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«Ein Schlag ins Gesicht»: Zu lockerer Lohndeckel für Axpo-CEO verärgert Aargauer Parteien

Nach den Rekordboni für die Axpo-Konzernspitze haben die Eigentümerkantone zwar Korrekturen vorgenommen. Mit den neuen Managerlöhnen sind die meisten der Aargauer Parteien aber nicht zufrieden.

Die Boni von der Axpo-Konzernspitze sorgte vor einem Jahr für Ärger in der Aargauer Politik. CEO Christoph Brand allein erhielt eine Vergütung von 1,8 Millionen Franken – 700’000 mehr als im Vorjahr.

Die Aargauer Parteien forderten eine Deckung des CEO-Lohnes im Durchschnitt auf maximal eine Million Franken. Die Erhöhungen der letzten Jahre und das aktuelle Lohnniveau seien nicht mehr tragbar, schrieben alle Parteien in einer gemeinsamen Motion. Zuvor hatte schon Regierungsrat und Energiedirektor Stephan Attiger (FDP) die «rekordhohen Boni» kritisiert. Dem Kanton Aargau gehören 28 Prozent der Axpo-Aktien.

Die Eigentümerkantone der Axpo haben an einer ausserordentlichen Generalversammlung kürzlich ein neues Vergütungssystem beschlossen. Es gilt ab Geschäftsjahr 2025/26. Die Vergütung sinkt. Der Bonus wird in einen kurz- und langfristigen Teil aufgesplittet. Pro Jahr ist im Durchschnitt ein Maximalgehalt (inklusive Bonus) von rund eine Million pro Geschäftsleitungsmitglied möglich.

Einen fixen Lohndeckel für den CEO sieht das neue System dagegen nicht vor. Er kassiert zwischen 750’000 und 1,37 Millionen Franken, je nachdem, ob über drei Jahre die vorgegebenen Ziele erreicht worden sind.

Parteien fordern eine Korrektur bei Managerlöhnen

Der Lohndeckel sorgt bei der Grossratssitzung vom Dienstag für Ärger bei Aargauer Parteien: SVP, SP, Grüne, GLP und EVP meldeten sich mit einer gemeinsamen Fraktionserklärung. «Das ist kein Deckel, das ist ein Schlag ins Gesicht des Parlaments und der Bevölkerung, die wir hier vertreten», sagte Hanspeter Suter (SVP).

Wofür solle man noch Beschlüsse fassen, wenn sie einfach ignoriert werden. «Insbesondere irritierend ist, dass die Aargauer Regierung diese Regelung auch noch begrüsst», sagte Suter. Die fünf Parteien fordern eine Umsetzung ihres Willens, also ein Nachbessern.

FDP und Mitte nahmen mit einer eigenen Fraktionserklärung Stellung. Adrian Meier (FDP) zeigte sich mit der Erklärung der anderen Parteien nicht einverstanden. Die überwiesene Motion sei formell erfüllt worden, jedoch das Ziel von einer Deckelung von einer Million verfehlt worden, hielt er fest. Das sei enttäuschend. Neu würden aber die Eigentümer über die Löhne entscheiden und nicht wie zuvor der Axpo-Verwaltungsrat. Damit ist eine Forderung der Motion erfüllt.

Meier begrüsste die Korrekturen am neuen Vergütungssystem. «Wir erwarten, dass die neue Bonusregelung fix eingehalten wird», erklärt er. Falls nun einfach immer das Maximum ausgezahlt werde, werde man mit weiteren Vorstössen reagieren, kündigte er an.