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Die Eishockey-Nati kann wieder jubeln: Parlament will Extrawurst beim Schweizer Wappen

Es ist ein unsäglicher Streit: Die Schweizer Hockey-Nati benutzt das Schweizer Wappen ohne Bewilligung. Nun will der Ständerat eine Ausnahmeregel schaffen. Gegen den Willen des Bundesrats.

Die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft kann einen weiteren Sieg verbuchen. Der Ständerat hat am Mittwoch einer Motion von Damian Müller (FDP/LU) mit 28 zu 10 Stimmen zugestimmt. Dabei geht nicht um Pucks, sondern um die Dresses. Dort prangt derzeit das Schweizer Wappen. Und das soll es laut dem Ständerat auch weiterhin.

Die kleine Kammer möchte, dass eine Ausnahmeregel für Nationalmannschaften geschaffen wird und diese das Schweizer Wappen verwenden dürfen. Das Wappen ist ein Kreuz in einem dreieckigen Wappenschild. Das darf nur verwenden, wer eine Reihe von Kriterien erfüllt und dann eine entsprechende Ausnahmebewilligung hat. Die Hockey-Nati hat diese nicht. Trotzdem trugen sie auch an den soeben abgeschlossenen Weltmeisterschaften das Wappen auf der Brust – illegalerweise.

Bundesrat Beat Jans betonte, dass den frischgebackenen Silbermedaillengewinner keine Steine in den Weg gelegt würden. Einfach beim nächsten Trikotwechsel hätte die Nati vom Wappen zum Schweizer Kreuz wechseln müssen – das ist ohne Bewilligung möglich. Sowieso, so Jans, möge er keinesfalls der Nati das Wappen missgönnen, es gehe einfach darum, die Regeln einzuhalten. Dabei kritisierte er vor allem das Handeln des Verbandes, der sich wiederholt uneinsichtig gezeigt hatte.

Beat Jans: «Ein Foul ist ein Foul»

Ausser dem Eishockey-Team spielt keine weitere Nationalmannschaft mit dem Wappen – alle anderen setzen auf das Kreuz. Auch darum warnte Jans, dass eine Gesetzesänderung für eine einzelne Mannschaft stossend sei. Mehr noch: «Ein Eigentor.» Die Spielregeln seien bekannt gewesen. In der Politik sei es wie beim Sport: «Wenn etwas ein Foul ist, dann ist es ein Foul.»

Für Damian Müller ist der Bundesrat hier ein übergenauer Schiedsrichter. Bei der Ausarbeitung des Gesetzes seien die Nationalmannschaften schlicht und einfach vergessen gegangen, etwas, was jetzt korrigiert werden könne. Schliesslich hätten die Eishockeyaner bei der WM in Tschechien «beste Werbung» für unser Land gemacht.

Bis das Wappen tatsächlich legal verwendbar wäre, dauert es aber noch eine Weile. Nun muss zuerst der Nationalrat über eine gleichlautende Motion von Matthias Aebischer (SP/BE) befinden. Erst wenn dieser auch zustimmt, muss der Bundesrat eine Anpassung ausarbeiten. Auch diese müsste dann wiederum durch das Parlament – und aus der Wirtschaft, so Jans, gebe es Widerstand gegen eine solche Extrawurst. Der Wappenstreit geht also noch eine ganze Weile weiter.