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Wetterphänomen: Was ist Saharastaub? Und ist er gefährlich für unsere Gesundheit?

Der Himmel über der Schweiz leuchtet gelb in diesen Tagen. Eine spezielle Wetterlage hat Saharastaub nach Europa gebracht. Was hat es damit auf sich?

Was ist Saharastaub?

Die Sahara ist mit über neun Millionen Quadratkilometern die grösste Trockenwüste der Erde. Sie erstreckt sich von der afrikanischen Atlantikküste bis zur Küste des Roten Meeres. Wenn es in der Wüste stürmt, gelangen riesige Mengen Sand in die Luft. Da der Staub aus der Sahara fein und trocken ist, kann er vom Wind über grosse Distanzen getragen werden. Es wird geschätzt, dass Luftströmungen im Laufe eines Jahres 500 Millionen Tonnen Saharastaub über den Erdball transportieren. Das ist, wie wenn man das grösste Transportschiff der Welt 1000 Mal voll beladen würde.

Wie entsteht Saharastaub?

Wenn es auf dem Wüstenboden besonders heiss und trocken ist, entstehen thermische Turbulenzen. Diese zeigen sich als Aufwind, der Staub aufwirbelt und diesen in die Höhe trägt. Er wird in eine Höhe von bis zu 5000 Metern getragen. Winde transportieren dann diese Staubteilchen über weite Strecken nach Südamerika oder nach Europa.

In diesem Video vom 14. März 2022 ist eindrücklich zu sehen, welch grosse Mengen Sand und Staub in Nordafrika in die Luft gewirbelt wird.

Warum kommt Saharastaub bis in die Schweiz?

Damit Sand und Staub aus der Sahara über die Alpen bis ins Schweizer Mittelland getragen wird, braucht es eine spezielle Wetterkonstellation. Im Osten braucht es ein Hochdruckgebiet und im Westen über dem Atlantik ein Tiefdruckgebiet. So entsteht ein starker Luftstrom von Süden nach Norden. Und mit diesem Luftstrom werden die Sandpartikel über weite Strecken transportiert. Je nach Stärke des Windes dauert die Reise des Sands zwischen zwei Tage und einer ganzen Woche.

Der zuletzt stark wahrgenommene Saharastaub über der Schweiz im März 2022 entstand wegen einem grossen Tiefdruckgebiet über Spanien und Marokko. In dieser Animation von MeteoNews Schweiz ist gut zu sehen, wie Luftströmungen den Saharastaub nach Norden und damit auch in die Schweiz tragen.

Wie häufig kommt das vor?

Saharastaub ist in der Schweiz und in Europa nichts Ungewöhnliches. Meist fällt er aber wegen der kleinen Mengen kaum auf. Seit zwei Jahrzehnten führt MeteoSchweiz auf dem Jungfraujoch Messungen zum Saharastaub durch. Jedes Jahr werden in der Schweiz zwischen 10 und 34 Ereignisse registriert.

Am 16. Juli 2003 wurde über dem Mittelmeer und den Alpen vom MODIS-Aqua-Satelliten der NASA Saharastaub gemessen.

Ist Saharastaub in der Luft schädlich für uns Menschen?

Feinstaub in der Luft ist ein Problem für unsere Atemwege und damit für unsere Gesundheit. Natürlicher Feinstaub wie zum Beispiel Saharastaub machen aber nur 1 Prozent des gesamten Feinstaubs aus. Der grosse Rest entsteht durch Verbrennungsmotoren, Brems- und Reifenabrieb, Öfen und Kamine, Kohlekraftwerke und Industrieanlagen.

Saharastaub ist nicht direkt gesundheitsgefährdend, dafür sind die einzelnen Partikel zu klein. Doch Menschen mit Asthma oder einer Pollenallergie leiden stärker unter der belasteten Luft. Der zusätzliche Staub in der Luft kann die die Atemwege und das Herz-Kreislauf-System belasten.

Was bedeutet der Sand für die Natur?

Wenn der Wind aufhört zu blasen, fallen Sand und Staub wieder auf die Erde. Manchmal ist es auch der Regen, der den Staub aus der Luft wäscht. Dann sieht der Regen rötlich aus und wird darum auch als Blutregen bezeichnet. Fällt der Sand auf die Erde, hat das durchaus auch einen positiven Effekt: Die Mischung aus Quarzsand, Ton, Gips und Algen ist wie ein Dünger für die Pflanzenwelt.

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