Sie sind hier: Home > Aargau > Wenn der «Elefant» mit dem «Krokodil» tanzt: Im Bahnpark Brugg dampfen am Pfingstwochenende die alten Riesen

Wenn der «Elefant» mit dem «Krokodil» tanzt: Im Bahnpark Brugg dampfen am Pfingstwochenende die alten Riesen

Am 7. und 8. Juni öffnet der Bahnpark Brugg seine Tore. Dann kann man die Highlights vergangener Eisenbahnzeiten live erleben. Zu Ehren des 150-Jahr-Jubiläums der Bözberglinie fahren gar Extrazüge nach Brugg – und dies ganz gemächlich.

Sie war ein entscheidender Schritt für den Güter- und Personenverkehr zwischen dem Mittelland und dem süddeutschen Raum – und ein Zukunftssignal für die wirtschaftliche Entwicklung in der Region: die 1875 eröffnete Bözberglinie. Die bedeutende Bahnstrecke feiert dieses Jahr ihr 150. Jubiläum – und steht auch im Mittelpunkt der Tage der offenen Tore im Bahnpark Brugg. Diese finden am Pfingstwochenende vom 7. und 8. Juni statt und laden Erwachsene und Kinder dazu ein, etwas «Dampf» zu schnuppern.

Zu Ehren der Bözberglinie lässt sich schon bei der Anreise nach Brugg historisches Eisenbahnfeeling erleben. Zum einen kann man am Samstag mit der Elektrolokomotive Ae 3/6 I 10664 von Rapperswil über Zürich Wiedikon nach Brugg und am Sonntag wieder zurückreisen. Die legendäre Lokomotive mit Baujahr 1926 ziehe eine Komposition aus historischen Holzkastenwagen der Baujahre 1905 bis 1916 und verspreche ein nostalgisches Erlebnis,schreibt die Stiftung SBB Historic.

Im Bahnpark Brugg können auch Kinder in die Welt der Eisenbahnen eintauchen.
Bild: zvg

Zum anderen kann man am Samstag und am Sonntag eine Rundfahrt mit dem «Elefant», der mächtigen Dampflokomotive C 5/6, von Brugg nach Frick und wieder zurück geniessen und damit die Bözbergstrecke live kennenlernen. «Reisende erleben eine entschleunigte Fahrt – mit offenen Fenstern, knarrenden Holzbänken und der romantischen Atmosphäre vergangener Eisenbahnepochen», verspricht SBB Historic. Tickets für die historischen Reisen gibt’s unterwww.sbbhistoric.ch.

Der Bahnpark Brugg, dessen Trägerstiftung vor neunzehn Jahren von alt Stadtrat und Lokführer Gregor Tomasi gegründet wurde, hat zum Ziel, das alte Lokdepot vor den Toren der Stadt für die Nachwelt zu sichern und eine fassbare Verkehrsgeschichte der Eisenbahn aufzubauen. Dank vieler Enthusiasten, die das Projekt während all der Jahre tatkräftig unterstützt haben, wurde der «Bahnpark Brugg» zur Erfolgsgeschichte. Zwei Vereine, die Dampfgruppe Zürich und der Verein Mikado1244, unterhalten und reparieren die Zeugen der Vergangenheit mit grossem Engagement.

Schrille Pfiffe und viel Dampf: Im Bahnpark Brugg kommen Bahnfans auf ihre Kosten.
Bild: Louis Probst

Der Bahnpark will nicht nur Ausstellungsobjekte beherbergen, sondern die meisten der eingestellten Lokomotiven auch betriebsbereit halten. Am Pfingstwochenende legen sich «die alten Dampfrösser» nun wieder mächtig ins Zeug. Ebenfalls wird auf dem Depotgelände die alte Gotthard-Schneeschleuder ihr beeindruckendes Schleuderrad vorzeigen, und nebst vielen anderen spannenden Lokomotiven ist auch das legendäre «Krokodil», ein Zeuge aus der ersten Phase der Elektrifikation der Schweizer Bahnen, zu bestaunen.

Instandsetzung und Inbetriebnahme ist eine «Heidebüetz»

All die alten Eisenbahngefährte seien ihm ans Herz gewachsen, sagt Felix Hauri, Vizepräsident der Stiftung Bahnpark Brugg, auf Nachfrage der AZ. Der Birmenstorfer ist nicht nur ein Eisenbahnfreak, sondern auch ein ausgewiesener Kenner der Materie, hat er doch ehemals das Industriewerk Bellinzona geleitet. «Ich bin ein grosser Fan der ehrwürdigen Zeugen, die im Bahnpark aufwendig restauriert werden», erklärt er. Er freue sich, dass man am Wochenende vieles über die alten Riesen erfahren könne, so zum Beispiel, dass man Dampflokomotiven nicht nur mit Kohle, sondern auch mit Holz heize, sagt der Experte, der von der «speziellen Ästhetik» der ausgedienten Eisenbahnen schwärmt.

Fährt am Samstag von Rapperswil nach Brugg: die Elektrolokomotive Ae 3/6 I.
Bild: zvg

Besonders ans Herz gewachsen ist Hauri etwa das «Simplonlökeli» mit Baujahr 1890. Insgesamt achtzehn Maschinen dieses Typs wurden gebaut, das Exemplar mit Nummer 855 befindet sich seit 2024 im Besitz des Vereins Mikado1244 und wurde im vergangenen Dezember nach Brugg überführt. Natürlich sei die Instandsetzung und Inbetriebnahme der alten Lokomotiven und Wagen auch immer eine «Heidebüetz», wie Hauri betont. «Doch wenn man dann sieht, wie die alten Riesen stolz wieder über die Schienen kurven, entschädigt das einen für all die Mühe.»

Das Programm vom Pfingstwochenende richtet sich nicht nur an Eisenbahnfreaks, sondern speziell auch an Familien. Führungen werden nach Bedarf angeboten, eine Festbeiz sorgt fürs leibliche Wohl. Damit alle in den Genuss einer Fahrt mit einem Dampfzug kommen, verkehrt halbstündlich ein solcher vom Bahnhof Brugg ins Festgelände. Das Programm ist unter www.bahnpark-brugg.ch ersichtlich.

Schreiben Sie einen Kommentar