Sie sind hier: Home > Wetter > Was sind die Eisheiligen, und stimmt diese alte Bauernregel überhaupt?

Was sind die Eisheiligen, und stimmt diese alte Bauernregel überhaupt?

Im Mai droht der Natur an einigen bestimmten Tagen Frost. So besagt es eine aus dem Mittelalter überlieferte Regel. Wir erklären, was es meteorologisch mit der Regel auf sich hat.

Was ist mit den Eisheiligen gemeint?

Die Eisheiligen sind die Namenstage einiger christlicher Heiligen im Mai. Alte Bauernregeln besagen, dass es an diesen Tagen zum letzten Mal Temperaturen um den Gefrierpunkt gibt. Es ist wahrscheinlich, dass diese Bauernregel während einer kalten Zeit im Mittelalter aufgestellt wurde.

Wer sind die 5 Eisheiligen?

Mamertus, Erzbischof von Vienne – 11. Mai

Pankratius, Märtyrer – 12. Mai

Servatius, Bischof von Tongeren – 13. Mai

Bonifatius, Märtyrer – 14. Mai

Sophia, Märtyrerin – 15. Mai

Die Namenstage beziehen sich auf den Julianischen Kalender. 1582 gab es eine Kalenderreform. Darum liegen diese im heute gültigen Gregorianischen Kalender bis zu zehn Tage nach diesen ursprünglichen Namenstagen.

Warum ist das Wetter bei den Eisheiligen so kalt?

In Mitteleuropa sind die Temperaturen im Mai meistens schon recht angenehm hoch. Es kann aber vorkommen, dass kalte Polarluft nach Europa strömt. Wenn das Wetter dazu schön und die Nacht klar ist, kann es am Boden zu Frost kommen.

Bodenfrost im Andwiler Moos.
Bild: Urs Bucher

Warum sind die Eisheiligen ein Problem?

Im Frühjahr beginnen Pflanzen zu blühen. Junge Triebe reagieren aber sehr empfindlich auf tiefe Temperaturen oder Frost. Das ist vor allem in der Landwirtschaft eine Gefahr. Schäden an den Pflanzen können zu Ernteausfällen führen. Darum sind Frostwarnungen von Wetterdiensten so wichtig.

Es kann vorkommen, dass Weinbauern wie hier im Jura ihre Reben mit Wachskerzen vor dem Frost schützen müssen.
Bild: Laurent Cipriani / AP

Wie häufig treten die Eisheiligen auf?

In Payerne und in der Ostschweiz wurden langjährige Messungen gemacht. Dabei gab es keine Häufung von Frost während der Eisheiligen.

Häufigkeit von Bodenfrost im April und Mai zwischen 1965 und 2021 im Mittelland der Schweiz.
Grafik: Meteo Schweiz

Trotzdem gibt es im Durchschnitt ein- oder zweimal Bodenfrost im Mai. In der Hälfte aller Jahre gibt es im Mai sogar mehr als zwei Tage mit Bodenfrost. Das zeigen die Zahlen von Meteo Schweiz.

Anzahl Tage mit Bodenfrost im Monat Mai zwischen 1965 und 2021 im Mittelland der Schweiz.
Grafik: Meteo Schweiz

Was ist die Schafskälte?

Zwischen dem 4. und 20. Juni gibt es in Mitteleuropa oft einen Kälteeinbruch. Den Namen trägt diese Wetterlage nach den Schafen, die traditionell bis dahin bereits geschoren wurden. Darum frieren die Tiere besonders, wenn es im Juni nochmals richtig kalt wird. Muttertiere werden daher erst nach Mitte Juni geschoren.