in der Trägerschaft vertreten, aus der heraus später auch die Baukommission gebildet wurde. Der Rest ist Geschichte. Geschichte, die ab und zu einiges an Improvisation erforderte. Der Abbau in Gümligen erfolgte durch die Cevi-Jungschi anlässlich eines Abbaulagers im Juni 1986. «Ich habe später aus Kreisen der Autelca gehört, man sei sich nicht sicher gewesen, dass wir das überhaupt fertigbringen würden», sagt Neuenschwander. Und weil die Baubewilligung erst im Juni 1987 erteilt wurde, musste das gesamte Material im Bauernhaus der Familie Kaderli im Riedtal zwischengelagert werden. «Dass der Transport durch die Armee bewerkstelligt wurde, darf man ja heute sagen», meint Martin Neuenschwander lachend, «das Ganze ist sicherlich verjährt.» Daniel Bots sei damals in einem WK als Motorfahrer Offizier gewesen und habe eine Fahrschulübung, die von Gümligen ins Riedtal führte, angesetzt … Nach dem Spatenstich im Juli 1987 musste zuerst noch die Rapsernte abgewartet werden, dann konnte im September 1987 der Baustart für das Cevi-Huus erfolgen. Geleitet wurden die Arbeiten von einem Trio aus Martin Neuenschwander als Bauführer, Christoph Jauslin (Elektriker) und Ueli Bhend (Schreiner, heute Architekt). Sie wurden in ihrer Arbeit von ganz vielen Freiwilligen unterstützt, durften aber auch grosse Unterstützung von Gemeinde, Kirchgemeinde und Gewerbe erfahren. Die Einweihungsfeier erfolgte nach einer Bauzeit von rund ¾ Jahren am Samstag, 8. Juni 1988. «Bei der Besichtigung des Hauses wurde einem sofort bewusst, dass es sich hier um einen Ort der Begegnung, Kameradschaft, Fröhlichkeit und der Geborgenheit handelt», schrieb Edwin Hämmerle im Zofinger Tagblatt in seinem Bericht von der Einweihungsfeier. «Ja», sagt auch Martin Neuenschwander, «aus der Cevi-Jungschi heraus sind viele prägende Freundschaften entstanden, die meist auch heute noch bestehen.» Es sei schön, dass die Jungschi auch nach 35 Jahren noch mit einem tollen Angebot am Wirken sei und ihr in Oftringen mit dem Cevi-­Huus ein Daheim geboten werde.

Mit Cevi-Jungschar Rothrist fusioniert

Ein Daheim, das seit Februar dieses Jahres auch das Daheim für die Rothrister Cevi-Jungschar geworden ist, der es an Leiterinnen und Leitern fehlte. Gemeinsam wird nun an diesem Samstag das Jubiläumsfest im und ums Cevi-Huus am Ackerweg 7 gefeiert. Das Fest beginnt um 14 Uhr mit einem Schnuppernachmittag, bei dem ein abenteuerliches Jungschärler-Programm angeboten wird. Ab 16 Uhr sind alle Familienmitglieder, Ehemaligen und interessierten Erwachsenen zum Jubiläumsfest eingeladen. Neben einer kurzen Information gibt es viele Attraktionen: Gumpiburg, Rätselparcours, Schminkstand, Rollenrutschbahn, Spielgeräte, Clown und musikalische Unterhaltung. Abendessen ab 18 Uhr.