Sie sind hier: Home > Einkaufs-Tourismus > In der Einkaufstouristen-Hochburg: Parkhäuser haben keine Schranken mehr – Parksünder kommen dennoch nicht ungeschoren davon

In der Einkaufstouristen-Hochburg: Parkhäuser haben keine Schranken mehr – Parksünder kommen dennoch nicht ungeschoren davon

Zwei Parkhäuser in der deutschen Nachbarstadt Bad Säckingen sind neu frei zugänglich. Das heisst aber nicht, dass dort jetzt gratis parkiert werden kann. Das neue System registriert die Kontrollschilder der einfahrenden Autos. Wer nicht zahlt, kann so zur Kasse gebeten werden. Für Parksünder und Parksünderinnen aus der Schweiz wird es dabei besonders teuer. 

Die Digitalisierung bereitet vielen Sorgen, aber sie macht auch manches leichter. Die Nutzung der insgesamt 568 Parkplätze in den Parkhäusern Lohgerbe und Kursaal in Bad Säckingen wird durch den Wegfall der Schranken und Ticketschalter ab dem 2. April jedenfalls deutlich einfacher. Die Testphase läuft seit Montag, 18. März.

«Durch die Umstellung können die Kassenautomaten phasenweise nicht betrieben werden. Bereits ab dem 18. März wird die neue Technik im Testbetrieb im Einsatz sein, damit ab dem 2. April ein reibungsloser Ablauf möglich ist», erklärt Bettina Huber von der Stadtverwaltung. Die Stadt bemühe sich, die Umstellung ohne grössere Einschränkungen vorzunehmen. Der Zugang zu Tiefgarage und Parkhaus sei trotz der Umbauarbeiten jederzeit gewährleistet.

Bei der Einfahrt wird der Autolenker per Anzeigentafel informiert, wie viele Plätze noch frei sind. Der Scanner erfasst beim Hereinfahren das Kennzeichen und misst daraufhin die Parkdauer, bis man am Kassenautomaten die Nummer des Kontrollschilds eingibt und den angezeigten Betrag bezahlt.

Die Aufnahmen des Autoschilds werden laut Betreiber aber nicht gespeichert. Niemand müsse sich Sorgen machen, dass die Aufnahme des Kontrollschilds durch die Videoscanner den Datenschutz verletzt: Gleich nach dem Bezahlen würden die Daten wieder gelöscht.

Gesichter der Autolenkerinnen und Autolenker werden nicht erfasst

Auch erfasse der Scanner keine Gesichter. Der computergesteuerte Videoscanner sei so eingestellt, dass er ausschliesslich das Kontrollschild des fahrenden Autos erfasst. Auch könne noch bezahlt werden, wenn es vor Ort vergessen wurde. Bis zu 24 Stunden danach kann auf pay.wemolo.de bezahlt werden, wenn man dort sein Kennzeichen eingibt. Auch dann wird die Aufnahme wieder gelöscht.

Bussgeld für Schweizerinnen und Schweizer höher als für Deutsche

Wer nach einem Tag aber immer noch nicht bezahlt hat, bekommt eine Busse von 40 Euro. Bei Fahrern mit ausländischen Kennzeichen, beispielsweise Einkaufstouristen aus der Schweiz, kann sich das Bussgeld allerdings um weitere 20 Euro erhöhen. Und wer die erste Mahnung über fünf Euro und die zweite über drei Euro ignoriert, dem drohen Inkasso und juristische Konsequenzen – und das kann am Ende ziemlich teuer werden.

Öffnungszeiten und Preise bleiben nach Angabe der Stadt gleich. Geöffnet sind die Parkhäuser wie gehabt von 6 bis 22 Uhr. Die Parkgebühr ändert sich auch nicht. Sie beträgt 50 Cent pro halbe Stunde. Auch die Rabatt-Parkkarten in den Geschäften im Wert von 50 Cent lassen sich wie gehabt einlösen. So spart man also eine halbe Stunde Parkgebühr.

Die beiden innerstädtischen Parkhäuser von Bad Säckingen, Lohgerbe und Kursaal gehören mit ihrer neuen Technik zum weitverzweigten Parkleitsystem der Innenstadt. Neben den 568 Parkplätzen in den Parkhäusern gibt zusätzlich über 500 Open-Air-Plätze.

Mit der Übernahme der beiden Parkhäuser von den Stadtwerken durch die Stadt hätte die Stadtverwaltung eine 24-Stunden-Rufbereitschaft bereitstellen müssen. Dies entfällt bei einem schrankenlosen System. Auch ein Verlust von Parktickets ist nun nicht mehr möglich. Das wird als Begründung angeführt dafür, dass das Parksystem umgestellt worden ist.

Die Stadt hat als Eigentümerin der Betreiberfirma Wemolo GmbH 10’000 Euro unter anderem für die zwei Bildschirme bezahlt, die gerade neu getestet werden. Die Parkgebühren gehen wie gehabt an die Stadt, die Bussen an die Wemolo nach München, die das neue System KI-gesteuert organisiert.