
Dieser exotische Schwan wurde am Klingnauer Stausee gesichtet – sein Zuhause ist auf der anderen Seite der Welt
Rolf Derendinger ist täglich am Klingnauer Stausee. Immer mit dabei: seine Kamera. Damit hat er am Stausee schon zig Arten fotografiert. Ein Highlight der letzten Zeit sind die Flamingos. Doch am Mittwoch kam ein anderer seltener Vogel vor seine Linse: ein Schwarzschwan.
«Immer mal wieder Exoten am Stausee»Als regelmässiger Besucher des Klingnauer Stausees und Vogelkenner wusste Rolf Derendinger sofort, was für ein Vogel auf dem Stausee schwimmt. Er habe schon viele aussergewöhnliche Vögel gesehen. «Sicher ist natürlich die Freude da, wenn man so etwas Spezielles sieht», sagt Derendinger. Er akzeptiere alle Vögel die kommen, aus einem Grund kommen sie ja hier her. Die erste Sichtung des Schwarzschwans war laut der Vogelsichtungsplattform Ornitho am Montag.
«Weil ich fotografiere, ist das für mich ein Highlight – wie mit den Flamingos auch», sagt Derendinger. Doch auch wenn es gerade keine aussergewöhnlichen Vögel zu sehen gibt, freut sich Derendinger über die bekannten Höckerschwäne und weiteren heimischen Vögel.
Schwarzschwan aus Gefangenschaft
Der Schwarzschwan, auch Trauerschwan genannt, kommt ursprünglich aus Australien und Neuseeland. In der Schweiz werden immer wieder einzelne Exemplare gesichtet, weiss Stefan Bachmann, Mediensprecher von Birdlife Schweiz.
Der Schwarzschwan ist ein Gefangenschaftsflüchtling und kommt nicht natürlich vor in der Schweiz. In Deutschland gibt es eine Population mit etwa 20 Brutpaaren, von da könnte der Trauerschwan kommen. Doch diese Population ist auch aus Gefangenenvögeln hervorgegangen. «Es ist gesetzlich verboten, Tiere aus Gefangenschaft zu entlassen – egal ob heimische oder invasive Arten», sagt Bachmann und fügt an: «Der Schwarzschwan kann weiterziehen oder eine Zeit bleiben. Das weiss man nicht, doch höchstwahrscheinlich wird er weiterziehen.»
Fremder Eindringling
Der Schwarzschwan ist eine potenziell invasive Art. Laut Thomas Amsler, Reservatsaufseher des Klingnauer Stausees, bildet das Tier eine Konkurrenz zu einheimischen Arten. Diese Arten könnten verdrängt, Brutplätze besetzt und Nahrung könnte den Einheimischen weggefressen werden. Daher gilt es, die weitere Ausbreitung und Vermehrung aller invasiver Arten einzudämmen. Der heimische Höckerschwan ist ebenfalls eine gebietsfremde Art, wurde jedoch schon im Mittelalter nach Europa geholt. Dadurch gilt er heute als einheimische Art. Dazu kommt, dass der Schwarzschwan durch Menschen von Australien gebracht wurde, aus eigenen Stücken wäre das wohl nicht passiert.
«Was mit dem Schwan auf dem Klingnauer Stausee passiert, ist noch offen», sagt Amsler. Das hänge davon ab, ob er beringt sei. Daran könnte man den Eigentümer feststellen. Eine Möglichkeit danach wäre es, den Vogel einzufangen – eine weitere, letzte Option wäre die Entnahme. Er würde also getötet.